Skibörsen, Skibasar, WintersportSki heilAlles, was ihr für einen gelungenen Familien-Skiurlaub braucht
Der Winter kommt mit großen Schritten und viele Familien denken darüber nach, ob ihre Kinder schon alt genug für einen zünftigen Skiurlaub sind. Was ihr braucht, wie ihr sparen könnt und woran ihr denken solltet, sagen wir in unserem Skiurlaubs-Ratgeber.
Teil 10 von 21 der Serie Skibörsen, Skibasar, Wintersport
von KidsAway-Redaktion
Winterurlaub - mit den Kindern auf die Piste!
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Im Januar liegt fast überall zuverlässig Schnee, es kann aber sehr kalt werden; im März und April sind die Temperaturen angenehmer, in niedrigeren Lagen kann der Schnee dann schon verschwunden oder durch Kunstschnee ersetzt sein. Hier empfehlen sich Skigebiete auf Gletschern oder an schattigen Nordhängen. Unabhängig von diesen Kriterien gibt es „Schneelöcher“, die trotz tieferer Lage recht zuverlässig weiß verschneit sind, wie zum Beispiel der Große Arber in Süddeutschland, der Bregenzer Wald in Österreich oder auch Sälen in Schweden, das nicht einmal 900 Meter hoch liegt.
Kriterien für ein kinderfreundliches Skigebiet
Da Familien für die Wintersport-Anbieter wichtige Kunden sind, gibt man sich immer mehr Mühe, ihren Bedürfnissen entgegenzukommen. Allerdings braucht längst nicht jede Familie ein ausgewiesen „kinderfreundliches“ Skigebiet.
Familienfreundlich: Skischule auch für die Kleinsten
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Liftpass: Gibt es Vergünstigungen für Familien oder Kinder (zum Beispiel sieben Tage zum Preis von sechs)? Wie hoch ist die Altersgrenze für kostenloses Fahren? Ist der Skipass im Reisepreis enthalten?
Skischule: Gibt es eine? Welche Altersgruppen werden dort betreut? Wie sind die Skilehrer ausgebildet, sprechen sie deutsch? Werden die Jüngsten kindgerecht betreut, also mit Zusatzangeboten wie Spielen? Haben die jüngeren Skischüler einen eigenen, abgetrennten Übungshang und einen „Zauberteppich“? Gibt es Betreuungsangebote für die Kleinsten, die noch nicht skifahren?
Skigebiet: Wie viele Pistenkilometer gibt es und in welchen Schwierigkeitsstufen? Welcher Anteil der Strecken wird beschneit? Sind die blauen Pisten mit Gondeln zu erreichen und liegen sie in der Nähe der Skischule? Sind die Liftanlagen kindgerecht, d. h. überwiegen Sessellifts und Gondeln? Wie viele Gäste befördern die Lifts am Tag, gibt es lange Schlangen? (Das hängt natürlich von der Saison ab.) Wie präsentiert sich die Gastronomie im Skigebiet und in den umliegenden Orten – achtet man auf die Bedürfnisse von Familien oder ist eher Aprés-Ski angesagt?
Gibt es im Ort Alternativen zum Skifahren, etwa Rodelbahnen, Hallenbäder (mit Kinderbecken!), Eislaufbahnen oder Veranstaltungsangebote für Kinder?
Der ADAC hat praktischerweise die familienfreundlichsten Skigebiete der Alpenländer zusammengestellt. Als familienfreundlichstes deutsches Skigebiet schnitt dabei wie im Vorjahr Reit im Winkel ab, in Österreich und der Schweiz standen das Stubaital und Savognin am besten da – hier zahlen Kinder erst ab elf Jahren für den Liftpass!
Wenn ihr euch nicht entscheiden könnt, hilft der ADAC SkiGuide (zu kaufen im ADAC Shop oder online) bei der Auswahl zwischen über 500 Skigebieten in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich und Italien. Hier findet ihr auch Informationen über Schneelagen und könnt den Skipass online buchen – das spart Zeit und Nerven!
Leider werden die osteuropäischen Länder in den meisten Vergleichen ignoriert – das ist schade und unverständlich, gibt es doch in Tschechien, Polen und auch Bulgarien Skigebiete mit ausgezeichneter Qualität und vor allem: sehr günstig! Zwar bieten die Skigebiete weniger Höhe, weniger Pistenkilometer und oft keine Pisten für Snowboarder, aber sie punkten genau in den für Familien wichtigen Kriterien: günstige Unterkünfte, günstiges Essen, günstige Skischulen und natürlich günstige Skipässe.
