Sonnenbrand bei Babys und Kindern: So verhindert und behandelt ihr ihn richtig
Das Thema Sonnenschutz nehmen immer mehr Eltern ernst und schützen die empfindliche Kinderhaut mit Sonnencreme und Co. vor UV-Strahlen. Warum Sonnenbrand so schädlich ist, wie er entsteht und mit welchen Mitteln sich durch die Sonne verbrannte Haut behandeln lässt, erfahrt ihr hier. Plus: Tipps zur Vermeidung von Sonnenbrand bei Kindern.
von KidsAway-Redaktion
Das Thema Sonnenschutz nehmen immer mehr Eltern ernst und schützen die empfindliche Kinderhaut mit Sonnencreme und Co. vor UV-Strahlen. Warum Sonnenbrand so schädlich ist, wie er entsteht und mit welchen Mitteln sich durch die Sonne verbrannte Haut behandeln lässt, erfahrt ihr hier. Plus: Tipps zur Vermeidung von Sonnenbrand bei Kindern.
Sonnenbrand bei Kids und Babys: Verbrennung der Haut verhindern und versorgen
Ein Sonnenbrand (medizinisch Dermatitis Solaris genannt) ist nicht nur unangenehm, sondern auch gefährlich. Inzwischen ist wissenschaftlich gesichert, dass UV-Strahlung Hautschäden, vorzeitiges Altern und Hautkrebs verursachen kann. Wer sich die Haut durch die Sonne verbrennt, kann davon Schäden im Erbgut zurückbehalten, die viele Jahrzehnte später Hautkrebs verursachen.
Vor allem Babys und kleine Kinder brauchen deshalb einen besonderen Schutz vor der Sonne. Denn ihre Haut ist noch dünn und nicht vollständig mit Melanin pigmentiert. Sie verbrennt daher leichter und schneller als bei Erwachsenen. Doch für Babys ist Sonnencreme tabu.
Wie entsteht Sonnenbrand und welche Folgen hat er?
Sich die Sonne auf den sprichwörtlichen Pelz scheinen zu lassen, finden viele herrlich. Für die Haut bedeutet die Sonneneinstrahlung hingegen Stress. Als Schutz gegen die ultravioletten Strahlen (UV-A- und UV-B-Strahlen) verfärbt sie sich braun. Doch das dauert. Manchmal ist der Sonnenaufenthalt zu lang, die Sonnendosis zu hoch und es kommt zu einem Sonnenbrand, lange bevor wir braun werden.
Der exakte Entstehungsmechanismus eines Sonnenbrands ist erst seit dem Jahr 2012 bekannt: Die UV-B-Strahlen dringen tief in die Haut ein. Dort schädigen sie die RNA (Ribonukleinsäure-Moleküle). RNA ist für die Steuerung der Aktivität der Gene verantwortlich. Die Schädigung bewirkt, dass die RNA nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip plötzlich in eine Andockstelle der Hautzellen passt und einen biochemischen Prozess auslöst: Der entzündungsfördernde Stoff Tumor-Nekrosefaktors Alpha wird produziert. Die Schäden bleiben im Körper nicht unbemerkt. Der Organismus kann die nötigen Reparaturen nicht leisten und leitet den gezielten Zelltod (Apoptose) ein.
Die typischen Symptome stellen sich ein. Etwa vier bis sechs Stunden nach dem Sonnenbad wird die Rötung sichtbar. Hitzegefühl, Schmerzen und Schwellungen stellen sich kurze Zeit später ein. Am intensivsten sind die Symptome etwa 12 bis 24 Stunden nach der Sonnenbestrahlung. Je nach Schweregrad der Verbrennung kann es zur Blasenbildung kommen. Die Haut schält sich. Etwa 72 Stunden nach der Sonnenexposition klingen die Symptome ab. Es kann jedoch eine Woche oder noch länger dauern, bis die Haut verheilt ist.
Doch auch nachdem die Haut verheilt ist, bleibt nach jedem erlebten Sonnenbrand etwas dauerhaft zurück: ein potenziell erhöhtes Krebsrisiko.
Wie lässt sich Sonnenbrand bei Kindern und Babys am besten vermeiden?
