Urlaub im WohnmobilPreisvergleich: Wohnmobil mieten oder kaufen?

Im Wohnmobil genießen Familien im Urlaub Freiheit und Komfort. Nach der ersten Reise sind viele begeistert und wollen gleich ein eigenes Gefährt kaufen. Wir vergleichen, für wen sich die Anschaffung lohnt.

von KidsAway-Redaktion


Mieten oder kaufen? Eine große Frage für Familien © flairimages - Fotolia.com

Mieten oder kaufen? Eine große Frage für Familien

© flairimages - Fotolia.com

Ferien mit dem Wohnmobil – eine tolle Sache, finden viele Familien. Nur leider halt sehr teuer. Ob es sich eher lohnt, ein Wohnmobil für einen Urlaub zu mieten, oder ob es besser ist, direkt eines zu kaufen, schauen wir uns in diesem Vergleich an.

 

Ein Wohnmobil mieten – was kostet das?

Egal wo ihr nach Miet-Wohnmobilen schaut: In der Urlaubszeit ist es grundsätzlich immer teuer. Bei deutschen Vermietern zahlt man für ein durchschnittliches Alkoven-Mobil für vier Personen zwischen 700 und 1.000 Euro pro Woche. In der Hauptsaison (und die erstreckt sich fast über das ganze Jahr) kann es noch viel teurer werden, im Winter kommt ihr eventuell ein wenig günstiger hin.

In den USA, Australien und Kanada sind die Preise ähnlich. Dort kommen für Urlauber aus Europa allerdings noch die Flugkosten zum Mietpreis hinzu.

Im Mietpreis enthalten ist immer eine Kfz-Haftpflichtversicherung,  nicht immer aber eine Vollkaskoversicherung. Für Schäden, die ihr an eurem eigenen Fahrzeug verursacht, wird dann häufig eine Selbstbeteiligung in Höhe von bis zu 3.000 Euro (je nach Land) fällig. Und: Die muss auch dann bezahlt werden, wenn der Unfallgegner Schuld hat!

 

Tipp Für Fahrten nach Ost- oder Südosteuropa wird meist eine zusätzliche Versicherung und die ausdrückliche Einwilligung des Wohnmobil-Vermieters gefordert.

 

Wollt ihr das Wohnmobil an einem anderen Ort abgeben, als ihr es entgegengenommen habt, fällt außerdem eine Einwegmiete an. Den Spieß kann man bei einigen Vermietern aber auch umdrehen: Damit sich nicht allzu viele Fahrzeuge an einem Streckenende sammeln, werden die Wohnmobile in regelmäßigen Abständen „relocated“, also zurückgebracht. Für diese notwendigen Fahrten wird oft eine viel geringere Miete berechnet, manchmal werden die Fahrer sogar bezahlt. Der Nachteil: Ihr müsst dann zu einem fixen Termin euer Gefährt am Ziel abgeben, wo es meist von anderen Reisenden schon erwartet wird.

 

TippDer frühe Vogel spart viel Geld

Wohnmobile solltet ihr generell sehr weit im Voraus buchen. Vor allem für die Hochsaison sind Fahrzeuge mit genug Platz für Familien frühzeitig vergriffen. Oft gibt es auch Frühbucherrabatte in Höhe von bis zu 10 Prozent. Wenn ihr ein Wohnmobil für mehr als 14 oder 21 Tage mieten wollt, bekommt ihr außerdem oft noch einen Langzeit-Rabatt angeboten. Da kommen schnell einige hundert Euro an Ersparnis zusammen.

 

Bei Wohnmobil-Vermietern in Deutschland ist oft eine Kilometerpauschale üblich: Dabei ist eine gewisse Anzahl von Fahrkilometern im Mietpreis eingerechnet, jeder mehr gefahrene Kilometer kostet allerdings extra. Auf langen Strecken kann es dann günstiger sein, ein Wohnmobil ohne Kilometerbegrenzung zu einem höheren Tagessatz zu mieten.

Ausstattung wie Geschirr, Bettwäsche oder Campingmöbel sind manchmal im Preis enthalten, manchmal aber auch nicht. Dann heißt es vor der Miete auch noch das Auto vollpacken (wenn die Anmietstation nicht in eurer Nähe ist) und nach der Fahrzeugübernahme stundenlang Schränke einräumen und Kram verstauen.

Ein eigenes Wohnmobil gibt Familien viel Freiheit © Iuliia Sokolovska - Fotolia.com

Ein eigenes Wohnmobil gibt Familien viel Freiheit

© Iuliia Sokolovska - Fotolia.com

Denkt auch daran, dass ihr die notwendige Ausrüstung im Flugzeuggepäck transportieren oder vor Ort beschaffen müsst, wenn ihr ein Wohnmobil im Ausland mieten wollt. Vor allem sind hier die Autokindersitze für eure mitfahrenden Kinder zu nennen. Ihre eigenen Sitze könnt ihr außerhalb Europas nämlich nicht in Fahrzeugen verwenden, weil nur hier die Prüfnorm ECE-R44 akzeptiert wird.

