Essen auf Reisen mit Kindern„Nein, das esse ich nicht!“ Reisen mit Suppenkaspar und Mäkelfritz
Auch mit Kindern, die zu Hause nur Nudeln essen, kann man „exotische“ Länder entdecken. Reisen öffnet Horizonte, das gilt auch für die kompliziertesten Esser. Und wenn es das nicht tut, haben wir hier ein paar Tipps von erfahrenen Eltern gesammelt.
von KidsAway-Redaktion
Essen gehen im Ausland: Finger weg vom Kindermenü
Die „Ein-Happen-Regel“ gilt natürlich für alle Familienmitglieder! Wenn schon Mama und Papa nur mit spitzen Fingern und skeptischem Blick am Buffet stehen, warum soll Junior es dann anders machen?
Viele Restaurants helfen unfreiwillig mit, Kinder zu Mäkelfritzen zu machen: Zwar ist es schön, dass es heute fast überall ein „Kindermenü“ gibt, aber mit öder Regelmäßigkeit beschränkt sich das auf Chicken Nuggets, Pommes und Fischstäbchen. Wen wundert es, wenn Kinder irgendwann nur noch das essen wollen und alles andere „nicht schmeckt“?
Der wichtigste Trick, um erst gar keinen Ess-Stress zu produzieren, lautet schlicht: Ignoriert die Kindermenüs von Anfang an und probiert gemeinsam mit eurem Kind, welches „richtige“ Essen ihm schmeckt.
Toll für Kinder und viel spannender als Restaurants sind die sogenannten „street food stalls“, die es in vielen Ländern gibt. Diese Straßenrestaurants, die oft aus nicht mehr als einem fahrbaren Grill oder einem Loch in der Wand, einem Klapptisch und ein paar Plastikhockern bestehen, ähneln den Spielküchen von Kindern und sind schon deshalb faszinierend, weil man alles sieht.
Man kann dem Koch (oder der Köchin) direkt beim Zubereiten der Speisen zusehen, seine Fertigkeiten beim Kneten von Teigfladen oder beim Rollen von Burritos bewundern und mit Fingerzeigen genau die Zutaten aussuchen, die man interessant findet. Dass man hier zusammen mit den Einheimischen isst, die sich oft sehr darüber freuen, macht die Mahlzeit zu einem echten Erlebnis.
Wenn gar nichts geht
Die „Ein-Happen-Regel” hat nur bewirkt, dass der zehnmal gekaute Bissen schließlich doch wieder ausgespuckt wurde? Nicht aufgeben, die McDonald’s-Filiale an der Straßenecke muss noch warten.
Fish and Chips mit den Fingern essen - in Neuseeland schmeckt es klasse!
© Weltwunderer
In Restaurants kann man durchaus um einfache Kindergerichte bitten, auch wenn sie nicht auf der Karte stehen. Selbst exotischere Destinationen wie der Südpazifik oder Afrika bieten Grundnahrungsmittel wie Taro-Wurzel oder Kassava, die sättigen und kinderverträglich sind.
Obst mögen fast alle Kinder. Selbst wenn es zu den Hauptmahlzeiten erst einmal nur “plain rice” oder Toastbrot gibt, wird ein Kind mit genügend Obstzufuhr alle wichtigen Vitamine bekommen, die es braucht. Tatsächlich ist es nicht einmal allzu schlimm, wenn ein Kind mal ein paar Tage lang sehr wenig isst; verhungern wird es garantiert nicht. Wichtig: Achtet immer auf genügend Flüssigkeitszufuhr!
Wieder zu Hause
Aufgegessen!
© Weltwunderer
Haben die Kinder auf der Reise würzige Curries oder scharfe Saucen gegessen, dann verwendet auch zu Hause beim Kochen fortan ein wenig schärfere Gewürze. Hat euer Kind im Urlaubsland ein Lieblingsgericht für sich entdeckt? Versucht, es zu Hause nachzukochen oder sucht ein passendes Spezialitätenrestaurant in eurer Stadt. Der Koch dort wird sich freuen, mit euch über spezielle Gerichte zu fachsimpeln, die ihr in seiner Heimat probiert habt!
Ihr könnt auch versuchen, regelmäßig Gerichte aus anderen Ländern zu kochen. Dabei kann man toll darüber sprechen, wo das Gericht herkommt und aus welchen Zutaten es besteht. Die „Ein-Happen-Regel“ gilt natürlich auch zu Hause weiter. Das kulinarische Repertoire eures Mäkelfritzen kann auf diese Weise bald wesentlich mehr enthalten als die Gerichte, die ihr im Urlaub gegessen habt.
Danke an die Weltwunderer für ihre Fotos!
Was essen eure Kinder auf Reisen? Essen sie überhaupt etwas? Habt ihr Tipps für Ess-Verweigerer?zurückSeite 3/3Übersicht zu diesem Artikel
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Erfahrungsgemäß ist es wichtig, schon früh geschmackliche und optische Vielfalt anzubieten. Das Stillen durch eine vielfältig ernährte Mutter ist der Einstieg und auch bei der Beikost sollte statt Brei einfach das „Eltern-Essen“ mit angeboten werden, schön handlich zurechtgeschnitten dmit es ausgiebig erfasst, belutscht und irgendwann auch gegessen werden kann. Stichwort Baby led weaning. So gewöhnen sich Magen und Gaumen an Vielfalt und die Entdeckerlust wird nicht durch das Füttern von Brei eingedämmt. Dazu Eltern, die gerne ausprobieren – fertig ist die Garantie für entspanntes Essverhalten. 🙂
Wir machen das im Urlaub im Restaurant meist so: Wir bestellen ein Erwachsenengericht, das uns kindertauglich erscheint, für unsere zwei Kinder zum Teilen und dann noch ein bis zwei Erwachsenengerichte für uns zwei Großen. Oft ist es dann aber auch so, dass unsere Kinder lieber die Gerichte essen, die wir ursprünglich als „Erwachsenengericht“ identifiziert haben und als weniger kindertauglich… und manchmal dürfen sie sich auch etwas von der Kinderkarte aussuchen, die wirklich überall auf der Welt gleich (langweilig) ist.