Säugling an BordAb welchem Alter dürfen Babys mit auf lange Autofahrten?
Kaum ist der Nachwuchs da, möchten viele Eltern mit dem Baby zur Verwandtschaft reisen. Da stellt sich schnell die Frage: Sind lange Autofahrten in den ersten Wochen empfehlenswert? Und ist eine solche Autofahrt für Eltern und Baby nicht viel zu anstrengend?
von KidsAway-Redaktion
Baby im Kindersitz im Auto
© Nymph/Fotolia.com
Nie wieder ist das Reisen mit Kindern so entspannt wie in den ersten Lebenswochen der Kleinen: Babys schlafen in den ersten drei Monaten durchschnittlich etwa 15 Stunden pro Tag.
Sie haben noch keinen Tag-Nacht-Rhythmus, keinen Bewegungsdrang und quengeln nicht. Eltern könnten also getrost zu jeder beliebigen Tageszeit mit Baby und Auto in den Urlaub fahren. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass das Baby bald nach Abfahrt einschläft.
(Nicht alle Babys machen das freilich – mit einem Schreibaby kann das ganz anders aussehen…)
Ein guter Zeitpunkt also, um mit Baby zu reisen?
Zugegeben, es ist schon sehr verlockend. Schließlich wollen junge Eltern den Nachwuchs gern der Verwandtschaft und den Freunden vorstellen oder die Elternzeit für einen gemeinsame Reise nutzen.
Aber wenn die Oma 800 Kilometer entfernt wohnt oder euer Reiseziel noch weiter weg liegt, solltet ihr euch dieses Unterfangen noch einmal genau überlegen. Denn es gibt einige gute Gründe, auf lange Autofahrten (und Flüge!) mit einem Neugeborenen zumindestens während der ersten Zeit zu verzichten.
Ab wann darf man mit Neugeborenen längere Reisen unternehmen?
Laut einer US-Studie aus dem Jahr 2001 sollten Eltern ihre Babys während des gesamten ersten Lebensmonats überhaupt nicht in einem Autokindersitz transportieren. Denn solange Neugeborene ihren Kopf nicht selbstständig halten können, könne es zu Atemproblemen kommen!
Fragt man Kinderärzte, empfehlen die meisten, längere Autofahrten (also mehr als ein bis zwei Stunden) während der ersten drei Monate ganz zu vermeiden. Die Begründung: Die Wirbelsäule von Neugeborenen ist besonders empfindlich, weshalb sie am besten die meiste Zeit in liegender Position verbringen sollten – oder aber ergonomisch korrekt eingebunden in einer Tragehilfe.
In herkömmlichen Autobabyschalen jedoch liegen Neugeborene und Babys in einer halb sitzenden Position. Das ist auf Dauer weder gut für ihren Rücken noch für ihre Atmung, denn ihr Brustkorb wird dabei immer ein wenig zusammengequetscht.
Hebammen stimmen den Kinderärzten zu: Auch sie empfehlen, lange Autofahrten mit Babys weitgehend zu vermeiden. Während der ersten sechs Wochen sollten Eltern nicht länger als zwei Stunden am Stück mit ihrem Säugling Auto fahren. Und natürlich sollte sich auch die Mutter erst wieder fit genug für eine längere Reise fühlen!
In der Babyschale liegen Neugeborene nicht nur während einer Autofahrt. Viele Eltern finden es bequem und praktisch, die Babyschale mittels Adaptern fix auf ein Kinderwagen-Fahrgestell aufzuklicken – beim Einkaufen, beim Erledigen von Terminen oder bei einem Städtetrip zum Beispiel.
Dabei liegt das Baby aber noch länger in der gekrümmten Haltung, als es unbedingt nötig ist! Versucht alternativ, euer Baby zwischendurch in eine Tragehilfe zu setzen. Mit ein wenig Übung geht das genauso schnell, wie das Kinderwagengestell aus dem Kofferraum zu holen und die Babyschale aus dem Auto zu hieven.
Wenn es aber nicht anders geht?
- Zwei bis drei Stunden Autofahrt stellen kein Problem dar, solange diese Strecke nicht jeden Tag gefahren wird. An den jeweils nachfolgenden Tagen solltet ihr aber auf die Babyschale verzichten, damit sich euer Winz-Baby erholen kann.
- Beschränkt euch nach Möglichkeit auf kurze Strecken oder legt zwischendurch mehrere Pausen ein, in denen ihr euer Baby auf dem Rücken oder Bauch liegen lasst, es zur Bewegung anregt oder (wenn es draußen kalt ist) eng bei euch am Körper tragt.
- Achtet schon beim Kauf eurer Babyschale darauf, dass sie ein möglichst hohes und gerades Rückenteil hat. So liegt euer Baby besser darin und die Schale „passt“ länger – ihr müsst später auf den nächsten (teuren) Kindersitz umsteigen.
- Müsst ihr lange Strecken (mehr als 500 Kilometer) reisen, solltet ihr über alternative Verkehrsmittel nachdenken. Zugfahren ist für Säuglinge und Eltern viel entspannender. In deutschen IC- und ICE-Zügen gibt es für Familien mit Babys und kleinen Kindern das Kleinkindabteil.
- Auch Fliegen kann mitunter stressfreier sein, wenn ihr damit die Reisezeit deutlich verkürzt (in der Babyschale sollte euer Neugeborenes im Flugzeug aus Sicherheitsgründen aber trotzdem liegen!).
