Bulgarien-RundreiseUnser Geheimtipp für Spätsommer und Herbst – Plovdiv, die Kulturhauptstadt Europas 2019
Plovdiv ist mit ca. 350.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Bulgariens und außerdem die älteste, permanent bewohnte Stadt Europas. Nicht ohne Grund trägt Plovdiv in 2019 den Titel der Kulturhauptstadt Europas. Hier erfahrt ihr, warum Plovdiv auch mit Kindern im Gepäck in jedem Fall lohnenswert ist.
von KidsAway Redaktion
Auf der Suche nach einem tollen Reiseziel für den Spätsommer / Herbst sind wir auf Bulgarien – und im Speziellen die Stadt Plovdiv gestoßen. Plovdiv ist mit ca. 350.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Bulgariens und ist von Sofia aus gut mit dem Bus zu erreichen (ca. 2 Stunden Fahrt). Doch nicht nur das. Plovdiv ist außerdem die älteste, permanent bewohnte Stadt Europas (erste Spuren von menschlichen Siedlungen finden sich hier bereits aus dem 6 Jahrtausend vor Christus) und gehörte zwischenzeitlich unter dem Namen Philippopolis auch zum römischen Reich.
Im Folgenden schildern wir euch einmal unsere wichtigsten und schönsten Eindrücke der Stadt.
Die beste Jahreszeit für einen Besuch in Plovdiv
Wir haben Plowdiw (und Umgebung) während unserer Bulgarien-Rundreise ca. 5 Tage im September gewidmet… es hätten aber durchaus noch 1-2 Tage mehr sein können. 🙂 Im September ist das Wetter in Plowdiw noch angenehm warm (in diesem Jahr ca. 28-30 °C), sodass die Stadt sich für einen Urlaub im Spätsommer bzw. Frühherbst anbietet.
Weitere geeignete Urlaubsziele für den anstehenden Herbst findet ihr z.B. in unseren Tipps für die Herbstferien oder auch im Herbstferien-Ratgeber von idealo.
Nun möchten wir euch aber erstmal Plowdiw etwas schmackhaft machen.
Familienurlaub in Bulgarien bzw. Plowdiw
Bulgarien ist grundsätzlich ein sehr familienfreundliches Land. Die Menschen dort sind sehr kontaktfreudig und hilfsbereit. Auch schöne Spielplätze sind in jeder von uns besuchten Städte reichlich vorhanden. Neben Plovdiv haben wir noch etwas Zeit in Sofia, Veliko Tarnovo und Varna verbracht.
Das Essen in Bulgarien ist recht einfach gehalten. Es gibt viel Salat und Fleischgerichte zu essen… und quasi alles wird zusammen mit Schafskäse serviert bzw. garniert. Für Kinder gibt es eigentlich überall ein extra Menü, oft bestehend aus Pommes, Chicken Nuggets und einem Gemüse (meist Gurken oder Paprika). Für ein Essen für 3 Personen zahlt man – je nach Restaurant – irgendwas zwischen 25 und 50 €, was im Vergleich zu den deutschen Preisen ja recht günstig ist.
Ganz allgemein ist Bulgarien ein sehr günstiges Land. Hier ein paar weitere Anhaltspunkte:
- Wir haben für unser recht zentral gelegenes Zwei-Zimmer-Apartment mit Küche ca. 50 € pro Nacht gezahlt
- Eine innerstädtische Taxifahrt kostet meist nicht mehr als umgerechnet 2-3 €.
Darüber hinaus gibt es in Plowdiw speziell für Familien noch eine weitere Sache zu beachten: Die Bürgersteige oft etwas schwer begehbar, was daran liegt, dass die Wurzeln der großen Bäume das Pflaster über die Zeit nach oben gedrückt haben. Mit einem Kinderwagen müsst ihr deshalb quasi zwangsläufig auf der Straße fahren (jedenfalls an den kleinen Straßen… da ist aber auch nicht besonders viel Verkehr).
Plovdiv: Anreise und Abreise
Die Stadt Plovdiv liegt im südlichen Zentrum Bulgariens ca. 2 Auto- bzw. Busstunden von der Hauptstadt Sofia entfernt.
Da Plowdiw selbst nur einen sehr kleinen Flughafen hat, sind wir mit dem Bus aus Sofia angereist. Die Busfahrt dauerte mit 2 Stunden gerade so lange, dass wir unseren Kleinen während der Fahrt noch ganz gut beschäftigen konnten.
Für den Flug nach Sofia haben wir uns übrigens für eine Verbindung aus Dortmund mit WizzAir entschieden. Obwohl es sich bei WizzAir auch um eine so genannte Billigfluglinie handelt, ist das Angebot dem von Ryanair oder Laudamotion in allen Belangen überlegen. Das gilt sowohl für die Kostentransparenz, den Check-In Prozess (läuft alles über die eigene WizzAir App) als auch für die Freundlichkeit des Personals.
Historische Altstadt und römisches Erbe
In Plovdiv gibt es eine ganze Reihe an sehr gut erhaltenen und sehr alten Bauwerken.
Neben der historischen Altstadt mit ihren hölzernen Herrenhäusern gehören dazu vor allem ein fast vollständig erhaltenes römisches Amphietheater, wie wir es sonst nur aus Rom und Verona kennen, sowie eine unter der aktuellen Fußgängerzone liegende und inzwischen teilweise wieder freigelegte Wettkampfbahn, ebenfalls aus römischen Zeiten. Die Bahn könnt ihr euch in einem eigens dafür eingerichteten 3D-Kino in voller Pracht ansehen.