Da Babys für Sonnencreme noch zu jung sind, gilt es sie komplett von der Sonne fernzuhalten. Wenn ihr mit eurem Baby spazieren geht, im Park sitzt oder im Garten spielt, wählt immer ein schattiges Plätzchen. Selbst an bewölkten Tagen ist es empfehlenswert, im Schatten zu bleiben. Um die Mittagszeit (etwa zwischen 11 bis 15 Uhr) strahlt die Sonne besonders stark. In dieser Zeit ist es besser, mit dem Baby gar nicht raus zu gehen.
Damit die empfindliche Babyhaut vor der UV-Strahlung geschützt ist, solltet ihr lange Kleidung wählen. Achtet an warmen Tagen darauf, dass die Babykleidung hell, luftig und weit ist. Das sorgt dafür, dass euer Baby nicht überhitzt. Spezielle UV-Kleidung (Rashguards) schützt Kids nicht nur am Strand. Ein Hut mit breiter Krempe verhindert, dass Kopf und Gesicht zu viel Sonne abbekommen. Übrigens: Auch die Augen reagieren empfindlich auf UV-Strahlen. Wenn ihr eine Sonnenbrille tragt, solltet ihr eurem Nachwuchs ebenfalls eine aufsetzen.
Kinderärzte empfehlen, Babys in den ersten Lebensmonaten nicht mit Sonnencreme einzucremen. In dieser Zeit helfen euch diese Strategien, um Sonnenschäden zu verhindern. Erst zwischen dem 6. bis 12. Lebensmonat darf spezielle Sonnencreme für Kinder benutzt werden.
Ältere Kinder dürfen Sonnencreme benutzen, sollten aber weiterhin möglichst gut vor der Sonneneinstrahlung geschützt werden. Die Hautstellen, die sich nicht durch Kleidung bedecken lassen, können bei ihnen mit Sonnencreme eingecremt werden.
Wählt ein Produkt, das vor UVA- und UVB-Strahlen schützt und mindestens Lichtschutzfaktor 30 (beziehungsweise Lichtschutzfaktor-Klasse hoch) hat. Wichtig beim Eincremen ist, etwa 30 Minuten vor dem Sonnenbad anzufangen, gründlich vorzugehen, lückenlos aufzutragen, eine ausreichende Menge des Produkts zu verwenden und regelmäßig nachzucremen. Denn der Sonnenschutz hält maximal 90 Minuten – kürzer, wenn euer Kind geschwitzt oder im Wasser geplanscht hat.
Tipp: Kleidung und Rashguards, mit denen Kinder ins Wasser können, begrenzen den Bedarf an Sonnencreme und minimieren euren Aufwand im Bezug aufs Nachcremen.
Für den Sonnenschutz im Auto haben wir übrigens ein paar weitere Tipps.
Sonnencreme und Sonnenlotion: Welche Inhaltsstoffe stecken in den Sonnenschutzmitteln und was bewirken sie?
Sonnenschutzmittel wie Sonnencreme und Sonnenlotion (Sonnenmilch) dringen in die Haut ein und helfen dort, die schädlichen UV-Strahlen zu reflektieren oder umzuwandeln.
Creme und Lotion unterscheiden sich vor allem darin, wie die Inhaltsstoffe gelöst sind. Cremes sind sogenannte Wasser-in-Öl-Emulsionen. Sie sind fettiger und daher resistenter gegen Wasser. Also ideal für Pool und Strand.
Lotionen haben als Öl-in-Wasser-Emulsionen eine leichtere Konsistenz. Sie lassen sich durch Schweiß und Wasser leichter entfernen.
Im Sonnenschutzregal findet ihr aber auch andere Produkte wie Aerosole, Gele, Schäume, Stifte oder Öle. Einige dieser Produkte können Alkohol enthalten, was für die empfindliche Kinderhaut ungeeignet ist. Auch Parfüm sollte die Sonnencreme oder Lotion eurer Wahl nicht enthalten.
