ReisevorbereitungMit diesen 9 einfachen Tipps werden eure Kinder zu „Weltbürgern“ – auch ohne Weltreise
Eure Kinder haben keinen Reisepass und sind bisher mit euch nur an die Nordsee gefahren? Auch ohne teure Flugtickets und den Stress einer Fernreise könnt ihr ihnen die Vielfalt unserer Welt nahe bringen und sie zu "Weltbürgern" erziehen.
von KidsAway-Redaktion
Kindern die Welt zeigen, das geht auch zu Hause
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Sie begegnen neuen Ideen, Sitten und Gebräuchen offen und neugierig, gehen ohne Vorurteile auf Fremde zu und sehen ihre Aufgabe darin, anderen zu helfen und die Welt gemeinsam zu einem lebenswerten Ort zu machen.
Das klingt gut, findet ihr? Mit ein paar einfachen Tricks und Ideen sorgt ihr dafür, dass aus euren Kindern genau solche weltoffenen, interessierten Menschen werden. Egal, wie groß eure Heimatstadt ist, wie viele Sprachen ihr zu Hause sprecht und wie oft ihr schon um den Globus gejettet seid.
1) Geografie zum Anfassen
Schon Kindergartenkinder können spielerisch einen Eindruck von unserer Welt gewinnen.
Lest ihnen die Namen von Nachbarländern und Städten in eurer Umgebung vor, sagt gemeinsam die Kontinente auf. Zeigt ihnen auf einer Weltkarte und auf einem Globus, wo ihre Heimat ist. Schaut euch verschiedene Weltkarten an – flache, kugelrunde oder auch Fotos von der Erde aus dem Weltall. Bastelt euch selbst Weltkarten aus Pappe, Filz oder Knete, puzzelt die Kontinente zusammen oder malt Landesflaggen aus.
Bestimmt fallen euren Kindern noch mehr künstlerische Projekte ein!
2) Nehmt die Länder der Welt anhand einzelner Themen unter die Lupe
An übergreifenden Themen lassen sich ganze Ketten von Entdeckungen aufhängen. Zum Beispiel zeigt das Klima kleineren Kindern sehr anschaulich, wie verschieden Menschen auf der Welt leben (müssen). Ältere Kinder können sich am Thema Essen oder Kleidung die Vielfalt der Kulturen veranschaulichen.
Eurer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt! Macht eine Welt-Modenschau, schaut euch dasselbe Märchen in den Versionen verschiedener Länder an (Cinderella ist eine verbreitete Geschichte) oder probiert gemeinsam die Nationaltänze eurer Nachbarländer aus.
3) Lernt die Welt durch Bücher und Filme kennen
In Büchern und Filmen können Kinder um die ganze Welt reisen
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Welches Schulkind verschlingt nicht bereitwillig die „Harry Potter“-Reihe oder „Emil und die Detektive“ und bekommt dabei einen Eindruck vom Londoner Bahnhof King’s Cross oder vom Berlin der 1920er-Jahre? Kindergartenkinder sehen in dem Film „Mein Nachbar Totoro“ nicht nur eine mitreißende Geschichte zweier Geschwister, sondern bekommen ganz nebenbei mit, wie der Alltag der Menschen in Japan funktioniert.
Es gibt tausende solcher Bücher und Kinderfilme mit versteckten Geografie- und Geschichtslektionen – also besucht mit euren Kindern fleißig die Bibliothek, geht in Buchläden und gern auch mal ins Kino. Achtet dabei aber auf Vielfalt und altersangemessene Angebote!
4) Trefft euch in einer möglichst internationalen Gruppe
Krabbelgruppen oder Spielgruppen sind eine wunderbare Möglichkeit, um mit Menschen anderer Herkunft, Ethnien oder Lebensstile zusammenzukommen. So verschieden sie sein mögen, alle kommen her, um mit ihren Babys zu spielen, stricken zu lernen oder Fußball zu spielen. Gerade Menschen, die neu in einer Stadt sind, suchen hier oft Kontakte und Anschluss – geht auf sie zu und schließt neue Freundschaften!
5) Geht in den Zoo
Ja, die Meinungen über Zoos sind geteilt. Ungeachtet der Tatsache, dass Tiere hier in Gefangenschaft gehalten werden, sind sie doch eine wunderbare Gelegenheit, um mit euren Kindern eine Weltreise in Gedanken zu machen und ihnen viel über die Natur, über Umweltschutz, Globalisierung und was nicht alles beizubringen.