Auch die Innenstadt von Plovdiv ist sehr ansehnlich. Es macht Spaß durch die Straßen zu flanieren und sich die vielen alten Bauwerke anzusehen.
Singende Fontänen, Park und Spielplatz
Immer abends um 21:00 Uhr oder 21:30 Uhr gibt es unweit der Innenstadt im großen Stadtpark, dem Tsar Simeon Garden, ein wahres Spektakel zu sehen. Zu dieser Zeit werden nämlich die großen Wasserfontänen im Parksee in den verschiedensten Farben beleuchtet und dazu eine entspannte Musik gespielt. Scheut euch für eine Impression einmal das folgende Video auf Youtube an.
Quasi direkt neben den singenden Fontänen befindet sich ein großer und sehr schöner Spielplatz, der – und jetzt kommt’s – auch sehr gut vom benachbarten Parkcafé bzw. -restaurant einsehbar ist. Während sich also unser Kleiner auf dem Spielplatz vergnügt hat, haben wir Eltern im Café ganz gemütlich einen Kaffee getrunken und ein Stück Kuchen gegessen.
Bachkovo: Ein ursprüngliches Kloster in der Nähe von Plovdiv
Das Bachkovo-Kloster – gelegen in der Nähe von Asenovgrad, eine halbe Autostunde von Plowdiw entfernt – ist eines der wichtigsten Klöster der bulgarisch-orthodoxen Kirche. Es ist ein wirklicher Ort des Kultes und der Religion, der von den Gläubigen sehr respektiert wird.
Das Kloster ist ein nationales Kulturdenkmal, reich an Geschichte, Kunst und Traditionen. Es bewahrt eine große Anzahl von Ikonen, Gemälden, Kirchengebäuden und sehr wertvollen Kirchenutensilien aus vergangenen Jahrhunderten auf.
Das Aufregendste für unseren Kleinen war hier die Beobachtung eines farbenprächtigen Pfaus, der offenbar im Innenraum des Klosters lebt.
Tiere füttern im Streichelzoo
Ein weiteres Highlight – jedenfalls für unseren Kleinen – war der kleine Streichelzoo mit zugehörigem Spielplatz am Eko Hotel Zdravets.
Dieses liegt ebenfalls in der Nähe von Asenovgrad, sodass wir nach dem Besuch von Bachkovo gut einen Abstecher dorthin machen konnten. Das Hotel liegt außerdem bereits auf einer Höhe, in der im Winter Ski gefahren werden kann. Dem entsprechend gab es eine lange Skipiste mit zugehörigem Wanderweg.
Wir Erwachsenen haben denn auch vor allem die frische Luft und die schöne Aussicht genossen… und uns ein bisschen in den vorhandenen Hängematten entspannt.
Sesselliftfahren in den Rhodopen bei Pamporovo
Die Rhodopen sind einer der größten Gebirgszüge im Süden Bulgariens und schließen sich östlich an das Rila-Gebirge an. In den Rhodopen befindet unter anderem Pamporovo, eines der beliebtesten Skigebiete Bulgariens.
Im Spätsommer ist in und um Pamporovo zwar nicht ganz so viel los, wie im Winter. Ein, zwei Sessellifts sind aber auch im Sommer in Betrieb, sodass wir ohne Probleme auf den Gipfel fahren und die Aussicht genießen konnten. Wir waren auch auf dem höchsten Punkt, dem Aussichtsturm, um einen Cappuccino zu trinken (wobei es sich allerdings eher um einen Milchkaffee handelte… eigentlich wie überall in Bulgarien 🙂 ).
Von Plovdiv aus erreicht man die Rhodopen übrigens mit dem Auto in ca. 1,5 Stunden. Die Strecke führt aber durch eine der schönsten Bergregionen des Landes, sodass auch die Fahrt durchaus etwas zu bieten hat.
Luftfahrtmuseum Plovdiv
Ca. 3 Kilometer außerhalb der Stadt in Richtung Asenovgrad befindet sich der kleine Flughafen von Plowdiw inklusive des zugehörigen Flugzeugmuseums. Neben einer ganzen Reihe an Hubschraubern und Düsenjets werden dort Sportflugzeuge, Segelflugzeuge und auch ein paar alte Linienmaschinen ausgestellt… aufgrund der kommunistischen Historie nach dem zweiten Weltkrieg und der nicht gerade weit verbreiteten Auslandsreisen sind es allerdings nicht so viele.
Unserem Kleinen haben die großen Rotoren und auch die Propellertriebwerke jedenfalls viel Spaß bereitet. Zugegebenermaßen liest er aber aktuell aus das große Flugzeugbuch von Ravensburger und hat deshalb ein besonderes Interesse daran. 🙂
Fazit
Plovdiv hat aufgrund ihrer reichen Historie als Römerstadt einiges an kulturellen Highlights zu bieten. Nicht ohne Grund wurde die Stadt in 2019 zur Kulturhauptstadt Europas benannt. Unter anderem gibt es ein römisches Amphietheater und eine wunderschöne Altstadt zu sehen.
Aber auch für Kinder hat Plowdiw eine Menge zu bieten. Nicht nur, dass es große Parks mit schönen Spielplätzen gibt, auch die Ausflüge in die Berge und die singenden Fontänen haben unseren Sohn jedenfalls sehr begeistert.