KidsAway Airline-UmfrageWas Familien sich von einer familienfreundlichen Airline am meisten wünschen
Auf Familien mit kleinen Kindern sind die meisten Airlines nicht wirklich eingerichtet. Ihre Service-Angebote beschränken sich meist auf eine Spielzeugtüte und eine Kakaomilch zum Essen. So ist und bleibt der Flug für viele Familien die größte Herausforderung einer Urlaubsreise.
von KidsAway-Redaktion

Was macht eine Airline familienfreundlich?
© designeo/Fotolia.com
Unter den 24 Vorschlägen waren einfache und kompliziertere Wünsche – prinzipiell umsetzbar sind sie alle. Nun ist es an den Airlines zu zeigen, ob sie wirklich etwas für Familien mit Kindern übrig haben.
Die Frage und die Antworten
Was wünscht ihr euch von einer familienfreundlichen Airline am meisten? (max. 10 Antworten)
- Sichere Kinderanschnallgurte (8%, 307 Stimmen)
- Mehr Freigepäck für Familien (8%, 294 Stimmen)
- Passabler Wickeltisch in größerem WC-Raum (7%, 284 Stimmen)
- Attraktive Baby- & Kleinkindrabatte (mindestens 30 %) (6%, 242 Stimmen)
- Für Babys: In Sitze eingebaute Babyschalen (6%, 234 Stimmen)
- 1 Kind/Baby, 1 Sitzplatz (6%, 231 Stimmen)
- Mehr Handgepäck für Familien (6%, 225 Stimmen)
- Separate Sitzbereiche für Familien (5%, 205 Stimmen)
- Krabbel- und Spieleecke im Flugzeug (5%, 190 Stimmen)
- Bevorzugtes Einsteigen (5%, 178 Stimmen)
- Krabbel- und Spielecke im Wartebereich am Gate (4%, 154 Stimmen)
- Kostenlose Familienreservierungen (4%, 146 Stimmen)
- Sitzplätze auch für Babys online buchen können (4%, 136 Stimmen)
- Eigener Familien-Checkin-Schalter (3%, 129 Stimmen)
- Kindgerechtes TV-Programm auf eigenem Bildschirm (3%, 126 Stimmen)
- Gesundes, bodenständiges Kinderessen (3%, 109 Stimmen)
- Kostenloses Kinderspielzeug (2%, 94 Stimmen)
- Babynahrung und Windeln (2%, 89 Stimmen)
- Uneinsehbare Stillmöglichkeit an Bord (2%, 87 Stimmen)
- Gewaltfreie Filme auf Großbildschirm im Flieger (2%, 85 Stimmen)
- Kleinkind-Indoor-Spielplatz im Terminal (2%, 79 Stimmen)
- Frühes Familien-Checkin (1 h vor offiziellem Checkin) (2%, 78 Stimmen)
- Bonusmeilen auch für zahlende Babys (1%, 44 Stimmen)
- Anti-Kinder-Trittsitze (1%, 25 Stimmen)
- Kinderbetreuung & -animation in der Luft (1%, 22 Stimmen)
Anzahl Stimmen: 520

Wunsch Nummer 1: Mehr Sicherheit
Eindeutig das dringendste Anliegen aller Eltern ist die Verbesserung der Sicherheit von Kindern während des Fluges. Fast die Hälfte unserer Leser (45 %) wünschen sich Babyschalen, die fest im Sitz verbaut sind. Damit müssten sie keinen sperrigen Kindersitz mitschleppen, der von einigen Airlines als Gepäckstück deklariert werden muss und in aller Regel gar nicht „for use in aircraft“ zugelassen ist.
Es wäre schön, wenn die Fluglinien Kindersitze stellen könnten oder auf der Buchungsseite eine detailierte Liste freigegebener Kindersitze anbieten würden. Petra
90 Prozent aller Flugzeugunglücke sind heute dank der modernen passiven Sicherheitselemente wie den Sitzen und Rückhaltesystemen technisch überlebbar – aber nur für Erwachsene, wie internationale Studien zeigen. „Notlandungen, die für Erwachsene glimpflich verlaufen, können für Kinder lebensgefährlich oder tödlich sein“, mahnt der TÜV Rheinland.
Leider bietet bis heute keine einzige Airline eine adäquate Möglichkeit der Kindersicherung an, obwohl ein entsprechendes System, der „AeroKid“, bereits 2008 von der Lufthansa vorgestellt wurde. Viele Flugreisende wissen gar nicht, dass der Loop Belt auf dem Schoß der Eltern eine absolut unzureichende Sicherung für ein Baby darstellt, und das Flugpersonal tut in der Regel wenig, um sie aufzuklären – eher im Gegenteil. Babys haben keinen Anspruch auf einen eigenen Sitzplatz (wo sie dann im Kindersitz gesichert werden könnten).
