KidsAway.de-ReisefamilieUnser neues Reisemobil: Wohnbus statt Wohnwagen
Es gibt Neuigkeiten von der KidsAway-Reisefamilie! Verena und ihre vier Männer sind endlich wieder unterwegs, nach einem längeren Boxenstopp in Deutschland. Warum der nötig war und warum es jetzt mit voller Kraft auf Familien-Langzeitreise geht, erzählt sie in ihrem monatlichen Bericht.
von KidsAway-Redaktion
Fertig! So schick reist es sich im Bus der Travelfamily
© travelfamily.de
Wir haben eine sehr schöne Familienzeit in diesen Ländern verbracht. Allerdings mussten wir feststellen, dass unser Gespann für eine Langzeitreise nicht ideal war.
Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Mit einem Auto samt Wohnwagen ist man vor Ort wesentlich flexibler. Man kann zum Beispiel problemlos mit dem Auto die örtlichen Sehenswürdigkeiten besichtigen oder Einkäufe erledigen, während der Wohnwagen am Stellplatz bleibt.
Diese Vorteile haben allerdings die Nachteile für uns nicht ausgeglichen: Der Wohnwagen bietet uns vor allem leider nicht die Möglichkeit, lange autark an einem Platz zu stehen. „Wildcamping“ ist uns somit fast nicht möglich, und es fallen permanent Kosten für die Stellplätze an, welche zwischen 15 und 35 Euro pro Tag liegen. Für eine Langzeit-Reisefamilie wird dies auf Dauer zu teuer.
Der Wohnwagen fasst außerdem gerade einmal 45 Liter Wasser. Zu fünft kommt man damit nicht weit. Auch der Batteriestrom über die Solaranlage war recht schnell erschöpft.
Ein weiteres Problem war der verfügbare Platz. Die Innenlänge des Wohnwagens lag bei knapp über 7 m. An Lauffläche für die Jungs blieb da nicht mehr viel übrig. Um mehr Stauraum zu schaffen, haben wir zwei Einzelsitze aus dem Multivan eingelagert und nur die hintere Sitzbank zum Fahren genutzt. Der Kofferraum war komplett vollgestopft mit Klapptisch, Bank, Stühlen, Kinderwagen, Wäscheständer etc.
Auf der Suche nach dem perfektem Reisemobil
Alle packen mit an beim Um- und Ausbau
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Wir haben uns zuerst mit einigen Busfahrern kurzgeschlossen. Die Aussage war immer gleich: Ein 10 m langer Bus lässt sich wesentlich leichter fahren als ein 12 m langer Bus. Nur, die allermeisten Busse sind 12 m lang!
Die nächste Frage war, welche Art von Bus. Reisebusse haben zwar meist einen großen Kofferraum, leider ist aber die Innenhöhe sehr gering und in der Mitte zwischen den Sitzreihen verläuft eine „Kegelbahn“, also ein durchgehender tiefer liegender Absatz, der für eine Umnutzung ausgeglichen werden muss.
Dann gibt es noch Sonderfahrzeuge, zum Beispiel von der Berufsgenossenschaft. Zwei davon haben wir uns angeschaut. Beide waren noch komplett voll mit diversen Untersuchungsgeräten, wie Röntgenapparaten oder einer mobilen Hörtest-Kammer. Es hätte Wochen gebraucht, um das alles auszubauen!
Die dritte Variante kam dann endlich für uns in Frage: ein Bücherbus! Solche mobilen Fahrbibliotheken oder Wanderbüchereien versorgen die Außenbezirke von Städten oder ländliche Gegenden mit Bibliotheken. Diese Busse sind in der Regel recht hoch, haben nur wenige Fenster und die Wände sind (relativ) gerade. Also machten wir uns auf die Suche nach einem Bücherbus.
Unterstützung bekamen wir durch die Website www.wohnbusse.eu.
Gefunden haben wir unseren Bus schließlich in Aachen. Von außen bereits top restauriert und super lackiert. Innen leider komplett leer! Und mit komplett leer meinen wir: komplett leer.
Ein Familien-Reisebus erfordert umfangreiche Umbaumaßnahmen
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Die erste Woche verbrachte Jochen mit Julian bei Bekannten in Aachen. In dieser Zeit haben sie die Wände isoliert und die Solaranlage samt entsprechender Technik installiert. Danach ging es in Steibis bei Oberstaufen mit dem Innenausbau weiter. Zum Glück ist Jochens Vater handwerklich sehr begabt und stand uns in diesen Wochen samt entsprechenden Maschinen täglich zur Seite. Julian, unser Ältester, war fast immer bei den Ausbauten dabei und hat in dieser Zeit einiges gelernt.
Ich habe mit den Kindern in dieser Zeit das Allgäu erkundet und einen Kurzurlaub bei den Großeltern genossen. Doch nicht nur der Opa wurde täglich beansprucht! Meine Schwiegermutter nähte alle Vorhänge und stattete unsere Jungs mit neuen Wintermützen aus. Wir wurden bekocht und mit Weihnachtsplätzchen versorgt, weil wir im Bus nur einen kleinen Omnia-Gasbackofen haben, der zum Plätzchenbacken nicht geeignet ist.
Geschafft?!
Der Bus wird reiseschick gemacht
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Da unser neuer Bus ein zulässiges Gesamtgewicht von 14 Tonnen hat, musste Jochen nebenbei noch den Lkw-Führerschein machen. Dies ging aber recht schnell und die Kosten hielten sich in Grenzen. Ein kleiner Wermutstropfen: Nur Jochen darf den Bus fahren. Sollte er mal krank sein, werden wir stehenbleiben müssen. Aber davon wollen wir mal nicht ausgehen!
Am 12. November haben wir unsere erste Probefahrt nach München gemacht. Einen Oldtimer-Bus zu fahren, ist eine große Umstellung im Vergleich zum modernen Fahrschul-Lkw mit sämtlicher Technik. Mittlerweile hat sich Jochen aber mit dem Bus angefreundet und das Fahren klappt sehr gut. (Wenn er mit dem riesigen Lenkrad hantiert, sieht es aus wie in meinen Schwangerschaftsvorbereitungskursen, bei denen wir einen Pezzi-Ball um den Körper balancieren mussten :-))
Fast mit einer Punktlandung wurde unser Bus bis auf ein paar Kleinigkeiten fertig. Und er ist absolut super geworden. Absolut gemütlich, und alles Wichtige ist dabei:
- 500 l Frischwasser
- 8 Solarmodule und 4 Batterien
- ein Holzkamin für entspannte Abende
- eine Waschmaschine (das Waschen kostet zwischen 5 und 10 Euro auf Stellplätzen!)
- Stockbetten für die Kinder
- eine Küche
- eine große Sitzgruppe
- und viel Stauraum!
Am 18. November haben wir Steibis verlassen und sind für ein paar Tage zu meiner Mutter nach Landshut gefahren, um uns zu verabschieden und noch ein paar Kleinigkeiten zu erledigen. Zwischendrin haben wir einen Abstecher zur Therme in Erding und zu den Bavaria Filmstudios in München gemacht.
Unterwegs im Familien-Reisebus
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Hallo,
super Projekt! Echt ein Traum. Vielleicht sollte ich auch mal einen LKW-Führerschein machen 🙂
Aber was verbraucht denn so ein Monster?
Gruße und Gute Fahrt(en)
K