Schutz vor Mücken und ZeckenWie ihr Babys und Kleinkinder vor Insekten schützen könnt – ohne Chemiekeule
Gegen Mückenstiche und Zeckenbisse helfen Repellents - leider sind diese Mittel meist nicht zugelassen für Babys und Kleinkinder. Welche Möglichkeiten ihr habt, eure Kleinen auch ohne Chemie auf der Haut vor Insekten und durch sie übertragene Krankheiten zu schützen.
von KidsAway-Redaktion
Mückenschutz für Babys - aber bitte ohne Chemie!
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Zum Glück gibt es gegen die meisten Insektenarten wirksamen Schutz: DEET oder Icaridin sind sehr wirksame chemische Wirkstoffe gegen Moskitos, Zecken und Sandfliegen, die von den meisten Menschen gut vertragen werden. Leider sind sie in der Regel erst für Kinder ab frühestens zwei Jahren zugelassen.
Der Grund: Zwar geht man davon aus, dass diese Repellents für den menschlichen Organismus unschädlich sind. Das gilt aber nur, wenn sie außen auf der Haut bleiben und nicht über die Schleimhäute oder die Atmung aufgenommen werden. Bei kleinen Kindern, die gern einmal die Finger oder die ganze Hand ablecken oder sich im Gesichtchen herumwischen, kann nicht sicher davon ausgegangen werden, dass die chemischen Stoffe dort bleiben, wo sie hingehören.
Wenn es nun aber keinen chemisch wirksamen Insektenschutz für Babys und Kinder unter zwei Jahren gibt, wie soll man die Kleinen dann vor Stichen und Bissen schützen? Gerade die zart duftende Babyhaut scheint ja für viele Mücken und Zecken besonders lecker zu sein.
Wer auf DEET verzichten will, greift oft zu pflanzlichen Repellents. Diese basieren meist auf ätherischen Ölen von Nelke, Basilikum, Teebaum oder Zitronella.
Für Babys und Kleinkinder sind solche Mittel leider trotzdem keine gute Idee: Tests bescheinigen den Mitteln durch die Bank eine sehr geringe Wirksamkeit, außerdem können die ätherischen Öle Augen und Schleimhäute genauso stark reizen wie die Chemiekeulen.
Komplett wirkungslos und damit komplette Geldverschwendung sind elektrische Summer, die mit hochfrequenten Tönen Insekten verschrecken sollen.
Wir haben eine Reihe von Produkttipps und Empfehlungen für euch gesammelt, damit eure Kleinen im Sommerurlaub trotzdem gut geschützt sind. (Schwangere Mamas können unsere Tipps natürlich ebenfalls nutzen – denn auch für sie sind die meisten chemischen Repellents nicht zu empfehlen.)
Den Feind kennen
Wer das Verhalten und die Vorlieben von Mücken, Zecken und anderen Plagegeistern kennt, der hat schon viel gewonnen und kann sich auch ohne chemische Keule ein Stück weit vor Stichen und Bissen schützen.
In zwei ausführlichen Beiträgen haben wir schon beschrieben, was ihr vorbeugend gegen Mückenstiche und Zeckenbisse tun könnt.
Der wichtigste Urlaubs-Trick gegen Moskitos ist sicherlich die Klimaanlage im Zimmer. Damit senkt ihr die Lufttemperatur so weit, dass es für die Biester schlicht zu ungemütlich wird.
Weite, helle Kleidung, die (siehe unten) möglichst dicht gewebt ist und Arme und Beine komplett bedeckt, ist tagsüber der beste Trick. Und während der Dämmerung, wenn die meisten Mückenarten sehr aktiv sind (die tagaktiven suchen sich dann ihre letzte Mahlzeit des Tages, während die nachtaktiven aufwachen und Hunger haben), solltet ihr mit Babys und Kleinkindern am besten drinnen bleiben oder die Kleinen unter den Schutz eines Moskitonetzes setzen.
Ideal nicht nur für Babys und Kleinkinder: Spezialkleidung gegen Mücken und Zecken
Der Outdoor-Markt ist groß und voller cleverer Produktideen. Nachdem man Kleidung entwickelt hatte, die ihren Träger mit einer Schutzschicht vor Regen und auch vor UV-Strahlung schützt, war es nur eine Frage der Zeit, bis auch Kleidungsstücke auf den Markt kamen, die vor Insektenstichen schützen.
Um das zu erreichen, gibt es zwei Möglichkeiten: Sehr dicht gewebte Stoffe geben Insektenrüsseln und -stacheln einfach keine Chance, sich zur darunter liegenden Haut des Trägers durchzustechen. So funktionieren etwa Moskito-Socken oder T-Shirts, aber auch ganz normale dicke Jeans, Fleece oder Wolle.
Der Nachteil: Je dichter das Gewebe, desto wärmer ist natürlich auch der Stoff. Für Sommerurlaube, vor allem in den Tropen, ist das schlicht zu warm.
Zum Glück gibt es auch spezielle Imprägnierungen, die Insekten davon abhalten sollen, ihren Rüssel durch Kleidungsstücke zu bohren. Mit dem Insektizid Permethrin (Markenname: InsectShield) werden nicht nur Outdoor-Kleidung und Wollteppiche (gegen Motten) beschichtet, sondern zum Beispiel auch die Einsatzuniformen der Bundeswehrsoldaten auf Auslandseinsätzen.