Sichere Gurte fände ich enorm wichtig. Und sichere Babybaskets. Wir mussten auf einem Flug mit geringen Turbulenzen x Mal das Baby rausnehmen, weil es angeblich zu gefährlich sei. Ich habe das Baby schließlich ganz bei mir behalten. Nicole
Der Loop-Belt ist leider komplett nutzlos und müsste dringend durch ein anderes System ersetzt werden. Melanie
Ich kann die Airlines nicht verstehen, warum diese immer noch auf den ,Loop Belt‘ bestehen, obwohl er von verschiedenen (Aviation-) Organisationen als mangelhaft bis tödlich gewertet wurde! Henrik
Für Kinder ab zwei Jahren, die einen eigenen Sitzplatz buchen müssen, wünschen sich 59 % unserer Leser „sichere Kinderanschnallgurte“. Der Hüftgurt, mit dem sich Erwachsene anschnallen, ist für Kinder bis ca. 1,25 m ungeeignet: Er schneidet im Crash-Fall heftig in den Bauchraum ein, weil er zu hoch liegt. Mit dem CARES-Gurt können Eltern aus dem Hüftgurt einen festen Fünf-Punkt-Gurt machen – allerdings auf eigene Kosten. Warum kann ein solches Gurtsystem, das kaum Platz wegnimmt, oder eine klassische Sitzerhöhung mit Gurtführung nicht in jedem Flugzeug auf Nachfrage verteilt werden?
Die normalen Gurte passen nicht richtig. Die Kinder, auch wenn sie schon 3 bis 4 Jahre alt sind, hängen da drin wie ein Schluck Wasser in der Kurve, weil auch die Sitze dementsprechend zu groß sind. Miriam Mayr
Es ist ein Skandal, dass Airlines immer noch keine sicheren Kinderanschnallgurte als Standard bieten. Stattdessen muss ich einen 80 EUR teuren Extragurt kaufen, der geprüft und für alle Airlines zugelassen ist, den aber das Flugpersonal nicht kennt und auch noch meckert, wenn man ihn nutzen will… Clarimonde
Ich bin gern bereit, mehr für ein Ticket zu zahlen, wenn mein Kind sicher angeschnallt ist! Christiane
Auch wenn es nett ist, nur einen Bruchteil des Ticket-Preises für Babys ohne Sitzplatz zahlen zu müssen, wünschen sich 44 % unsere Leser ein Ende des Versteckspiels: „Ein Kind, ein Sitzplatz“, soll die Regel heißen. Solange sich hier nichts ändert, verzichten manche Eltern eben auf Flugreisen – und das ist sicherlich nicht im Sinne der Airlines.
Bin bisher noch nicht mit meinem Baby geflogen. Ist mir zum einen zu stressig und zum anderen fehlen mir sichere Kindersitze.“ Brillenschlange
Wir sind mit den Kids (2 und 4) auch noch nicht geflogen. Es ist mir einfach zu kompliziert. Da ist nicht sicher, ob der Kleine einen Sitzplatz bekommt und ob er seinen Autositz braucht oder gar nicht mitnehmen darf…. Man soll halt einfach am Abflugtag gucken… Dann steh ich am Gate mit 2 großen Kindersitzen und keiner darf mit, und dann? Solange die Fluglinien den Loop Belt für sicher halten, werde ich mit meinen Kleinen nicht fliegen. Gabi
Nummer 2: Weniger Kosten

Fliegen mit Kindern - kein Kinderspiel
© kidperez/FlickR
Außerdem wäre es doch nett, wenn die Airlines ihren Kunden mit Kindern ein wenig entgegenkommen würden – das finden immerhin 47 % der Umfrageteilnehmer, die sich über attraktive Baby- und Kleinkindrabatte freuen würden. 28 % wünschen sich kostenlose Reservierungen für Familien.
Nummer 3: Mehr Service
Was fast genauso wichtig ist und das Fliegen wesentlich erleichtern würde: mehr Platz! Klar, der ist beim Fliegen knapp. Aber müssen Wickeltische in Flugzeugtoiletten wirklich so eng sein? 55 % der Teilnehmer beschwerten sich darüber; und auch über die antiquierte Vorstellung vieler Flughafen-Architekten, nur Mütter würden wickeln!
