Kreuzfahrt-ABCSind Kreuzfahrten sicher? Was ihr als Familie wissen müsst
Kreuzfahrten sind nach wie vor eine der sichersten Möglichkeiten für Familien, Urlaub zu machen. Natürlich macht ihr euch trotzdem Sorgen, stimmt's? Wir sagen euch, was passieren kann und was ihr tun könnt, damit es nicht passiert.
von KidsAway-Redaktion
Kreuzfahrtschiffe gehören zu den sichersten Verkehrsmitteln der Welt
© Flickr/Port of San Diego
„Safety First“ heißt es auf jedem Schiff. Kreuzfahrt-Anbieter nehmen diesen Leitsatz ernst, schon aus Image-Gründen. Es gibt wohl kaum eine ungefährlichere Urlaubsart als auf einem Kreuzfahrtschiff.
Was kann passieren?
Das wahrscheinlichste Szenario auf Reisen mit Kindern hat mit dem Kreuzfahren wenig zu tun: Hat einer aus eurer Familie einen Unfall an Bord oder erkrankt ein Familienmitglied, werdet ihr im Bordhospital von medizinischem Fachpersonal behandelt. Auf modernen Schiffen gibt es sogar kleine OP-Säle, Röntgen- und Ultraschallgeräte. So seid ihr bis zum Anlaufen eines Hafens mit Krankenhaus bestimmt gut versorgt.
Dies gesagt, müssen wir trotzdem einschränken: Auf kleinere Kinder und ihre Wehwehchen sind die Schiffsärzte oft weniger gut eingestellt. Meist behandeln euch an Bord ausgebildete Allgemeinmediziner, denen das Spezialwissen (und manchmal leider auch das Einfühlungsvermögen) von Kinderärzten fehlt. Eine Reise-Apotheke solltet ihr also trotzdem immer dabeihaben.
Die häufigsten medizinischen Probleme an Bord von Kreuzfahrtschiffen sind ansteckende Magen-Darm-Krankheiten. Wenn hunderte Menschen tagelang auf engem Raum zusammenleben, ist so etwas vorprogrammiert. Achtet darauf, dass sich alle Familienmitglieder häufig die Hände waschen, vor allem vor den Mahlzeiten und nach dem Verlassen des Kinderclubs – eine kleine Flasche Hand-Desinfektionsmittel könnt ihr immer mitnehmen.
Die leckeren Dinge auf den Buffets solltet ihr mit einem wachen Blick wahrnehmen: Salate mit Mayonnaise, Eierspeisen und Ähnliches müssen taufrisch aussehen. Habt ihr auch nur den Verdacht, dass Essen schon längere Zeit ungekühlt ist oder an Deck in der Sonne ausliegt, lasst die Finger davon.
Fleisch und Fisch solltet ihr an Bord nur gut durchgebraten essen, Obst ist nur dann unbedenklich, wenn ihr es selbst schält. Wasser solltet ihr, vor allem auf Kreuzfahrten außerhalb Europas, nur aus original abgepackten Flaschen trinken.
Oft machen sich Eltern Sorgen wegen der Gefahren von Unwettern oder starken Gewittern an Bord eines Schiffes – zu viele YouTube-Videos mit gruseligen Szenarios kursieren im Internet.
Seid bitte beruhigt: Kreuzfahrtschiffe bestehen aus Stahl und bilden daher bei Gewitter einen sogenannten Faradayschen Käfig für alle, die sich im Inneren aufhalten (wie auch Autos). Darüber hinaus ist jedes Schiff mit einem Blitzableiter ausgestattet.
Bei schlechtem Wetter und Seegang habt ihr ohnehin keinen Zugang zu den Freidecks. Es ist also höchst unwahrscheinlich, dass ihr oder eure Kinder von Wellen oder Sturm von Deck gefegt werdet.
Ganz schön was los auf einer Kreuzfahrt...
© Flickr/davitydave
Ein Kreuzfahrtschiff erscheint wie ein riesiges Haus, es ist und bleibt aber auch ein Verkehrsmittel, das sich mit hoher Geschwindigkeit bewegt und schwankt. Passt also auf eure Kinder auf und haltet sie um Himmels Willen davon ab, sich wie Kate Winslet über die Reling zu beugen, auf schmalen Vorsprüngen zu balancieren oder ähnliche verrückte Sachen zu machen.
Aufpassen solltet ihr allerdings, wenn ihr eine entsprechende Kabine habt, am eigenen Balkon – leider haben noch nicht alle Schiffe Kindersicherungen an den Balkontüren angebracht, sodass es eventuell passieren kann, dass sich euer Kleinkind selbstständig auf den möblierten Balkon begibt und etwa auf einen Stuhl steigt, um über das Geländer blicken zu können.
Ebensowenig müsst ihr euch sorgen, dass euer entdeckungsfreudiger Nachwuchs aus dem Kinderclub entwischen und dann unbeaufsichtigt an Bord herumstromern könnte. Bis zu einem bestimmten Alter dürfen Kinder die Clubräume generell nicht allein verlassen. Sind eure Kinder schon älter, könnt ihr beim Abgeben mit den Betreuern vereinbaren, ob und wann sie allein gehen dürfen.
