ADAC-RodelbahntestUpdate: Diese gefährlichen Rodelbahnen sind jetzt sicherer
Moderne Rodelbahnen bieten herrlichen Fahrspaß für Groß und Klein. 2011 hat der ADAC erstmals 30 Rodelbahnen in beliebten Wintersportorten unter die Lupe genommen - mit einem beängstigenden Ergebnis. Was hat sich hier inzwischen getan?
von KidsAway-Redaktion

Nicht jede Rodelbahn ist sicher für Kinder!
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Die Liste der Beanstandungen war lang: Skiabfahrten, Bahngleise und Straßen kreuzten die Rodelbahnen, an Gefahrenstellen fehlten Absturzsicherungen, Abfahrten waren vereist und es fehlte überall an Warnhinweisen.
Viele Rodelbahnen haben keinen getrennten Aufstiegsbereich. Das heißt: Rodler müssen am Rand der Strecke den Berg hinaufstapfen. Dabei gefährden sie sich und andere Rodler, besonders wenn sich die Rodelbahn ihre Strecke mit Skifahrern oder Wanderern teilt.
ADAC-Vizepräsident für Tourismus, Max Stich, mahnte: „Jedes Jahr verunglücken hunderte Schlittenfahrer, einige sogar tödlich. Um sie besser zu schützen, muss dringend in die Sicherheit der Rodelbahnen investiert werden.“
In einem Nachtest 2012 prüfte der ADAC noch einmal die Sicherheit 20 deutscher Rodelbahnen. Zusätzlich wurde diesmal das Service-Angebot in den Blick genommen: Gibt es genug Parkplätze vor Ort? Können Familien einen Schlitten leihen? Wie sieht es mit der leiblichen Versorgung aus?
Um die Sicherheit der Rodelbahnen zu verbessern, schlug der ADAC bereits 2011 eine Kategorisierung der Schlittenabfahrten nach Schwierigkeitsgraden vor – am besten genau wie bei den Skipisten in blaue, rote und schwarze Pisten. So könnten Familien schon vor der Schlittenfahrt abschätzen, ob sich eine Rodelbahn überhaupt für eine Fahrt mit ihren Kindern eignet. Hier hat sich bisher leider nicht viel bewegt.
„Schlittenfahren darf nicht zum Lotteriespiel werden, bei dem ich erst unten weiß, ob diese Abfahrt für mich und meine Kinder geeignet war“, so Stich.

Die Ergebnisse des ADAC Rodelbahntests 2011
© ADAC
Leider braucht es offenbar erst die Drohung mit der schlechten Testnote. Auch beim Nachtest des ADAC wurden wieder viele Mängel entdeckt. Insgesamt ein Drittel der deutschen Rodelbahnen zigte sich als durchaus verbesserungswürdig.
Ob sich in den vergangenen zwei Jahren hier etwas getan hat? Wir hoffen, dass der ADAC bald mal wieder nachschaut!
Rodelbahnen: Die Sieger im ADAC-Test liegen in Oberbayern und dem Bayrischen Wald
2011 erhielten insgesamt sieben Rodelbahnen die Noten „Sehr gut“ oder „Gut“. Testsieger war die Bahn am Rosskopf im italienischen Sterzing, gefolgt von zwei deutschen Rodelbahnen: der Hornbahn in Bad Hindelang und der Touristenrodelstrecke in Oberwiesenthal. Sie überzeugten durch vorbildliche Sicherheitsmaßnahmen an allen Gefahrenstellen, einwandfreien Service und komfortable Beförderung.
In Jahr 2012 schnitten die Hocheckbahn im oberbayrischen Oberaudorf und der Hirscheckblitz in Ramsau als Testsieger mit „sehr gut“ ab. Die Blombergbahn in Bad Tölz, die Kranzbergbahn in Mittenwald und die Hindenburghütte in Reit im Winkl wurden „gut“ bewertet und wiesen nur kleinere Mängel beim Service auf.
Im Bayrischen Wald wurden die Arber-Rodelbahn in Bayerisch Eisenstein und die Silberbergbahn in Bodenmais mit der Testnote „gut“ ausgezeichnet.
Im Allgäu schaffte es leider keine Bahn, mehr als „ausreichend“ zu bekommen. Und auch im Schwarzwald und im Thüringer Wald müsst ihr auf sichere Rodelbahnen verzichten. Fahrt mit euren Kindern immer vorsichtig und geht, wenn möglich, die Rodelstrecke vor eurer ersten Fahrt einmal zu Fuß ab, um Gefahrenstellen auszumachen. Welche Sicherheitsvorkehrungen ihr beim Rodeln beachten solltet, könnt ihr in diesem Beitrag lesen.
Diese Rodelbahnen sind jetzt sicherer

Mit der ganzen Familie rodeln - das gehört zu einem richtigen Winter
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Auch die Bahn Hocheck in Oberaudorf reagierte schnell auf das Prädikat „Mangelhaft“: Die Ausschilderung der Notfallmeldepunkte, Notrufnummern und Warnungen vor Gefahrenzonen ist erneuert worden und besser zu erkennen. Gefahrenstellen sind mit Holzbanden, Erdwällen und Prallmatten entschärft worden.
Auf der Blombergbahn in Tölz (sie erhielt die Note „ausreichend“) sind Gefahrenstellen nun mit Prallschutzmatten, Zäunen und hölzernen Seitenbegrenzungen versehen. Auch die Hinweisschilder sind zahlreicher geworden. In Zukunft wird die Bahn maschinell beschneit, was die Fahrbedingungen erheblich verbessert.
Zwei der drei Bahnen, die im Test mit „sehr mangelhaft“ abschnitten, haben sich sofort um Verbesserung bemüht: Am Hochjoch in Österreich wurden Gefahrenstellen wie der kurze Auslauf mit Warnhinweisen, Verhaltensregeln und Wegweisern ausgestattet, kaputte Schlitten wurden durch 100 neue Schlitten ersetzt. Die Schweizer Rodelbahn Furt-Wangs am Pizol ist ebenfalls mit neuen Hinweis- und Warnschildern ausgestattet worden. Die Bahn ist jetzt besser begrenzt und auch sicherer präpariert.
Hier gab es leider keine Verbesserung
Ebenfalls „mangelhaft“ wurden 2012 die Allgäuer Buchenbergbahn in Buching, die Mittagbahn in Immenstadt und die Naturrodelbahn Grünten in Kranzegg bewertet. Die Tester mahnten hier starke Abnutzungserscheinungen an, außerdem fehlten Hinweisschilder am Start und die Begrenzungen der Bahnen waren unzureichend und sicherheitsgefährdend.
Auch die Obersalzbergbahn im oberbayrischen Berchtesgaden konnte nur mit „mangelhaft“ bewertet werden, genau wie die Krunkelbachhütte in Bernau im Schwarzwald.
Im Harz erhielt die Wurmbergbahn in Braunlage ebenfalls nur ein „mangelhaft“, obwohl Rodler hier sehr bequem mit einer Gondel zum Startpunkt kommen und das Servicepersonal sehr freundlich ist.
Als schlechteste deutsche Rodelbahn mit dem Prädikat „mangelhaft“ schnitt bereits 2011 der Maria-Trost-Weg in Nesselwang im Allgäu ab. Zu schlechtem Zustand und mangelhafter Absicherung kam eine Skipiste, die vor dem Zugang zur Rodelbahn passiert werden musste. Bis zum Nachtest im Jahr 2012 hatte sich hier leider nichts geändert – fahrt also vorsichtig!
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