Zu weit? Mit dem Flugzeug kommt man, zeitiges Buchen vorausgesetzt, sehr günstig nach Bratislava, Krakau oder Sofia. Und das tschechische Boží Dar im Erzgebirge liegt nur wenige hundert Meter von der deutschen Grenze und dem Fichtelberg entfernt.
Die Unterkunft: Muss es ein Kinderhotel sein?
Die sich häufenden Postwurfsendungen suggerieren zwar, dass Familien ihren Skiurlaub am besten in Familienhotels verbringen. In „normalen“ Hotels, Pensionen oder auch Ferienwohnungen kommt ihr im Winter aber genauso gut unter, wenn ihr auf „Kids‘ Club“-Action verzichten könnt.
Mit Babys und kleinen Kindern kann es sehr angenehm sein, auf Frühstücksbuffet und Betreuungsangebote zurückzugreifen. Sind die Kids schon älter oder reist ihr mit anderen Familien zusammen, könnt ihr euch in einer Ferienwohnung preiswert selbst versorgen (Vorräte mitbringen und beim Kochen abwechseln!) und habt eure Ruhe, ohne abendlichen Rummel im Restaurant.
Je kleiner die Kinder sind, desto wichtiger ist auch die Entfernung zum Skigebiet: Ideal, aber teuer sind Unterkünfte direkt an der Piste, so dass eine kurze Mittagsschlaf-Pause oder abwechselndes Fahren von Mama und Papa kein Problem sind. Einen kostenlosen Skibus stellen viele Gemeinden, aber achtet auf den Fahrplan und die Taktzeiten! Toll ist es auch, wenn man an der Talstation die Skiausrüstung aufbewahren kann. Wenn ihr jeden Morgen zum überfüllten Bus hetzen müsst und die Skiausrüstung (und die der Kinder!) dann noch bergauf zur Liftstation geschleppt werden muss, hat keiner mehr Spaß am Skifahren.
Die richtige Ausrüstung
Skifahren - aber sicher!
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Die Ski-Profis sind außerdem die einzigen, die eure Bindungen einstellen sollten. Dafür müssen nämlich Größe, Gewicht und Können des Kindes berücksichtigt werden. Brauchen sie bereits Erwachsenenschuhe, darf auch keine Kinderschuhbindung auf dem Ski sein. Zum Einstellen gehört auch ein Test, ob die Bindung beim Sturz den Schuh schnell genug auslöst!
Größere Kinder sollten auf jeden Fall ihre Schuhe und ihre Bindung selbst schließen und öffnen können!
Die passende Lände hängt vom Können des kleinen Fahrers ab: Anfängern sollten die Ski höchstens bis zur Schulter reichen, Könner dürfen Ski bis zu ihrer eigenen Körpergröße wählen. Auch die Kids dürfen übrigens carven: Taillierte Ski lassen sich leichter drehen, das hilft beim Fahren lernen.
Stöcke brauchen Kinder erst, wenn sie eine gewisse Fahrtüchtigkeit erlangt haben; für die Skischule werden meist keine benötigt. Achtet darauf, dass die Stöcke nicht zu hoch sind; wenn das Kind den Stock am Griff greift, muss der Unterarm im rechten Winkel zum Oberarm liegen.
Ältere Kinder können schon das Snowboard testen
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Leiht die Ski nicht erst im Skigebiet, sondern zu Hause – per Internet. Bei Skiset könnt ihr eure Ski bequem und preiswert buchen und vor Ort in 800 Skiverleihen abholen. Intersport bietet ein Kinderski-Tauschsystem, bei dem ihr eine Ausrüstung kauft und dann viermal gegen ein längeres Set eintauschen könnt.
Die richtige Skikleidung
Muss ein Extra-Skianzug sein? Experten sind sich einig: auf jeden Fall. Ordentliche Skikleidung muss vielen Ansprüchen genügen: Sie muss warm, wasserdicht, atmungsaktiv und schmutzabweisend sein und daneben robust genug, um Stürze auszuhalten. Ein ergonomischer Schnitt und hochwertiges Material garantieren die nötige Bewegungsfreiheit und halten das Kind von außen trocken und von innen warm. Ob es ein einteiliger Schneeanzug oder eine Kombination aus Skihose und Jacke sein soll, da scheiden sich die Geister – auf jeden Fall sollte die Körpermitte gut vor eindringendem Schnee und Kälte geschützt sein.