Schließlich müsst ihr noch die Kosten für Treibstoff und für Stellplätze oder Campingplätze zum Mietpreis dazurechnen. Das alles kann zusätzliche Kosten verursachen, die man vorher gar nicht auf dem Schirm hatte.

 

Spartipps für die Wohnmobil-Miete

Kleine Wohnmobile ohne Toilette und Dusche sind oft viel günstiger. Diese Modelle erlauben dann aber in der Regel kein „wildes Camping“ oder das Übernachten auf Reisemobil-Stellplätzen. In den kleineren Modellen gibt es außerdem oft nur zwei oder drei Sitzplätze mit Dreipunktgurten, auf denen sich Kindersitze montieren lassen. Für mehr als ein Kind ist dann kein Platz.

Mit günstigen Reisemobil-Stellplätzen könnt ihr an den Übernachtungskosten ein wenig sparen. Regelmäßige Zwischenstopps auf Campingplätzen sind aber allein für das Aufladen der Batterie und das Ablassen von Schmutzwasser nötig. Hier zahlt ihr für vier Personen und ein Wohnmobil mit Stromanschluss ab etwa 40 Euro pro Übernachtung. Wohnmobil-Stellplätze sind mit pauschal 5 bis 10 Euro wesentlich günstiger, Strom und Abwasserentsorgung fallen dann nur an, wenn man es in Anspruch nimmt.

Restaurantbesitzer gestatten es in Europa Wohnmobilisten oft, auf ihren Parkplätzen zu übernachten, wenn diese dafür bei ihnen essen – eine Win-win-Situation, wenn das Essen schmeckt.

 

Ein Wohnmobil kaufen – warum das sinnvoll ist

Das eigene Wohnmobil ist immer bereit zum Start © Iuliia Sokolovska - Fotolia.com

Das eigene Wohnmobil ist immer bereit zum Start

© Iuliia Sokolovska - Fotolia.com

Wenn das Mieten so teuer ist, warum dann nicht gleich ein (gebrauchtes) Wohnmobil kaufen?

Der Gedanke ist verlockend: Der hohe Kaufpreis würde sich schon nach wenigen Urlaubswochen rentieren, zukünftige Reisen würde man kostensparend und bequem immer im eigenen Wohnmobil machen.

Vielleicht findet sich sogar eine andere Familie, mit der ihr euch die Kosten des Kaufs, des Umbaus oder wenigstens der Versicherung teilen könnt, wenn ihr dafür auch die Nutzung des Wohnmobils teilt.

Ideal ist hier eine Familie mit anderen Urlaubsinteressen als ihr selbst. Habt ihr beide Schulkinder, kann es mit der Abstimmung der Termine schon recht eng werden.

 

Tipp Mit Kreativität kommt ihr weit(er)

Ein eigenes Wohnmobil heißt nicht, dass ihr ab jetzt nur noch in Deutschland Urlaub machen könnt. Einen Urlaub kann man zum Beispiel nutzen, um gemütlich bis nach Südfrankreich zu fahren, und von dort nach Hause fliegen. In den nächsten Ferien fliegt man wieder nach Südfrankreich, steigt dort ins geparkte Wohnmobil und fährt wieder los. So erweitert ihr euren Bewegungsradius mit eigenem Wohnmobil enorm.

 

Auch recht alte Wohnmobile können gut erhalten sein, wenn sie wenige Kilometer auf dem Tachometer haben. Im Herbst stoßen viele Wohnmobil-Besitzer ihre Fahrzeuge relativ günstig ab, weil sie die Stellplatzgebühren für die Überwinterung sparen wollen.

Denn, und das ist schon wieder ein Nachteil: Ein Wohnmobil taugt nicht eben als Alltagsfahrzeug. Es braucht also auch einen Stellplatz, wo es die Nicht-Reisezeit geschützt verbringen kann. Ganz zu schweigen von den Kosten für die Versicherung, das Benzin, die Reparaturen … Nicht jeder traut es sich zu, ein gebrauchtes Schnäppchen zu reparieren oder einen Kastenwagen für die eigenen Bedürfnisse umzubauen. Das kostet nicht nur Zeit und Nerven, sondern auch Geld.

