Urlaubsplanung 2.0Reisebuchung für Familien – im Internet fast unmöglich
Reisen bequem im Internet buchen – für Familien ist das schwer. Wir haben Tipps, wie man auch mit drei Kindern eine Pauschalreise findet, einen Flug mit zwei Babys bucht und wann ein Gang ins Reisebüro die bessere Wahl ist.
von KidsAway-Redaktion

Eine tolle Reise für die ganze Familie buchen - gar nicht so einfach
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Da wir tagsüber genug mit Beruf, Kindern und Organisation zu tun haben, setzen wir uns also am Abend gemütlich auf die Couch und schalten den Laptop an – Reisen werden heutzutage im Internet gebucht, das ist bequem, einfach und viel günstiger, nicht wahr?
Leider machen Familien an diesem Punkt sehr oft eine ernüchternde Erfahrung: Sobald man aus der klassischen Suchmaschinen-Kombination „2 Erwachsene mit 1 Kind in einem Zimmer“ ausschert, wird es nahezu unmöglich, ein passendes Angebot zu finden – aber zumindest tippt man sich mehrere Abende lang die Finger wund, weil man:
- immer wieder seine Daten neu in die Suchmaschinen eingeben muss – gern auch auf derselben Seite,
- überhaupt keine Option für die eigene Familienkonstellation findet – mit mehr als zwei Kindern, einem alleinreisenden Elternteil oder gar drei Erwachsenen (wenn die Oma mitkommen soll) ist man schlicht nicht vorgesehen,
- aus den Hotelbeschreibungen nicht schlau wird, weil dort keine Zimmeraufteilungen angegeben werden und
- keinerlei Informationen zur Kinderfreundlichkeit der ausgegebenen Angebote bekommt.
Mit Kinderermäßigungen werben viele Reiseveranstalter – wie hoch die Ermäßigung jedoch tatsächlich ausfällt und ob sie auf das gesamte Reisepaket oder nur auf das Hotel gewährt wird, kann man beim Buchen über Online-Reisevermittler in der Regel nicht erkennen. Dann muss man halt seine Wunschdaten zweimal eingeben, einmal mit Kind und einmal ohne, und selbst rechnen. Auf diese Weise wachsen die tollen günstigen Preise von der Startseite des Portals dann auch schnell auf das Doppelte und Dreifache an und die Enttäuschung ist groß.
Spätestens bei der Verfügbarkeitsanfrage ist dann oft Schluss: Entgegen den Informationen in der Suchliste ist das Hotel oder die Reise dann nämlich doch nicht mehr frei oder wenigstens nicht zum gewünschten Termin.
Die meisten deutschen Online-Reiseanbieter verwenden dasselbe – veraltete –Buchungssystem und die Angebote sind fast überall dieselben. Eine Direktsuche im Internet nach einzelnen Destinationen oder gar Hotels ist sogar noch schlimmer, weil die Websites vieler Anbieter veraltet, schlecht gepflegt und sehr benutzerunfreundlich sind.
Oft bleibt nach nächtelangen frustrierenden Recherchen nur der Schritt in die analoge Welt: Freunde und Bekannte nach ihren Tipps und Erfahrungen mit kinderfreundlichen Hotels und geeigneten Stränden fragen, seine Wunschkandidaten direkt per E-Mail oder telefonisch zu kontaktieren und Details klären. Eine gute Idee ist es auch, lokale Tourismusorganisationen zu kontaktieren und sie um Angebote von Veranstaltern zu bitten.
Flugbuchung online?

Den Urlaub am Laptop buchen - so lustig ist das nicht
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Die Suchmasken der gängigen Online-Buchungsportale haben aber noch ein weiteres Problem: Es ist fast nirgends möglich, Sitzplätze für Babys zu buchen. Offenbar gehen die Programmierer davon aus, dass man mit Baby auf dem Schoß fliegen möchte – was aber immer mehr Eltern aus Sicherheitsgründen ablehnen. Und habt ihr schon mal versucht, Tickets für einen Erwachsenen und zwei Kleinkinder zu buchen – oder für zwei Erwachsene mit vier Kindern? Viel Spaß.
Viele Reiseveranstalter sehen das Problem von Familien durchaus, können aber als „Großanbieter“ nicht viel dagegen tun: Reisende haben nun mal die verschiedensten Bedürfnisse, die von einer einigermaßen übersichtlichen Suchmaske nicht abgebildet werden können. Datenbanken, die mehrere tausend Angebote listen, nach speziellen Details wie „Hochstühle vorhanden“ oder „Planschbereich für Kleinkinder im Pool“ zu kategorisieren, ist ein riesiger Aufwand, der bezahlt werden muss. Dazu kommt, dass Pauschalreiseanbieter gar nicht über die notwendigen Informationen pro Zimmer und pro Hotel verfügen. Die günstigen Angebote gibt es deshalb, weil man nur wenige verschiedene Zimmertypen buchen kann.
Und schließlich tendiert die demografische Entwicklung nicht gerade zu einem „Kinderboom“; clevere Reiseveranstalter konzentrieren sich eher auf Angebote für gutsituierte Senioren und reiselustige Paare als auf Familien mit mehr als drei Kindern.

