Unterwegs mit BabyCamping mit Baby – warum nicht?
Camping mit Baby ist gar nicht kompliziert - sagt KidsAway-Redakteurin Jenny Menzel, und die muss es wissen. Immerhin campt sie inzwischen mit dem dritten Baby, und das bei jedem Wetter. Für euch beantwortet sie die häufigsten Fragen.
von KidsAway-Redaktion
Gute Campingplätze bieten eigene Bäder für Familien
© Weltwunderer
Wickeln, Töpfchen, Trockenwerden – was müssen wir beim Camping beachten?
Zugegeben, ohne Wickeltisch ist die tägliche Hygiene nicht ganz so komfortabel; aber euer Baby stört es garantiert nicht, wenn es für eine oder zwei Wochen auf einer Decke am Boden gewickelt wird. Das Zauberwort im Zelt heißt „Ordnung“: Deponiert alle Utensilien und Kleider für das Baby griffbereit neben die Stelle, an der ihr wickelt. Eine große Wickeltasche, die ihr nach getaner Arbeit einfach zuklappt, sorgt für Übersicht.
Die Abendwäsche oder größere Säuberungsaktionen nehmt ihr am besten in den Sanitäranlagen des Campingplatzes vor, wo es fließendes warmes Wasser gibt.
Ältere Babys, die schon das Töpfchen benutzen, sind im Campingurlaub fein raus: Sie können ihr Töpfchen am oder im Zelt aufstellen und sparen sich so den weiten Weg zur Toilette, zumindest in der Nacht oder bei Regenwetter. Wollt ihr das Töpfchen von zu Hause nicht mitnehmen, könnt ihr auch ein besonderes „Reisetöpfchen“ kaufen, das eure Kleinen dann bestimmt stolz benutzen.
Seid ihr gerade im Sauberkeitstraining, bietet sich ein Aufenthalt auf einem Campingplatz ebenfalls an: Hier können Kinder „unten ohne“ herumlaufen und ab und zu ein Pfützchen machen, ohne dass es jemanden stört.
Auch kleinere Babys fühlen sich bei Sommertemperaturen ohne Windel am wohlsten; lasst euren Säugling also auch mal ohne Windelpaket vor dem Zelt auf einer Picknickdecke strampeln. Kleinere Vorkommnisse wischt ihr schnell mit einem Papiertuch weg. Ein dickes Moltontuch oder eine gefaltete Baumwollwindel fängt die größeren Geschäfte auf.
Wie waschen wir unser Baby?
Die meisten Babys haben etwas dagegen, abgeduscht zu werden, und in den beengten Duschkabinen mit Münzeinwurf ist das ohnehin eine Herausforderung. Natürlich könnt ihr euer Baby direkt in ein Handwaschbecken setzen oder eine Babybadewanne nutzen, wenn es auf dem Campingplatz eine gibt.
Familienfreundliche Plätze bieten ihren Gästen separate Babybäder oder Familienräume, die dank Schlüssel oder Code nur Familien mit Babys zugänglich sind. Hier könnt ihr euer Baby bequem umziehen, baden und wickeln, während die größeren Geschwister sich waschen oder die Kindertoilette benutzen. Manchmal befindet sich das Babybad in einem Raum mit dem Behinderten-WC.
Eine praktische Lösung, wenn ihr euer Baby im Zelt waschen wollt oder müsst (nicht immer sind die sanitären Anlagen auf Campingplätzen babytauglich), ist eine einfache kleine Waschschüssel (querzunutzen als Salatschüssel). Im Handel sind auch schicke faltbare Babywannen erhältlich; diese haben aber beim Camping den Nachteil, dass sie mit warmem Wasser gefüllt werden müssen – und wer schleppt das vom Waschraum bis zu eurem Zelt?
Wie stille ich mein Baby ohne das gewohnte Bett oder den vertrauten Stillsessel?
Für Stillmamas ist Campingurlaub immer noch ein bisschen extra-anstrengend – besonders wenn ihr die Sparvariante wählt und auf Tisch und Stühle verzichtet. Wenn ihr es von zu Hause gewohnt seid, in einem bequemen Sessel zu stillen, kann das schon eine harte Umstellung sein, besonders in der Nacht.
Als Ersatz für Stillkissen, weiche Sessellehnen oder überhaupt eine Stuhllehne könnt ihr ein großes Badehandtuch zu einer dicken Wurst rollen und euch unterlegen. Eine volle Reisetasche, ein leicht aufgeblasener Wasserball oder euer Partner, der sich mit dem Rücken zu euch setzt, dienen als behelfsmäßige Rückenlehnen. So entspannt ihr beim Stillen eure Arme und Schultern.
