Reise-Familien berichten Reisen per Bahn und Zug mit Kindern – in anderen Ländern
Überall auf der Welt ist der Zug ein beliebtes Fortbewegungsmittel. Für Familien mit Kindern auf Reisen stellt die Bahn oft die beste Möglichkeit dar, von A nach B zu kommen. Je nach Land kann das ganz verschieden aussehen - ein spannender Überblick.
von KidsAway-Redaktion
Lokalkolorit im „Chicken Train“: Zugfahren in Sri Lanka
In Sri Lanka kommt man im Zug dem Alltag der Einheimischen nahe
© Flickr - Garrett Clarke
Wie sieht das Bahnsystem in Sri Lanka aus?
Das Streckennetz ist vergleichsweise gut ausgebaut, fast alle wichtigen Teile der Insel sind erreichbar.
Technisch sind die Züge nicht auf dem besten Stand. Die meisten wirken sehr alt. Es rappelt, man wird hin und her geschüttelt und die Geräusche wiegen nicht gerade in Sicherheit. Aus den zerschlissenen Kunstleder-Sitzpolstern quillt die Füllung, die Fensterscheiben sind vom rostigen Regenwasser braun gefärbt. Die wenigen Ventilatoren stehen still, aber das macht nichts, die meisten Fenster lassen sich sowieso nicht schließen. Die zweite Klasse ist etwas besser gepolstert, riecht aber genauso muffig und schimmlig. Nur die Panoramazüge, die Touristen die Schokoladenseiten der Landschaft zeigen, erstrahlen frisch.
Mit Kindern fanden wir das Zugfahren sehr einfach bis anstrengend, je nach Strecke. Manchmal waren die Züge sehr voll, die Menschen hingen bis auf die Stufen draußen am Zug.
Was kostet das Zugfahren in Sri Lanka?
Das Preisniveau ist sehr, sehr sehr günstig (für Einheimische) bis mäßig (bei Panoramawagen für Touristen). Im Jahr 2006 kosteten uns die 205 Kilometer mit dem „Chicken Train“ von Colombo bis Anuradhapura umgerechnet etwa einen Euro pro Person, für die fünfjährige Anika bezahlten wir den halben Preis. Sie bekam auch nur eine halbe, in der Mitte durchgerissene Fahrkarte. Titus war unter drei und fuhr umsonst, wie in Thailand, wo ein Strich neben dem Schalter zeigte: Wer darunterpasst, fährt umsonst. Fahrräder und Anhänger kosteten uns insgesamt etwa 9 Euro.
Waldemars Erinnerungen an den „Chicken Train“
Der Wind weht mir um die Nase, die Landschaft zieht gemächlich vorbei: Wir sehen Reisfelder, Dschungel, Lehmhäuser an der Bahnstrecke, Bauern bestellen mit Wasserbüffeln ihre Reisfelder oder waschen in einem der vielen Seen ihre Wäsche oder sich selbst. Die Kinder stecken die Köpfe aus dem Fenster und lassen sich kräftig durchpusten.
Die Gleistrasse wird immer schlechter und schüttelt den Waggon hin und her. Manchmal springt er einen halben Meter hoch. Die Kinder haben ihren Spaß, das ist besser als eine Achterbahn und im Gepäckwagen neben unseren Rädern gibt es sogar ein kleines Streichelzoo. Küken strecken ihre Schnäbelchen aus Kartons heraus. Unsere Kinder streicheln die winzigen Vögel.
Ein Mitreisender teilt mit uns seinen Tee und staunt, dass wir nicht mit dem Panoramazug fahren. Der sei doch viel bequemer und habe eine Klimaanlage! „Begegnungen wie diese wird es dort kaum geben“, entgegnen wir, worauf er zustimmend nickt. Nach über fünf Stunden Fahrzeit kommt der Schaffner. Und ich dachte schon, wir könnten hier schwarz fahren. Die Passagiere, die während der Fahrt auf- und abgesprungen sind und im Türrahmen hingen, wie es hier üblich ist, hatten sicherlich keine Tickets.
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