- Für Familien, die auch während der ersten Lebenswochen mit ihrem Säugling oft längere Strecken zurücklegen müssen, empfiehlt sich die Anschaffung einer Babywiege oder Babywanne. Diese speziellen Babywiegen sind genauso sicher wie herkömmliche Babyschalen und werden auf dem Rücksitz angebracht. In der Babywiege fährt der Säugling liegend, also absolut rückenschonend und babyfreundlich.
-> Hier findet ihr Tipps zur ersten längeren Autofahrt mit eurem Baby.
Wir haben eine Babyschale mit Liegefunktion von kiddy besorgt – soweit ich weiß der einzige Anbieter bei dem man die Babyschale flach stellen kann und inkl. Isofix-System. Wir waren mit unserem jetzt 9 Wochen alten Baby bereits mehrere Stunden mit dem Auto unterwegs. Er war von Anfang an gewöhnt im Auto zu fahren und unser Kind liebt es bis jetzt. 5 Minuten Autofahrt und er schläft tief und fest. Einstündige Autofahrten haben wir mit unserem Baby bereits kurz nach der Geburt gemacht – vielfach auch aus Notwendigkeit. Mit wirklich langen (mehr als 5stündigen) Autofahrten würde ich warten und generell ausreichend Pausen machen in denen sich das Baby außerhalb der Babyschale bewegen kann. Wie gesagt – unsere Erfahrungen mit Baby im Auto sind durchwegs positiv.
Wir haben in den ersten Monaten eine lange Autofahrt mit Baby ganz vermieden. Da sind die Babys noch so klein, dass sie sozusagen im Sitz hängen. Sicherlich nicht wirklich bequem und rückenfreundlich. Für die Kleinen bedeutet eine lange Reise eben auch sehr viel Stress. Man sollte sein neues Familienmitglied einfach erst mal in Ruhe auf unserer Welt ankommen lassen. Wenn die Kinder dann etwas älter sind, ist Reisen sicherlich auch kein Problem mehr, wenn man einige Tipps beherzigt 🙂
Hallo,
wir wollen im September mit unserer Tochter (13 Monate) nach Algerien mit dem Auto.
Von Deutschland nach Marseille und dann mit dem Schiff nach Alger.
Hat jemand schonmal eine ähnlich lange Reise mit dem Auto gemacht?
Über Antworten freue ich mich!
Sehr hilfreicher Artikel für mich, wir haben hier schon überlegt, wann wir mit unserem Wurm meine Eltern besuchen fahren können. Aber jetzt werden wir doch warten, bis er 4 Monate alt ist. Will ja nicht, dass seine Wirbelsäule einen Schaden davon nimmt.
Also, ich muss Jenny recht geben. Unser Kleiner (16 Monate) mochte das Autofahren bis vor kurzem gar nicht. Als er noch in der Babyschale saß bzw. lag, habe ich immer hinten gesessen, damit ich ihn irgendwie beruhigen konnte. Also haben wir lange Strecken vermieden und die Verwandten mussten „leider“ zu uns kommen. Für entspannteres Reisen würde ich deshalb auch den Zug empfehlen. Jetzt klappt eine 2-Stündige Autofahrt aber schon recht gut. Ich würde sagen es liegt halt am Kind selbst. Am schönsten ist es aber bestimmt für die kleinen Würmchen, zu Hause in ihrer gewohnten Umgebung, den Besuch zu empfangen! Und das Reisen mit Säuglingen habe ich noch nie für besonders gut empfunden. Deshalb haben wir uns auch entschieden erst wieder zu fliegen, wenn unser Kleiner etwas größer ist. Entspannteres Reisen für uns und für die Mitreisenden;-)
Viele Babys tun ihre Abneigung gegen Autofahrten jeder Länge ja lautstark kund, daher kommen viele Eltern gar nicht auf die Idee einer längeren Reise. Dazu kommt die Ablenkungsgefahr: Ich habe selbst wegen heruntergefallener Schnuller schon zwei Auffahrunfälle mit dem Auto verursacht …
Zugfahrten (in nicht überfüllten Zügen!) können dagegen durchaus angenehm verlaufen, weil Baby im vertrauten Kinderwagen liegt oder getragen und gestillt werden kann und die Eltern in Ruhe auf seine Bedürfnisse eingehen können.
Vom Fliegen mit sehr kleinen Kindern (ohne eigenen Sitz) rate ich dagegen ganz entschieden ab – der inzwischen wieder verpflichtende Loop Belt zur Sicherung von Kindern auf dem Schoß ist bestenfalls als „umstritten“ zu bezeichnen. Zudem ist der veränderte Luftdruck für Säuglinge enorm ungewohnt und die ganze Situation kann sehr beängstigend sein – wer schon einmal verzweifelt versucht hat, ein brüllendes Baby in einem Flugzeug zu überhören, weiß, wovon ich rede …
In diesem Sinne: Freunde und Verwandte nach Hause einladen und ansonsten warten, bis Baby so alt ist, dass es die Reise genießen kann!
Jenny,
ja, das Fliegen mit Loop Belt ist lebensgefährlich für Babys. Wer fliegt, der sollte unbedingt einen eigenen Sitzplatz für das Baby mitbuchen und die (von der Airline zugelassene) Babyschale mit an Bord des Fliegers nehmen. So haben wir das immer gehandhabt und das hat hervorragend funktioniert: Unser Sohn ist schon vor dem Start eingeschlafen und manchmal erst kurz vor der Landung wieder aufgewacht. Andere Babys – die auf dem Schoß der Eltern – haben unterdessen gequengelt und geweint.