Mit ein wenig Übung ist es kein Problem, aufrecht sitzend im Schneidersitz zu stillen – und sehr angenehm für die meisten Mamas und Babys ist das Stillen natürlich im Liegen.
Wie bereiten wir auf dem Campingplatz ein Fläschchen zu?
Stillt ihr euer Baby nicht (mehr) und braucht es aber noch regelmäßig sein Milchfläschchen, wird es beim Camping ein wenig komplizierter. Aber keine Angst: Es geht auch ohne Stromanschluss und Dampfsterilisierer. Tagsüber könnt ihr das Wasser für die Milch mit einem normalen Wasserkocher in der Gemeinschaftsküche des Campingplatzes kochen – oder natürlich am Zelt, entweder mit Stromanschluss oder ganz spartanisch auf dem Campingkocher (dann empfiehlt sich ein Extratopf, den ihr nur für das Flaschenwasser verwendet – nicht immer ist so ein Topf mit Nudelsauce perfekt abgespült…).
Für das Nachtfläschchen sorgt ihr vor: Abends die benötigte Menge an heißem Wasser fast kochend in eine Thermoskanne füllen und einen zweiten Behälter mit abgekochtem kalten Wasser bereitstellen. Die abgemessene Menge an Milchpulver füllt ihr gleich in das Fläschchen. Heißt es morgens um 3 Uhr dann „Hunger!!“, ist die Temperatur in der Thermoskanne annähernd auf die perfekte Trinktemperatur gesunken. Sollte das Wasser noch zu heiß sein, füllt ihr das Fläschchen mit kaltem Wasser auf.
Natürlich müssen Flaschen, Sauger und Schnuller auch auf dem Campingplatz hygienisch gereinigt werden. Statt einen Sterilisator mitzuschleppen, heißt es beim Camping ganz klassisch: abkochen. In einem großen Topf könnt ihr alle Gegenstände, die mit Babys Ernährung zu tun haben, mindestens fünf Minuten lang kochen, dann sind auch die hartnäckigsten Keime tot. Das saubere Babygeschirr bitte nicht mit einem Wischtuch abtrocknen, sondern an der Luft trocknen lassen.
Wie kochen wir Babybrei auf dem Campingplatz?
Wenn ihr den Brei für euer Baby nicht fertig vorgekocht kaufen und servieren wollt, könnt ihr Babys Mahlzeiten beim Camping fast genauso einfach zubereiten wie eure eigenen. An Ausstattung benötigt ihr neben eurem normalen Kochgeschirr nur noch einen Pürierstab – die gibt es auch batteriebetrieben. Ältere Babys mögen vielleicht schon stückigere Kost, dann genügt es, wenn ihr Gemüse, Kartoffeln & Co. mit der Gabel zerdrückt oder fein zerschneidet. Noch einfacher sind Milch- und Getreidebreie zuzubereiten, die ihr mit Obstpüree verfeinern könnt.
Morgens zubereitet, halten sich Obst-Getreidebreie einen ganzen Tag lang, wenn es nicht zu heiß draußen ist. Um keine Keime einzuschleppen, solltet ihr nicht direkt aus dem Glas füttern, sondern eine Portion in ein Schüsselchen abfüllen.
Habt ihr eine Kühlmöglichkeit (manche Campingplätze bieten öffentlich zugängliche Kühlschränke an), kocht ihr am besten gleich einen Breivorrat für zwei bis drei Tage (wenn Fleisch mit enthalten ist, bitte höchstens einen Tag lang aufheben). Gemüsebrei oder Gemüse-Fleisch-Brei könnt ihr auch mittels Einkochen für mehrere Tage haltbar machen; statt teurer Weckgläser genügen einfache Schraubgläser für Marmelade oder Pesto.
Mein Mann und ich wollen bald einen Camper und uns eine Auszeit nehmen. Zusammen mit unserem Baby Leo (anderthalb jährig). Ich mache mir aber Sorgen, was umliegende Camper von Leos Babygeschrei halten könnten. Mein Mann beschwichtigt dann immer und meint, die machen sich auch keine Gedanken, was andere von ihrer Geräuschkulisse halten könnten;-)
Wir werden jetzt erstmal an einem Wochenende testen, wie es so läuft. Für Leo, aber auch für uns. Und dann sehen wir weiter. Das so als Tipp.