Das Betreuungspersonal achtet genau darauf, dass nur ihr selbst eure Kinder bringt und abholt. Für Zweifelsfälle oder wenn es euren Kleinen nicht gut geht, bekommt ihr auf vielen Schiffen einen Pager, mit dem ihr dann gerufen werdet (denn Handys funktionieren auf hoher See ja nicht oder wären extrem teuer).
Ein seltsamer Typ lungert schon seit Tagen vor dem Kinderclub herum? Ihr habt den Verdacht, dass etwas aus eurer Kabine verschwunden ist? Wenn ihr ein schlechtes Gefühl habt, wendet euch sofort an das Personal und meldet euren Verdacht. Auch auf Kreuzfahrtschiffen gibt es immer wieder kriminelle Vorfälle, sowohl unter den Passagieren als auch bei der Crew.
Kinder, die noch nicht richtig schwimmen können, dürfen natürlich auch nicht ohne eure Aufsicht die Aqua-Landschaften, Pools oder Whirlpools an Bord benutzen. Hier gelten die ganz normalen Pool-Sicherheitsregeln, die ihr auch im Schwimmbad an Land beachten müsst.
… Und wenn es brennt oder ein Eisberg kommt?
Seit 1997 sind auf allen Kreuzfahrtschiffen Rauchmelder in allen öffentlichen Räumen und den Kabinen, auf Fluren und in Treppenhäusern installiert. Leuchtmarkierungen auf dem Boden weisen bei dichtem Rauch die Fluchtwege, alle feuersicheren Türen können von der Brücke aus geöffnet und geschlossen werden. Seit 2010 kommen beim Bau neuer Schiffe keine brennbaren Materialien mehr zum Einsatz.
Sicherheit von Anfang an
Ihr solltet das Anlegen der Rettungsweste gut einüben.
© fotolia.de - Pavel Losevsky
Seit dem Untergang der „Costa Concordia“ findet die Seenotrettungsübung noch vor dem Ablegen des Schiffes statt. Verspätet eintreffende Gäste müssen sie innerhalb der ersten 24 Stunden an Bord nachholen.
Wenn die Seenotrettungsübung (Englisch „mustering“) beginnt, ertönt ein international einheitliches Signal: sieben kurze Töne, dann ein langer Ton. Alle Passagiere begeben sich daraufhin zur Muster- oder Sammelstation und folgen dort den Anweisungen des Personals.
Auch in den Kinderclubs an Bord werden mitunter zusätzliche Sicherheitsübungen durchgeführt, damit Eltern und Kinder wissen, wie sie sich im Notfall verhalten sollen. Hinter den beliebten „Schiffsrallyes“ in vielen Kinderclubs steckt derselbe Gedanke: Nach so einer Veranstaltung finden sich die Kinder schnell an Bord zurecht.
Die Sicherheit der Passagiere im Notfall ist übrigens der Grund dafür, dass Kinderwagen nicht in den Gängen abgestellt werden dürfen. Deshalb ist ein zusammenklappbarer Buggy für euch die bessere Wahl – der benötigt in der Kabine, wo ihr in unterbringen müsst, am wenigsten Platz und ist sowohl an Bord als auch bei den Landausflügen praktisch (wenn ihr keine Babytrage verwenden wollt).
Sicherheit (fast) maßgeschneidert: die Rettungsweste
Auf einigen Schiffen müssen bei jedem Alarm die Rettungswesten angelegt werden, die sich in den Kabinen befinden. Auch wenn das auf eurem Schiff nicht vorgeschrieben ist, solltet ihr die Westen auf jeden Fall einmal anprobieren, um zu wissen, ob sie euren Kindern passen. In der Regel sind eine Trillerpfeife und ein Blinklicht an der Rettungsweste angebracht, auch das dürft ihr gern ausprobieren.
Findet ihr keine passenden Exemplare auf eurer Kabine, gebt schnell dem Steward Bescheid.
Die Rettungswesten sollten immer griffbereit sein, schiebt sie also nicht im Kabinenschrank hinter die Kleidung. Jedes Familienmitglied sollte wissen, wie es seine Rettungsweste schnell anlegt und welcher Weg zur Sammel- bzw. Musterstation führt.
Vorbereitung auf den Notfall – was ihr selbst tun könnt
Rettungsstation an Deck
© Flickr/Jessica Spengler
Tragt eure Bordkarten immer bei euch, wenn ihr auf dem Schiff unterwegs seid. Nutzt auch die auf vielen Schiffen ausgegebenen Armbänder für Kinder, auf denen der Name, die Kabinennummer und die zugehörige Rettungsstation vermerkt sind. Einige Veranstalter verteilen sogar Armbänder, die sich per Funk orten lassen.
Für den schlimmsten Fall einer Evakuierung könnt ihr einen Extrastapel mit warmer Kleidung und Taschenlampen im Schrank bereitlegen.
- Haltet eure Rettungswesten stets griffbereit.
- Übt mehrmals, wie ihr die Rettungsweste sicher anlegt.
- Prägt euch den Weg zu eurer Sammel- bzw. Musterstation für den Notfall ein und geht ihn öfters mit den Kindern ab.
- Lest den Rettungsplan, der an der inneren Seite der Kabinentür hängt.
- Legt einige warme Kleidungsstücke für die gesamte Familie und Taschenlampen bereit.
- Tragt eure Bordkarten immer bei euch und nutzt für eure Kinder Notfallkontakt-Armbänder.