GastbeitragMit Schreibaby in den Urlaub?!
Wieso überhaupt mit einem Schreibaby verreisen? Jana und ihr Mann hatten den Urlaub geplant, bevor sich herausstellte, dass auch ihre zweite Tochter ein "Schreikind" war. In diesem Gastbeitrag teilt sie ihre Reise-Erfahrungen als "Schreikind-Mutter".
von Gastautor
Am wichtigsten bei Reisen mit Schreibabys: Geborgenheit
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Alles Ungewohnte verwirrt sensible, unruhige Babys erst einmal zutiefst. Schreibabys haben nicht die üblichen Regulationsmechanismen, um sich eigene Ruhepausen zu nehmen und einfach einschlafen zu können.
Sie sind allen Umwelteindrücken ständig ausgesetzt und können aufgenommene Eindrücke im Schlaf kaum verarbeiten. Dadurch sind sie eigentlich pausenlos überfordert.
Urlaubsunternehmungen sollten möglichst niemals hektisch sein!
Folgende Aktivitäten könnt ihr ausprobieren:
- Wanderungen, Spaziergänge in der Natur, möglichst mit dem Baby im Tragetuch, oder auch Strandbesuche – allerdings im Schatten und in ruhiger Lage.
- Für Restaurantbesuche eignen sich am besten Gartenrestaurants, die nicht überfüllt sind. Sucht euch einen Platz, wo ihr gut aufstehen und eventuell kurz mit dem Baby außerhalb des Restaurants auf und ab gehen könnt. Bestellt keine Speisen, auf die ihr lange warten müsst oder Menüs, deren Verzehr sich über lange Zeit hinzieht.
- Wenn die Sonne heiß vom Himmel brennt, sorgt für schattige Strandplätze und spaziert mit dem Baby im Schatten. Sonnenschutz auf dem Kopf ist ohnehin für jedes Baby ein Muss.
- Sommerliche Regenspaziergänge mögen manche Menschen gern. Wenn ihr dazu gehört, nehmt euer Baby lieber unter einen weiten Regenmantel oder unter ein Regencape ins Tragetuch. Unter einen Regenschutz im Kinderwagen ist es völlig isoliert, das verträgt kein Schreibaby.
Diese Unternehmungen solltet ihr besser vermeiden:
- Museumsbesuche (ständig ein paar Schritte gehen und dann lange stehen, das beunruhigt)
- abendliche Restaurantbesuche – die meisten Schreibabys sind gerade in den Abendstunden nur schwer zu beruhigen, erst recht, wenn man sie einer lauten und ungewohnten Umgebung aussetzt
- Volksfeste, laute Musikveranstaltungen, Stadttrubel
- überfüllte Strände
- Unternehmungen mit langen Anfahrten
Praxistipp: Wechselt die Rollen!
Die beruhigende Wirkung von Mamas Nähe ist mit nichts aufzuwiegen, oft hilft bei einem schreienden Baby nur noch Mamas Arm oder die Brust. Das Stillen kann man einer Mutter natürlich nicht abnehmen.
Dennoch solltet ihr ab und an versuchen, die Rollen zu tauschen: Zwischen den Stillzeiten kann ein kleiner Spaziergang mit Papa durchaus akzeptiert werden. Diese kurze Auszeit tut nicht nur Mama gut, sondern stärkt auch die Vater-Kind-Bindung.
Wir hatten das so geregelt, dass ich die Zeit für Michelle genutzt habe und mit ihr im Wasser und auf den Rutschen im Strandbad unterwegs war. So mussten wir keines unserer Kinder vernachlässigen.
Euer Baby braucht eigentlich keine Urlaubsreise. Gerade Schreibabys sind mit der Anwesenheit ihrer Eltern vollauf zufrieden.
Wenn ihr nur ein Kind habt und dieses besonders sensibel ist, solltet ihr einen „Tapetenwechsel” in den ersten Monaten eher vermeiden. Ihr tut weder euch noch eurem Kind einen Gefallen, wenn ihr zusätzliche Reize durch ungewohnte Umgebungen schafft.
Wenn aber wie bei uns bereits ein Kind da ist, muss man Kompromisse finden, die die ganze Familie zufriedenstellen. Und dazu gehört meist auch ein (wenn auch kurz gehaltener) Urlaub.
Ich hoffe, meine Erfahrungen helfen euch weiter. Genießt die Zeit!
Habt ihr auch ein Schreibaby? Plant ihr einen Urlaub mit ihm oder verzichtet ihr lieber?
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