Die Befürworter des Wohnmobil-Kaufs sagen: Die Anschaffungskosten eines gebrauchten Wohnmobils sind schnell amortisiert. Immerhin fällt kein Reisebudget mehr für Flugtickets und Hotelübernachtungen an. Die Gegner sagen: Dann darf aber wirklich konsequent nur noch Urlaub mit dem Wohnmobil gemacht werden. Jede Reise, bei der das Wohnmobil ungenutzt in der Garage steht, kostet doppelt Geld. Und der Wiederverkaufswert des Gefährts sinkt und sinkt …

 

Pro und contra Mieten – Kaufen: der Vergleich

  Wohnmobil mieten  Wohnmobil kaufen 
Kosten Tagessätze hoch bis sehr hoch
(14 Tage Urlaub 1.500 bis 3.000 Euro)
Kurztrips sind am teuersten und lohnen nicht wirklich wegen des Zeitaufwands bei der Fahrzeugübernahme
Pro: Gebrauchtkauf rechnet sich je nach Nutzungsintensität schon nach fünf bis sechs Wochen Urlaub; Wiederverkaufswert einkalkulieren!
Contra: bezahlbare ältere Modelle haben oft nicht genug Anschnallplätze für Kindersitze, sind wartungsintensiv und verbrauchen viel Treibstoff
Laufende Kosten hoch: Treibstoff und Stellplätze oder Campingplätze, Kilometerpauschale, Einwegmiete, Versicherung, Kaution, Endreinigung, Kreditkartengebühren
Pro: mit Fahrzeugabgabe sind Kosten erledigt
sehr hoch: Treibstoff und Stellplätze oder Campingplätze, Pflege und Reparaturen, Um- und Ausbauten, Kfz-Steuer, Kasko-Versicherung, TÜV, Unterstellplatz übers Jahr
Flexibilität Pro: weltweite Miete möglich, aber auch andere Urlaubsformen jederzeit möglich
Contra: Anmietung muss lange im Voraus geplant werden, Wunschmodell ist evtl. vergriffen; Fahrzeugübernahme und Ein- und Ausräumen dauern lange; Anfahrt zur Anmietstation muss ebenfalls einkalkuliert werden
Pro: Wohnmobil steht immer fertig gepackt zur Verfügung, Einsatzmöglichkeiten auch im Alltag (Gäste-Übernachten im Vorgarten, kleinere Ausflüge, spontane Besuche bei Freunden mit wenig Platz, Städtetrips)
Contra: Start ist immer zu Hause, dadurch Begrenzung des Einsatzgebietes;Wohnmobil will benutzt werden, wenigstens bis zur Amortisierung
Komfort Pro: immer modern, neu eingerichtet, komplett ausgestattet und technisch in Ordnung, bei Pannen und Reparaturen tritt Vermieter ein
Contra: nicht immer passt die Einrichtung perfekt zu den eigenen Bedürfnissen, Hygienestandards entsprechen nicht immer eigenen Ansprüchen (Allergiker!)
Pro: maßgeschneiderte Einrichtung und Ausstattung nach eigenen Wünschen möglich, keine Angst vor Beschädigungen durch Kinder, eigener Hygienestandard, eigene Betten!
Contra: Einrichtung und Technik nutzen sich ab und müssen gepflegt werden, Schäden müssen selbst behoben werden;Alte Fahrzeuge sind entsprechend laut, verbrauchen viel Treibstoff und sind pannenanfällig

 

Fazit

Ein eigenes Wohnmobil lohnt sich, wenn ihr es mindestens fünf bis sechs Wochen im Jahr nutzt. Und zwar jedes Jahr. Ihr solltet also sicher sein, dass eure Wunschreiseziele wenigstens in den nächsten Jahren von Deutschland aus mit dem Wohnmobil erreichbar sind. In Sachen Familienplanung muss außerdem klar sein, ob die Zahl der Sitzplätze im eigenen Wohnmobil für eventuelle weitere Geschwisterchen reicht. Und ein wenig Mechaniker muss in wenigstens einem von euch stecken (oder ihr habt die passenden Bekannten), denn kleinere Reparaturen und Umbauten fallen immer mal an.

Dafür bekommt ihr die unschätzbare Freiheit, einfach spontan losfahren zu können – wann ihr wollt, wie lange ihr wollt und wohin ihr wollt. Ein eigenes Wohnmobil zu fahren, ist halt mehr als eine rationale Rechnung. Es ist ein Hobby, das man mit Herzblut betreibt und bei dem man nicht nachrechnet.

Seid ihr noch nie mit einem Wohnmobil unterwegs gewesen, ist es allerdings ratsam, erst einmal zu testen – und zwar mit einem gemieteten Wohnmobil.

 

TippFragt einen Wohnmobil-Händler in eurer Nähe, ob er bei einer Anmietung die Mietgebühr später auf den Kaufpreis anrechnen würde. Wenn ihr euch kaufinteressiert zeigt, aber noch nicht genau wisst, welches Modell zu eurer Familie passt, geht der Händler vielleicht darauf ein.

 

Wie seht ihr das – habt ihr ein eigenes Wohnmobil oder würdet ihr euch niemals so einen Klotz ans Bein binden?

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Kommentar als Gast schreibenKommentar (1)

  • Wir waren nun auch schon 3 mal mit einem Wohnmobil unterwegs und überlegen nun uns eins zu kaufen. Den Artikel finde ich ganz gut, mal sehen wie wir uns im Frühjahr entscheiden.

    Antworten | 19. Oktober 2016

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