Reisebericht AustralienNo Worries – Australienreise mit Kind

Überstehen wir den langen Flug? Begegnen wir Monsterspinnen und Riesenschlangen? Reicht unser Sonnenschutz? Genau diese Fragen schwirren uns im Kopf herum, als wir Ende Dezember 2010 die Reise ins Land der Kängurus antreten.

von JudithQuick


Der perfekte Mix: Sonne, Strand und unsere Kleine am Squeeky Beach, Wilsons Promontory National Park © JudithQuick

Der perfekte Mix: Sonne, Strand und unsere Kleine am Squeeky Beach, Wilsons Promontory National Park

© JudithQuick

Reisebericht verfasst von

JudithQuick
am 19.07.2013

Informationen zur Reise

Reiseziel: Australien
Reisestart: Dezember 2010
Reisedauer: 2 Monate
Teilnehmer: 2 Erwachsene, 1 Kleinkind

Singapur: Zwischenstopp in Asiens
Finanzmetropole

Die erste Etappe haben wir geschafft und glücklicherweise hat unsere zweijährige Tochter fast den gesamten Flug von Deutschland bis hierher verschlafen. Vorm Flughafen empfängt uns die feuchtwarme Abendluft Singapurs – nach Schnee und Minusgraden in Frankfurt fühlt sich das herrlich an. Während der Taxifahrt zum Hotel staunen wir über die Lichter der Stadt: hell erleuchtete Hochhäuser wohin wir schauen. Etwa fünf Millionen Menschen leben und arbeiten hier auf einer Fläche, die nicht einmal so groß ist wie Hamburg.

Am nächsten Tag erleben wir, wie abwechslungsreich das kleinste Land Südostasiens ist: Hochhäuser reihen sich dicht an dicht, dazwischen blitzen immer wieder bunte asiatische Details hervor. Der Singapur River schlängelt sich durch die Stadt, und seine Uferpromenade erscheint uns wie eine ruhige Oase im Großstadtgetümmel. Wir spazieren sie entlang bis zum neuen Wahrzeichen der Stadt – dem Hotel „Marina Sands Bay“. Das Gebäude wurde erst 2010 eröffnet und sieht sehr futuristisch aus. Auf drei Türmen mit jeweils 55 Stockwerken scheint ein Schiff zu liegen. Wir fahren hoch und staunen: über den Ausblick auf Singapur und über den riesigen Pool, dessen Wasser über den Gebäuderand zu schwappen scheint. Singapur bringt uns zum Staunen: Nie zuvor haben wir einen Ort gesehen, der so sauber ist. Es ist außerdem ein sanfter Asien-Einstieg, denn die Einwohner sprechen Englisch und unsere Mägen werden dank der breiten Restaurant-Auswahl nicht strapaziert.

Ankunft in Australien: Das Abenteuer beginnt

Am Abend des nächsten Tages fliegen wir weiter nach Australien. In den nächsten fünfeinhalb Wochen lernen wir einen kleinen Ausschnitt des riesigen Landes kennen: Wir beginnen unserer Tour in Sydney, die mit 4,2 Millionen Einwohnern größte Stadt Australiens. Mit Fähren, die im Naturhafen Port Jackson verkehren, hüpfen wir von Ufer zu Ufer und erkunden so verschiedene Ecken der Stadt: den Vorort Manly mit seinen beliebten Sandstränden und den Taronga Zoo, dessen Besuch sich allein schon für die Aussicht auf Sydneys Skyline lohnt.

Tipp: Im Stadtteil The Rocks im Stadtzentrum Sydneys mit seinen schmalen Gassen und restaurierten Häusern im viktorianischen Stil befindet sich ein großes Touristeninformationsbüro. Hier bekommt ihr Broschüren, die hilfreiche Vorschläge für den Aufenthalt in Sydney enthalten und Coupons mit Ermäßigungen auf Eintrittspreise in Museen und andere Sehenswürdigkeiten.

Fraser Island: Paradies aus Sand im verregneten Sunshine State

Unserer Tochter hatten wir vor dem Flug erzählt: „In Australien scheint immer die Sonne und es regnet so gut wie nie.“ Leider zeigt sich der „Sunshine State“, wie der Bundesstaat Queensland genannt wird, nicht von seiner Sonnenseite. Von unseren australischen Freunden, die wir in Brisbane besuchen, erfahren wir, dass es bereits zwei Monate mehr oder weniger ohne Unterbrechung geregnet hat – das Ende sei noch nicht abzusehen. Einen Vorteil hat der Regen: Es ist nicht so schwül wie sonst und die Insekten scheinen regenscheu zu sein.

Am übernächsten Tag machen wir uns auf den Weg in Richtung Fraser Island – der größten Sandinsel der Welt. Sie liegt etwa 190 Kilometer nördlich von Brisbane vor der Ostküste Australiens. 1992 hat sie die UNESCO zum Weltnaturerbe ernannt. Eine kleine Fähre, auf der nur wenige Autos Platz haben, bringt uns schnell über eine ruhige See. Dafür mussten wir uns in dem winzigen Ort Rainbow Beach Fährtickets kaufen. Sie kosten für die Hin- und Rückfahrt 85 Australische Dollar (rund 60 Euro) – ein stolzer Preis für eine Überfahrt von zehn Minuten. Dennoch gilt sie als günstigste und schnellste Möglichkeit, auf die Insel zu kommen. Außerdem müssen wir noch einen sogenannten „Permit“ für 30 Australische Dollar kaufen: Eine offizielle Erlaubnis der Nationalparkverwaltung, damit wir auf Fraser Island mit unserem Auto fahren dürfen.