Die kleinen Details unterscheiden die hochwertigen Teile von den Discounter-Angeboten: Ein guter Schneefang schützt vor eindringender Nässe, eine hoch schließende und gut geschnittene Kapuze hält auch auf stürmischen Pisten warm. Damit auch nach einer Schneeballschlacht alles trocken bleibt, muss der Stoff eine Wassersäule von mindestens 7.000 Millimetern haben. Eine ebenso wichtige Funktion erfüllen die unteren Schichten: Über einer Funktionsunterwäsche, die den Schweiß schnell nach außen transportiert und so vor Erkältungen schützt, sollten je nach Temperatur mehrere dünne Schichten aus Fleece getragen werden – das bekannte Zwiebelprinzip.
Sicher ist sicher
Die Kleidung soll aber auch die Sicherheit beim Skifahren erhöhen. Das bedeutet: Wählt eine gut sichtbare Farbe, damit euer kleiner Skifahrer auch in der Dämmerung oder an schattigen Hängen gut zu sehen ist, oder zieht den Kindern Warnwesten über (die sie auch auf dem Schulweg tragen sollten!).
Achtet darauf, dass keine losen Bänder und Kordeln herabhängen; notfalls sollten solche Anhängsel abgeschnitten werden, damit euer Kind damit nicht an Liftgondeln oder Ähnlichem hängenbleiben kann. Auch Schals solltet ihr immer so binden, dass keine losen Enden herumflattern.
Gut geschützt mit Helm und Brille
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Da diese Vorsichtsmaßnahme ähnlich wie der Fahrradhelm wirklich Sinn macht, solltet ihr als Eltern mit gutem Beispiel vorangehen: Beim Skifahren hat die ganze Familie mit Helm anzutreten.
Vorsicht bei Billigmodellen: Der Helm muss das CE-Zeichen tragen und die Norm EN 1077 erfüllen. Ideal, wenn sich die Skibrille am Helm befestigen lässt; und er sollte natürlich gut sitzen und nicht drücken, sich einfach schließen und öffnen lassen, nicht zu schwer sein und weich gefüttert sein, damit ihr keine Mütze darunter quetschen müsst.
Ein Rückenprotektor ist ein sinnvoller Schutz, sobald euer Kind auf der Skipiste unterwegs ist. Kinder tragen am besten leichte Softprotektoren, die wie eine Weste angezogen werden und die Bewegungsfreiheit nicht einschränken. Vorteil: Die Weste wärmt gleichzeitig. Vor dem Kauf muss die Weste anprobiert werden – denn ein schlecht sitzender Protektor verrutscht im Ernstfall und kann seine Funktion dann nicht erfüllen. Achtet auf das Prüfzeichen EN 1621-2, das auf dem Protektor oder der Verpackung angebracht sein muss!
Ob in der Skischule oder mit euch auf der Piste: Steckt eurem Kind immer einen Zettel mit euren Kontaktdaten in die Jackentasche, falls es verloren geht! Für den Fall, dass euer Handy keinen Empfang hat, legt eine Bergstation oder eine Hütte als Treffpunkt fest.
Sonnenschutz nicht vergessen!
Das wird oft vergessen: Kinderaugen sind sehr empfindlich gegen die hohe UV-Strahlung im Gebirge und sollten beim Skifahren immer eine Sonnen- oder Schneebrille tragen. Letztere verbessern nicht nur die Sicht, wenn es schneit, sie schützen auch die Haut im Gesicht vor Wind und Kälte. Wasserfreie sogenannte Wind-und-Wetter-Cremes, die wie ein Schutzfilm aufliegen, halten die Feuchtigkeit in der Haut und schützen sie vor Kälte. Achtung, Kleingedrucktes: Die Creme darf kein Wasser enthalten!
Vergesst die Lippen beim Eincremen nicht, die haben nämlich gar keinen Eigenschutz. Wichtig: Seid ihr wieder im Warmen, muss die Creme ab, sonst droht ein Hitzestau! Viel trinken hilft der Haut, sich von innen zu schützen.
Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagt ihr, wenn ihr eine sehr fetthaltige Winter-Sonnencreme benutzt. Die sollte mindestens LSF 15 haben, im Hochgebirge darf es auch ein Sunblocker sein.
