Urlaub ohne ElternHänschen klein ging allein… Wenn Kinder unterwegs Heimweh bekommen
Wenn das Heimweh bei Kindern zuschlägt, heißt es schnell reagieren. Wir sagen euch, was ihr über Heimweh wissen müsst und was im Vorfeld, aber speziell auch im Notfall gegen das Heimwehmonster hilft.
von KidsAway-Redaktion
Schluchzt euer Kind in den Hörer, heißt es: Ruhe bewahren
© Sandra van der Steen - Fotolia.com
Was könnt ihr im „Heimweh-Notfall“ tun?
Die meisten Klassenlehrer sprechen auf Schulfahrten ein Handyverbot aus. Anrufe zu Hause können das Heimweh intensivieren und bei den Eltern spontane nächtliche Abholaktionen auslösen. Psychologische Erkenntnisse widersprechen dem aber – Heimweh verstärkt sich nicht, wenn ein Kind darüber spricht.
Dasselbe gilt für die erste Übernachtung bei Oma und Opa oder bei der besten Freunden: Mama und Papa sollten für die Ängste und Nöte ihres Kindes durchaus zu erreichen sein. Auf Klassenfahrten kann die Hürde, dass man zuerst die Lehrerin bitten muss, daheim anzurufen, zu groß sein – manche Kinder leiden lieber still vor sich hin. Das wirkt sich verständlicherweise nicht positiv auf weitere Klassenfahrten, Reisen oder andere Übernachtungen außer Haus aus.
Wie sollt ihr euch verhalten, wenn das Handy klingelt und euer heimwehgeplagtes Kind in den Hörer weint?
- Versucht als erstes herauszufinden, wie schlimm es leidet. Hier ist direkt die Frage empfehlenswert, wie groß das Heimweh ist.
- Sagt eurem Kind, dass ihr seine Gefühle gut verstehen könnt, dass Heimweh auch völlig normal ist – bleibt dabei aber ruhig.
- Macht ihm Vorschläge, was es gegen das Heimweh tun kann: das mitgenomme Foto anschauen, einen Brief an die Eltern schreiben oder dem Opa erzählen, wie es ihm geht.
- Versichert eurem Kind, dass es auch morgen wieder anrufen und von seinen Erlebnissen erzählen kann.
Jedem Kind helfen unterschiedliche Vorschläge. Vielleicht gehört euer Kind zu denen, die eben etwas weinen müssen, um sich anschließend erleichtert zu fühlen. Anderen hilft es, jeden Tag mit Mama und Papa zu telefonieren, wieder andere gehen auf Rückzug und spielen eine Zeit lang allein oder lesen etwas.
Die sogenannten Rescue-Tropfen aus dem Bachblüten-Sortiment sind für Kinder in einer alkoholfreien Version erhältlich und haben schon so manchen Urlaubsblues gelindert – auch ohne dass die Wirkung wissenschaftlich belegt ist. Wenn ihr diese Notfalltropfen eurem Kind ins Gepäck gebt, erklärt ihm die gute Wirkung!
Was tun, wenn ein Gastkind Heimweh hat?
Vielleicht ist es gar nicht das eigene Kind, das eure Hilfe benötigt – auch ein Gastkind, das bei euch über Nacht bleibt oder mit euch verreist ist, kann plötzlich unter Heimweh leiden. Selbst wenn hier eine Abholaktion von dessen Eltern einfacher möglich ist als bei einer Klassenfahrt, solltet ihr auf alle Fälle versuchen, das Heimwehmonster zu zähmen:
- Lest noch eine Gutenachtgeschichte vor. Und noch eine.
- Schlagt den Kindern einen mitternächtlichen Spieltermin im Wohnzimmer vor.
- Erlaubt ihnen ein nächtliches Picknick im Zimmer mit Snacks und Taschenlampe.
- Sprecht darüber, wie es dem Kind geht. Erinnert euch gemeinsam an Situationen, in denen es seine Angst allein besiegt hat.
- Macht Pläne für den nächsten Morgen.
Gelingt es euch, das Heimweh zu besiegen, hat das einen sehr positiven Effekt: Das Gastkind hat ein Erfolgserlebnis im Umgang mit Heimweh und euer eigenes Kind erlebt, wie man damit konstruktiv umgeht.