Keine Angst: Bei Permethrin handelt es sich nicht um ein chemisches Gift, sondern um die künstlich hergestellte Variante des natürlich vorkommenden Insektizids Pyrethrum. Es wird vom Organismus fast gar nicht aufgenommen, wirkt aber auf Insekten stark abschreckend.
Nicht nur Baumwollgewebe, auch Nylon oder Polyester lassen sich mit Permethrin gut behandeln. Zusammen mit einem DEET-haltigen Repellent auf der Haut ist der Insektenschutz hundertprozentig sicher – für Babys, Kleinkinder und Schwangere, die auf Letzteres verzichten müssen, ist es eine wunderbare Alternative.
Ihr müsst keine teure Spezialkleidung kaufen, deren Imprägnierung nach einiger Zeit (okay, es sollen schon mindestens 70 Wäschen nötig sein…) nachlässt. Für Kinder und Babys gibt es auf dem deutschen Markt ohnehin kaum Produkte.
Eine Flasche mit Permethrin-Imprägniermittel, das ihr entweder aufsprüht oder (bei waschbaren Textilien) im Wasserbad einwirken lasst, ist viel günstiger und ihr könnt eure normale Alltagsgarderobe, aber auch Bettdecken oder Vorhänge damit mückenfest machen.
Nach ein bis zwei Jahren solltet ihr den Imprägniervorgang wiederholen, weil die Wirkung dann nachlässt.
Baby-Kleidungsstücke, die ihr auf Reisen oder im Sommer gegen Insekten imprägnieren solltet:
- langärmelige Bodys/Shirts
- Schlafanzüge
- Beinstulpen und Strümpfe (besonders bei Tragebabys)
- Hosen und Leggings
- Halstücher
- Mützchen
- Bettlaken
Netz-Schutz
Moskitonetze bieten für Babys und Kleinkinder auf Reisen den besten Schutz
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Um nicht rund um die Uhr Repellents auftragen oder euch in imprägnierte Kleider hüllen zu müssen, solltet ihr im Sommer Türen und Fenster eurer Wohnung (und natürlich auch eurer Urlaubsunterkunft) mit Fliegengittern oder -netzen ausstatten. In Urlaubsregionen, wo Malaria, Dengue-Fieber und andere Krankheiten vorkommen, geht ihr am besten noch einen Schritt weiter und sichert eure Schlafstätte mit einem Moskitonetz.
Am sichersten wirkt ein Moskitonetz, wenn seine Maschendichte unter 1,2 Millimetern liegt und es zusätzlich mit DEET oder Permethrin imprägniert wurde. Es darf euch außerdem an keiner Stelle berühren, wenn ihr darunter schlaft – besser als ein zeltförmiger Baldachin ist daher ein Kastennetz, dessen Seiten gerade herabhängen.
Tipp: Wenn ihr euer Moskitonetz selbst imprägnieren wollt, dann achtet auf das Material: DEET zerstört nämlich Kunststoffe.
Kasten- oder Mehrpunktnetze könnt ihr auch ganz einfach selbst anbringen, wenn eure Unterkunft nicht damit ausgestattet ist (und einem bereits vorhandenen Netz solltet ihr im Ernstfall sowieso niemals vertrauen: Irgendwo ist fast immer ein kleines Loch, das ihr bei flüchtiger Kontrolle nicht finden werdet).
Das braucht ihr, um ein Moskitonetz zu befestigen:
- vier bis sechs dünne (!) Holzschrauben
- Haken mit Gewinde
- eine Rolle Angelschnur
- das Netz
Steckt die Seiten des Netzes fest unter die Matratze und lasst sie möglichst nicht lose bis auf den Boden hängen. Tagsüber, wenn ihr euer Moskitonetz nicht benötigt, bindet es hoch und verknotet es dabei. So kann garantiert kein Insekt unbemerkt eindringen und auf euch warten.
Transportiert ihr ein Moskitonetz im Rucksack oder im Koffer, dann packt es in einen festen Beutel ein, damit es nicht unbemerkt beschädigt wird.
Ganz genauso wie ein Moskitonetz funktionieren kleinere Varianten für den Kinderwagen, Buggy oder das Babyreisebett. Achtet immer darauf, dass diese Netze vollkommen intakt sind und dass ihr sie an den Seiten straff auflegt oder spannt, damit kein Insekt darunterkriechen kann.
Die kleinsten Moskitonetze hängen wie kleine Schleier von sogenannten Moskitohüten herab. Besonders in Skandinavien, wo Mücken in extrem aufdringlichen Schwärmen herumschwirren und einen schon dadurch in den Wahnsinn treiben können, sind solche Schutzmaßnahmen sehr zu empfehlen. Für Babys, die noch nicht selbst stehen oder sitzen, machen die Hüte nicht viel Sinn; und auch für Kleinkinder gibt es auf dem deutschen Markt leider keine passenden Modelle. Ist es warm, staut sich unter dem Schleier außerdem schnell unangenehme Wärme auf.
Wie schützt ihr eure Babys vor Mücken und Zecken? Habt ihr noch mehr wertvolle Tipps für unsere Leser?