Unterwegs auf dem WasserWarum Kanufahren mit Kindern eine tolle Idee ist – auch wenn ihr das noch nie gemacht habt
Im Kanu über stille Seen gleiten, durch verwunschene Kanäle und kleine Flussarme paddeln, mitten hindurch durch Wald und Buschlandschaften, um uns herum nur das leise Gluckern des Wassers und der Gesang der Vögel, den Großstadtlärm vergessen, die Libellen beobachten, Hände durchs lauwarme Wasser ziehen …
von KidsAway-Redaktion
Eine Bootsfahrt mit Kindern, die ist lustig ...
© Weltwunderer
Dafür gibt es drei Gründe:
Erstens: Man muss nicht laufen und nichts tragen. Der Hauptgrund, der Familien von Ausflügen in die Natur abhält, ist doch ehrlicherweise die elende Logistik. Wer trägt was, wie lange können wir nörgelfrei laufen, wer trägt das Kind und wer trägt dann auch noch das andere Kind, das plötzlich viiiel zu müde ist?
Wenn wir paddeln, schleppen wir unsere Siebensachen ans Ufer, stopfen sie ins Boot (oder in die Boote) und schieben uns vom Steg ab. Dann ist es unserer Armkraft überlassen, wie weit wir kommen – aber wenigstens müssen wir die Kinder nicht zum Laufen motivieren und sie nicht schleppen.
Zweitens: Man sieht die Welt aus einer anderen Perspektive. Das versteht man wahrscheinlich erst, wenn man mal eine Paddeltour gemacht hat – es genügen schon ein paar Stunden, keine Sorge. Man ist auf gleicher Höhe mit dem Wasserspiegel, im direkten Kontakt zur Tier- und Pflanzenwelt, und bekommt Zugang zu ansonsten unerreichbaren Dickichten, Feuchtwiesen und Ufergebieten. Das ist gleichzeitig spannend (für die Kinder) und entspannend (für die Eltern) – perfekt!
Drittens: Es ist ein Abenteuer. Das soll nicht abschreckend für besorgte Eltern klingen, natürlich ist eine Paddeltour nur so anstrengend und „gefährlich“, wie ihr es für angemessen erachtet. Aber schon der Fakt, dass man auf unbewohnten Inseln anlanden kann, dass man sich mit Muskelkraft selbst ans Ziel bringen muss, dass man sein Zelt (oder auch nur ein Picknick) dabeihat und irgendwo ein Feuer machen kann, dass man vom Boot aus „wilde Tiere“ sehen und erforschen kann – und natürlich, dass man vorsichtig sein muss, weil man sonst ins Wasser fällt, all das ist für unsere Kids ein groooßes Abenteuer.
Ein Kind wird natürlich nicht stundenlang brav im Kanu stillsitzen und die Natur bewundern. Geht davon aus, dass ihr spätestens nach zehn Minuten als Unterhalter gefragt seid – und bereitet euch darauf vor:
- Kinder in die Paddeltour von Beginn an einbinden, Route gemeinsam planen und eigenen kleinen Rucksack packen lassen
- Kinder mitpaddeln lassen (Kinderpaddel bereithalten)
- andere Aufgaben verteilen: navigieren, nach Untiefen oder Ähnlichem Ausschau halten, vom Boot aus angeln oder ein Schiffchen ziehen…
- ältere Kinder können den Fotoapparat bedienen
- Snacks und Getränke bereithalten
- gemeinsam Lieder singen, Spiele spielen…
- kleines (bootstaugliches) Spielzeug und Bilderbücher mitnehmen
- elektronische Gadgets am Ufer lassen oder bei Mehrtagestouren wasserdicht verpacken
- Möglichkeit für ein Nickerchen bieten (Boden des Bootes weich polstern)
- zwischendurch Landgänge einlegen und die Umgebung erkunden
Mit etwa zehn Jahren können fitte Kinder ein eigenes Boot steuern; dann wird es interessant, wie ihr eure Familie auf mehrere Boote aufteilt.
Welche Kanutour ist für uns geeignet?
So paradiesisch erlebt man die Welt nur vom Wasser aus
© Weltwunderer
Habt ihr Gefallen am Paddeln gefunden (und zwar alle!), dann könnt ihr einfache Bootstouren mit kürzeren Tagesetappen planen, die durch besiedeltes Gebiet führen. Übernachten könnt ihr dann auf Campingplätzen (dort gibt es meist auch feste Bungalows) oder in Pensionen, die direkt an eurer Strecke liegen. Das ist nicht nur bequemer und einfacher, als sein eigenes Lager in der freien Natur aufzuschlagen, es gibt euch auch die Möglichkeit, die Tour vorzeitig abzubrechen oder einen Tag zu pausieren (gut bei Dauerregen!).
Eine super Möglichkeit für Touren-Anfänger sind Bootsverleihe, die geführte Kanutouren anbieten. Ein erfahrener Guide kommt mit euch auf Tour und übernimmt für euch die Streckenplanung, zeigt euch die richtige Technik, führt euch durch heikle Stellen (wie Wehre oder Schleusen) und hilft beim Lageraufschlagen.
Auch wenn ihr auf eigene Faust losziehen wollt, solltet ihr euch immer vorher bei einem Organisator vor Ort erkundigen, welche Routen empfehlenswert sind, wo mögliche Ausstiege und riskante Stellen liegen. Hier könnt ihr auch Ausrüstung ausleihen – nicht nur Boote an sich, sondern auch Zelte, wasserdichte Packtonnen und alles Nötige für eine mehrtägige Tour sind leihweise erhältlich. Natürlich holt euch so ein Anbieter bei Bedarf auch mit eurem Gepäck am Bahnhof ab und sorgt für euren Rücktransport vom Ziel eurer Paddeltour – eine Rundfahrt ist ja nicht überall möglich.
Seite 1/4vorÜbersicht zu diesem Artikel
- Seite 1: Warum Kanufahren mit Kindern eine tolle Idee ist – auch wenn ihr das noch nie gemacht habt
- Seite 2: Welcher Bootstyp passt zu uns?
- Seite 3: Die Familien-Paddeltour beginnt
- Seite 4: Dürfen Babys mit an Bord? und andere Sicherheitsfragen
Danke, liebes KidsAway-Team, ein wirklich toller, umfassender Artikel, der alle wichtigen Punkte, die es bei der Planung einer Familienpaddeltour zu beachten gilt, berücksichtigt!
Kanutouren mit Kids gehören auch bei uns zu unseren bevorzugten Freizeitaktivitäten.
Sehr schön fanden wir deshalb auch den Hinweis auf die eher „untypischen“ Paddelreviere, z.B. einen Bergsee in den Alpen. Das ist für die Kids auch in der Regel viel abwechslungsreicher, als immer nur dem selben, öden Fluß zu folgen. Gut gefallen hat uns z.B. eine kleine Runde auf dem Levico See im Trentino.
http://outdoorkid.de/paddeln-levico-see/