Schieben wir nicht alle Schuld den Internet-Portalen zu – auf Familien mit drei und mehr Kindern sind die meisten europäischen Hotels und Airlines gar nicht eingestellt. Auch Ferienwohnungen machen hier keine Ausnahme. Wer als Großfamilie einmal eine passende Unterkunft gefunden hat, der gibt sie nicht mehr her – solche Geheimtipps werden unter der Hand weitervermittelt und sind oft zwei Jahre im Voraus ausgebucht.
Online-Angebote mit „Extra“
Dynamische Suchsysteme im Pauschalreise-Sektor werden Familien daher wohl noch auf längere Zeit vermissen. Einige Anbieter stechen jedoch mit interessanten und innovativen Ideen heraus:
Bei Kayak.de kann man sowohl die Zahl der Kinder eingeben als auch individuelle Wünsche wie „flacher Sandstrand”. Dieses Portal benutzt ein semantisches Suchsystem der neuen Generation (ähnlich wie Google) und greift auf eine riesige Datenbasis zu, die aus Millionen von Bewertungen die treffenden Einschätzungen herausfiltert. Der Nachteil: Über Kayak kann man nicht direkt buchen, bei Interesse wird man auf die Website eines anderen Reiseveranstalters weitergeleitet.
Auch bei HLX sind für die Recherche nicht nur die übergreifende Oberkategorie „Familie“, sondern zahlreiche Unterkategorien wie „Babysitterservice“, „Sandstrand“ oder „Kinderpool“ vorgesehen. Die Anzeige der Ergebnisse lässt sich außerdem nach der Bewertung der Angebote bei Holidaycheck filtern. Mehr als drei Kinder bekommt man hier allerdings auch nicht unter.
Auf der Seite von Weg.de können Familien neben der klassischen Suchmaske (nicht mehr als drei Kinder und unter der Kategorie „Besonderheiten“ ein Kästchen für „speziell für Kinder“) in einer Freitext-Suchbox die Kriterien eingeben, die sie interessieren. Einen Versuch ist es allemal wert.
Spezielle Anbieter familienfreundlicher Angebote sind zum Beispiel die Reisewebsite Club Family oder der Anbieter Vamos. Ihr Trick: In der Regel rufen sie Interessenten zurück und klären alle Wünsche im persönlichen Gespräch.
Der Individualreise-Anbieter Escapio erfasst in einem eigenen Datenpool bis zu 1.000 Kriterien pro Hotel (von der Entfernung zum Strand über die Kosten für Strandliegen, das Vorhandensein eines Hotelspielplatzes oder Babysitters bis zur Frage, ob man ein Babyfon mieten kann und das Hotelrestaurant Kinder erlaubt) und bietet nicht nur Zimmer in Standardaufteilung, sondern so viele verschiedene wie möglich. Um auf Anfragen so individuell wie möglich eingehen zu können, halten die Mitarbeiter in der Regel telefonisch Rücksprache mit Interessenten und klären auch gern Detailfragen durch gezielte Anrufe bei den Veranstaltern.

Die klassische Option: Reisebüro

Kataloge wälzen war gestern - aber online buchen ist sicher nicht die Zukunft
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Ein gutes Reisebüro findet im persönlichen Gespräch eure Wünsche und Bedürfnisse viel genauer heraus, als es eine Suchmaschine jemals kann. Viele kleinere Reisebüros haben sich auf bestimmte Regionen oder Reisearten spezialisiert; besonders in Großstädten ist es nicht schwer, einen Familienspezialisten zu finden. Die persönlichen Empfehlungen eines echten Menschen sind zumindest so vertrauenswürdig wie die anonymen Bewertungen und nachbearbeiteten Fotos im Internet. Ein weiterer Vorteil: Bei Problemen und Beschwerden ist es immer besser, einen direkten Ansprechpartner zu haben.
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