Schwanger auf die Piste? Mit Baby in den Skiurlaub?
Es ist verlockend, noch einmal auf die Ski zu steigen, bevor der Nachwuchs kommt, aber Frauenärzte sehen das wegen der hohen Sturzgefahr nicht gern. Oberhalb von 1.800 Metern sinkt außerdem der Luftdruck so stark, dass Mutter und Kind in Sauerstoffnot geraten.
Babys fühlen sich im Skiurlaub selten wohl
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Die Skipiste ist natürlich tabu, weder in der Rückentrage noch im Tragetuch! Neben der hohen Sturzgefahr für den Träger besteht hier das große Risiko einer Unterkühlung, weil sich das Kind in der Trage nicht bewegen kann.
Die meisten Kleinkinder haben an Schnee und Kälte nicht allzu viel Spaß; sie können in den dicken Sachen und im hohen Schnee schlecht laufen (wenn sie das überhaupt schon können!), auf dem Schlitten ist es kalt und für Wintersport-Spaß fehlt ihnen Kraft und Körperbeherrschung. Müssen die Kleinen mit in den Skiurlaub, weil die Großen nun mal fahren, dann regelt vorher, wer für das Kinderprogramm zuständig ist. Das sollte nicht immer die Mama sein!
Auch ein Skikindergarten bietet keine Ganztagsbetreuung und verlassen kann man sich auch nicht darauf, dass das Kind dort Spaß hat. Wichtig ist das Drumherum-Angebot im Skigebiet – so dass ihr notfalls auch einen Familien-Winterurlaub ohne Skifahren verbringen könnt.
Da Skiurlaube meist kurz sind, hat der Körper kaum Zeit, sich auf die veränderten Bedingungen einzustellen. Höher als 1.500 Meter solltet ihr mit Kleinkindern daher nicht reisen, auch ältere Kinder tun sich im Hochgebirge noch schwer. Der schnelle Aufstieg in einer Liftgondel kann den Körper so belasten, dass sich Symptome der Höhenkrankheit wie Teilnahmslosigkeit, Blässe, Kopfschmerzen oder anhaltendes Jammern zeigen. Bemerkt ihr so etwas bei euren Kindern, fahrt bitte sofort ins Tal und geht sicherheitshalber zum Arzt!
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Die komplette Serie Skibörsen, Skibasar, Wintersport
- Teil 1: Skilanglauf mit Kindern
- Teil 2: 10 Ideen für euren Familien-Winterurlaub: Was ihr außer Skifahren mit euren Kindern alles machen könnt
- Teil 2: Skischul-Check: Ab wann können Kinder Skifahren lernen?
- Teil 3: Update 2016/17: Was kostet ein Skiurlaub mit der Familie?
- Teil 4: Woran ihr gute Kinderskier erkennt und wie ihr beim Skikauf sparen könnt
- Teil 5: Skibörsen für Kinder
- Teil 6: Sicher ein- und aussteigen: Was ihr mit Kindern am Skilift beachten solltet
- Teil 7: Mit Baby in den Skiurlaub – was ihr beachten solltet
- Teil 8: Familienfreundlicher Skiurlaub – was die Alpen und andere Regionen für Familien bieten
- Teil 9: Skiurlaub – aber sicher! Welche Versicherungen Familien brauchen
- Teil 10: Alles, was ihr für einen gelungenen Familien-Skiurlaub braucht
- Teil 11: Update: Diese gefährlichen Rodelbahnen sind jetzt sicherer
- Teil 12: Die wichtigsten Tipps für sicheres Schlittenfahren mit Kindern
- Teil 13: Wie sieht ein guter Kinderschlitten aus?
- Teil 14: 1000 tolle Spiele und Aktivitäten für Wintertage im Schnee
- Teil 15: So kommt ihr gut in den Winterurlaub
- Teil 16: Wintercamping mit der Familie – Wahnsinn oder wahnsinnig toll?
- Teil 17: Mit diesen 7 Tricks macht ihr Ski-Anfängern das Skifahren schmackhaft
- Teil 18: Skiurlaub im Mittelgebirge ist perfekt für Familien
- Teil 19: Kostenlos skifahren? In diesen Skigebieten geht das!
- Teil 21: Sicherheit auf der Skipiste: diese Regeln müsst ihr kennen