Mit jüngeren Kindern könnt ihr herausfinden, wo ihre Lieblingstiere leben, was sie fressen und wie sie an ihren Lebensraum angepasst sind. Ältere Kinder finden mit eurer Anleitung heraus, warum manche Tierarten bedroht sind, was eine Nahrungskette ist und welche Möglichkeiten sie haben, zum Artenschutz beizutragen.
6) Kocht und esst euch um die Welt – in eurer eigenen Küche oder im Restaurant
Happen für Happen andere Länder entdecken
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Auch umgekehrt kann es Kindern viel beibringen, das Essen ihrer eigenen Herkunftskultur zu entdecken und mit anderen zu teilen. Zum Beispiel wenn ihr als Couchsurfing-Gastgeber Familien aus anderen Ländern aufnehmt.
7) Lernt Wörter in einer anderen Sprache
Kein Kind muss schon im Kindergarten Chinesisch oder Englisch lernen, um später bessere Karrierechancen zu haben. Aber wenn es auf Französisch ein kleines Lied singen, auf Japanisch bis Drei zählen oder auf Spanisch Guten Tag sagen kann, lernt ein Kind dabei viele verschiedene Dinge: zunächst einfach, dass Menschen verschiedene Sprachen sprechen, die verschieden klingen und vielleicht auch ganz ungewöhnliche Lautbilder verwenden. Außerdem gewinnt es an Selbstbewusstsein, weil es sich mit Fremden verständigen kann – das können die Kellner im Hotel sein, aber auch Touristen in der eigenen Heimatstadt.
Zum Fremdsprachenlernen für den Hausgebrauch gibt es die Kauderwelsch-Sprachführer für jedes Land der Welt, aber auch Hörspiel-CDs für Kinder und spielerische Lern-Apps. Wenn ihr bei eurem Lieblingsfilm mal die Tonspur der DVD wechselt und die bekannten Dialoge auf Englisch, Italienisch oder Türkisch hört, hört euer Kind die Sprachmelodie und erkennt einzelne Schlüsselwörter wieder. Ältere Kinder können sich mit Untertiteln am kompletten Film versuchen. (Ihr könnt auch auf YouTube kurze Trickfilme in vielen Sprachen anschauen.)
8) Werdet euch eurer eigenen Kultur bewusst
Unsere eigene Kultur kann von außen betrachtet genauso seltsam und fremdartig sein wie die japanische oder die kenianische. Nur weil wir Dinge eben so machen, wie wir sie machen, heißt das nicht, dass dies die bestmögliche Art ist, sie zu tun.
Oft weiß man über die eigene Kultur erstaunlich wenig. Hinterfragt also gemeinsam mit euren Kindern selbstverständliche Traditionen: Warum arbeitet man bei uns nicht am Sonntag? Warum sind die Sommerferien länger als die Winterferien? Und warum stehen in deutschen Restaurants so oft Kartoffelgerichte auf der Speisekarte? Mit älteren Kindern könnt ihr kniffligere Fragen erörtern: Was mögen sie an ihrer Kultur? Was erscheint ihnen seltsam, oder schlecht? Welche Traditionen wollt ihr in eurer Familie bewahren, welche passen nicht zu euch?
9) Unterstützt gemeinsam eine gute Sache – in eurer Heimatstadt oder woanders auf der Welt
Weltoffen sein bedeutet auch, sich als verantwortlich für die Welt zu sehen. Ihr könnt euren Kindern schon von klein auf zeigen, dass sie dazu beitragen können, anderen zu helfen und die Natur zu erhalten.
In der Weihnachtszeit gibt es wunderbare Gelegenheiten, zum Beispiel Spielzeugpakete für Kinder in Not zu packen oder für die Tiere im Winterwald einen mit Futter geschmückten Baum aufzustellen. Aber auch im Rest des Jahres könnt ihr euch gemeinsam mit euren Kindern als Teil der Weltgemeinschaft engagieren. Ob ihr eine Patenschaft für ein Kind in der Dritten Welt übernehmt, euch regelmäßig zum Müllsammeln im Stadtwald trefft oder gebrauchtes Spielzeug an ein Kinderheim spendet, ist egal – eure Kinder lernen dabei, dass sie selbst die Welt besser machen können.
Neun einfache Möglichkeiten, um eure Kinder zu reiselustigen, weltoffenen Menschen zu erziehen. Die lassen sich natürlich beliebig erweitern – je nachdem, wo ihr lebt, was euch und eure Kinder speziell interessiert und wie alt sie sind.
Welche Ideen habt ihr, was kommt bei euren Kindern gut an?