Ich würde gerne erwähnen, dass es viele Väter gibt, die alleine mit Kind fliegen oder uns Mamas helfen wollen, jedoch daran gehindert werden, denn es gibt keine Wickeltische in den Herrentoiletten! Orsolya Velazco Bernal
Nicht nur in den Flugzeugtoiletten ist es für Familien quälend eng – Kinder brauchen Bewegung und werden quengelig, wenn sie die nicht bekommen. Das verärgert dann wieder die Sitznachbarn … Unsere Vorschläge für mehr Platz, gern auch getrennt von kinderlosen Reisenden, um diese nicht zu stören, stießen daher auf breite Zustimmung: 39 % sind für separate Familien-Sitzbereiche im Flugzeug, 45 % wünschen sich Krabbel- und Spielecken in den Wartebereichen am Gate (und nicht in einem weit entfernten „Spielzimmer“) oder Spielplätze in den Terminals. Die Krönung wäre schließlich ein Kinderbereich im Flugzeug, mit Animation und Spielangeboten – wäre das nicht eine Idee für eine kinderfreundliche Airline?
Warum es sowas nicht in Deutschland gibt, ist mir unverständlich. Am Flughafen mit einem kleinen Kind zu warten, ist schrecklich. Ance
Der Flug an sich ist schon anstrengend genug, aber dann noch mit einem Kind auf dem Schoß wird es zur Qual. Jedes Mal haben wir uns gewünscht, dass es Kinderanimation in einem Teil des Flugzeuges geben könnte, wo die Kinder spielen und sich bewegen können. Orsolya Velazco Bernal
Was Eltern, die häufig fliegen, wirklich schätzen, sind die kleinen Dinge: freundliche Angestellte, eine hilfreiche Hand, bevorzugtes Einsteigen oder Einchecken (49 % der Stimmen) oder ein eigener Check-in-Schalter für Familien (25 %).
Wir fliegen demnächst mit unserem Sohn (14 Monate) nach Spanien. Leider müssen wir mit der Am-liebsten-nur-Handgepäck-Airline aus Irland fliegen. Die Buchung ist schon an Unfreundlichkeit nicht zu überbieten, der Service tendiert gegen Null. Nächstes Jahr werden wir auf gute Reisezeiten verzichten, dafür eine Airline nehmen, wo unser Kind sicher(er) reist und vor allem willkommen ist. Carsten Butz
Ich bin allein mit meinem Baby geflogen. Niemand wollte helfen, damit ich meinen Kinderwagen am Gate zusammenklappen konnte, was mit Baby und Wickeltasche nicht machbar ist. An Bord wäre ein eigener Sitz für mein Baby hilfreich gewesen. 3 Stunden kann kein Baby still auf Mamas Schoß sitzen und Mama könnte so auch mal was essen. Bei der Landung wollte auch keiner helfen mit dem Kinderwagen. Der Bus konnte wegen mir nicht starten… Ein Passagier kam mir dann zur Hilfe. Ich habe für mein Baby die Steuern gezahlt, aber es war, als würde ich allein fliegen! Allaire Laetitia
Wenn wir einen Flug aussuchen, dann ist ein Hauptkriterium die Tageszeit. Wenn dann eine Fluggesellschaft einfach so einen Flug um ein paar Stunden nach vorne oder hinten verlegt oder sogar zu einem anderen Abflughafen (so wie das Air Berlin derzeit macht!), dann ist das extrem familienfeindlich! Sandra
All diese Dinge könnten die Airlines ihren zahlenden Kunden mit Kindern bieten, auch wenn sie etwas aufwendiger sind. Flughäfen wie Changi in Singapur, die fantastische Kinderspielplätze haben, und Fluggesellschaften wie Aeroflot, die selbstverständlich Familien bevorzugt boarden lassen, zeigen aber, dass das nicht schwer ist.
„Aaaber“, werden viele Airlines dem entgegnen, „wir haben doch ganz, ganz viele kinderfreundliche Angebote! Wir verschenken Kinderspielzeug und Windeln, wir wärmen Babynahrung auf!“ In der Umfrage wurde das recht selten angeklickt: Weil viele Airlines so etwas tatsächlich bereits anbieten, aber auch, weil diese Angebote für Eltern einfach unwichtig sind. Windeln und Spielzeug hat man sowieso dabei, auf diese „Nettigkeiten“ können Eltern beim Fliegen ganz gut verzichten. Worauf sie nicht verzichten können, ist auf die Sicherheit ihrer Kinder. Solange hieran nichts grundlegend geändert wird, werden Familien trotz der netten Kleinigkeiten auch weiterhin auf Flugreisen verzichten (müssen).
Und was sagen die deutschen Airlines? Wir haben sie um eine Stellungsnahme gebeten:
Die Antworten: Was die deutschen Airlines Familien zu sagen haben
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