Die aktiven Inhaltsstoffe heißen UV-Filter (chemische UV-Filter und mineralische UV-Filter). Oft werden mehrere UV-Filter kombiniert, weil Erwachsene ungern „weiß“ aussehen wollen. Für Babys und Kinder solltet ihr auf ausschließlich mineralische Lichtschutzfilter setzen und Produkte mit Nano-Teilchen meiden, auch wenn euer Nachwuchs dadurch „weiß“ aussieht. Bei chemischen UV-Filtern zeigen diverse Studien, dass sie negative Effekte haben (können Allergien auslösen, auf Hormonhaushalt einwirken, Umwelt schädigen, Rückstände in Blut und Urin hinterlassen).
Übrigens: Alte Sonnencreme gehört laut Geo entsorgt, weil sie sich zersetzt und die Abbauprodukte gesundheitsschädlich sein können!
Wenn das Kind einmal Sonnenbrand bekommt: Was ist zu tun?
Manchmal lässt es sich nicht vermeiden, dass es zum Sonnenbrand bei Kindern kommt.
Einen milden Sonnenbrand bei Babys und Kindern könnt ihr in der Regel daheim behandeln. Legt auf die betroffene Hautstelle ein kühles, in Kamillentee getränktes Tuch auf. Alternativ ist ein Wickel mit Milchprodukten wie Joghurt oder Quark möglich. Das in Tee getränkte Tuch kann bis zu 30 Minuten auf der Haut bleiben, Wickel mit Milchprodukten nur etwa 10 Minuten. Wiederholt die Prozedur bei Bedarf. Eis ist hingegen nicht geeignet!
Eine milde Feuchtigkeitslotion oder ein für Babys geeignetes Aloe-Vera-Gel kann die strapazierte Haut mit Feuchtigkeit versorgen. Produkte, die Vitamin E und Vitamin C enthalten findet ihr z.B. bei Douglas. Diese können dazu beitragen, den Sonnenbrand zu reduzieren und chronische UV-induzierte Schäden an Zellen und Hautstrukturen zu vermeiden.
Achtet beim Baden auf eine kühle bis lauwarme Temperatur und sanfte Seife. Vermeidet es, die betroffene Hautstelle mit Seife einzureiben oder mit dem Handtuch trocken zu reiben. Das könnte die Haut noch mehr reizen. Stattdessen mit Wasser-Seifen-Lösung beträufeln und trocken tupfen.
Wählt besonders weiche Kleidung, die leicht und weit ist. Bietet eurem Baby oder Kind viel zu trinken an.
Ist die Haut geschwollen oder euer Baby unruhig, könnt ihr ein geeignetes Schmerzmittel verabreichen. Für Babys unter sechs Monaten ist Paracetamol unbedenklich. Ibuprofen ist erst ab dem sechsten Lebensmonat geeignet. Fragt euren Kinderarzt oder eure Kinderärztin nach der richtigen Dosierung, wenn euer Nachwuchs noch keine zwei Jahre alt ist. Auf der Packungsbeilage stehen meist Angaben für ältere Kinder.
Haltet euer Baby komplett aus der Sonne raus, bis die Haut völlig abgeheilt ist.
Sonnenbrand bei Kindern kann ein Notfall sein: Wann?
Ein Sonnenbrand bei Kindern und Babys muss in folgenden Fällen ärztlich abgeklärt werden:
- Fieber oder Schüttelfrost
- Erbrechen
- Verwirrung oder Lethargie
- allgemeines Unwohlsein, Gereiztheit oder andere Krankheitssymptome
Diese Symptome können anzeigen, dass euer Kind dehydriert ist, einen Hitzschlag oder einen Sonnenstich hat. Auch bei Blasenbildung kann sich ein Besuch in der Praxis lohnen.
Fazit
Die unmittelbaren Folgen von einem Sonnenbrand bei Kindern und Babys sind meist nicht dramatisch. Euer Nachwuchs fühlt sich ein paar Tage unwohl und hat gerötete Haut. Stellen sich keine weiteren Symptome ein, kann ein solcher milder Sonnenbrand daheim behandelt werden. Schwerwiegender sind die langfristigen Konsequenzen. Denn jeder Sonnenbrand erhöht potenziell das Krebsrisiko und lässt die Haut schneller altern. Daher solltet ihr alles dran setzen, um Sonnenbrände bei eurem Nachwuchs zu vermeiden. Vorbeugung durch lange Kleidung, Sonnencreme und schattige Plätze ist der richtige Weg.
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