Auf Fraser Island sind nur Autos mit Allradantrieb zugelassen, denn Straßen gibt es hier nicht – nur Wege aus Sand und Matsch und einen langen, breiten Strand, der als eine Art Strandautobahn fungiert. Der 75 Mile Beach zählt zu den schönsten Stränden Australiens, doch heute ist er von einer grauen Wolkendecke umhüllt und das Meer spült weißen Schaum ans Ufer.

Nach weiteren 45 Minuten erreichen wir Eurong – eine kleine Siedlung im Westen der Insel. Hier haben wir für vier Nächte ein Ferienhaus gemietet und wollen in den nächsten Tagen die Insel erkunden: Wir fahren durch schokoladenbraune Pfützen, vorbei an Mangrovensümpfen und durch tropischen Regenwald – alles bei Regen.

Am vorletzten Tag trauen wir unseren Augen kaum: blauer Himmel und keine Regenwolke in Sicht. Das nutzen wir aus und fahren direkt zum gut besuchten Eli Creek. Die Bachmündung ist an den meisten Stellen nur knietief und somit ideal zum Waten. Anschließend zücken wir unsere Kameras an zwei beliebten Fotomotiven: einem verrosteten Schiffswrack und den Pinnacles – Sandfelsen, die im Sonnenlicht rötlich-gelb schimmern. Zum Schluss bringt uns noch die paradiesisch-schöne Kulisse des Lake McKenzie zum Staunen: ein Süßwassersee mit türkisblauem Wasser und weißem Sandstrand.

Bevor wir von Queensland nach Sydney zurückfliegen, entschließen wir uns, ein paar Tage in Byron Bay zu verbringen. Eine gute Entscheidung, denn hier können wir bei sommerlichen Temperaturen ins warme Meer springen und ein Wellenbad genießen. Außerdem wandern wir zum Leuchtturm am Cape Byron und erreichen dort den östlichsten Punkt des australischen Festlandes. Die Aussicht auf Felsküsten, kleine Buchten und den breiten Tallow Beach machen diese Wanderung zu einem besonderen Erlebnis.

Von Sydney nach Melbourne: über hohe Berge und quietschenden Sand

Drei Tage später sind wir wieder in Sydney und fahren von dort mit einem Mietwagen nach Melbourne – mit Zwischenstopps in den Blue Mountains, in Canberra, Thredbo und Lakes Entrance sowie im Wilsons Promontery National Park. Es ist eine sehr abwechslungsreiche Route, auf der wir durch saftig-grüne Wälder wandern, im höchstgelegenen Restaurant Australiens auf dem Mt. Kosciuszko in Thredbo einkehren und am Squeeky Beach im Wilsons Prom – wie der populäre Nationalpark kurz genannt wird – über quietschenden Sand laufen.

Nach einem zweitätigen Aufenthalt in Melbourne machen wir einen Abstecher an die Great Ocean Road, bevor wir weiter nach Adelaide fliegen. Dann brechen wir auf zum letzten Ziel unserer Reise: Kangaroo Island.

Kangaroo Island: Schlittenfahrt auf andere Art

Kangaroo Island ist die drittgrößte Insel Australiens und fast achtmal so groß wie Singapur. Dennoch leben hier nur etwas mehr als 4.200 Menschen. Wer möchte, findet also Ruhe pur. Trotz des Namens hüpfen nicht Tausende Kängurus herum. Stattdessen fahren wir vorbei an Eukalyptuswäldern und Sümpfen und blicken immer wieder aufs Meer.

Das Highlight unseres Aufenthalts ist ganz gewiss das Sandboarding, Snowboarding auf Sand. Wir leihen und dafür zwei Bretter und fahren damit zur „Little Sahara“ – eine Düne aus goldgelbem bis weißem Sand, das in der Sonne seidig schimmert. Damit die Bretter gut auf dem Sand rutschen, streichen wir mehrmals mit einem Bienenwachsstift drüber. Und es hilft: Rasant sausen wir hinunter. Es ist ein unheimlicher Spaß. Auf Dauer ist es jedoch auch ziemlich anstrengend, den Sandberg hoch zu laufen. Unserer Tochter scheint das gar nichts auszumachen. Schnell ist sie oben und möchte immer wieder hinunterfahren. Als wir nach zwei Stunden die Bretter zurückgeben wollen, möchte sie noch lange nicht aufhören. Doch leider müssen wir uns auf den Weg machen und bereits zwei Tage später am Strand in Glenelg Abschied von Australien nehmen. Es fällt uns schwer – besonders, weil das Meer noch einmal besonders verführerisch glitzert.

Australien mit Kleinkind: Urlaubsgenuss oder Familienfrust?

Die Frage, ob sich Australien für einen Urlaub mit Kleinkind eignet, beantworte ich mit einem klaren „Ja“. Australien bietet alles, was die meisten Eltern von einem perfekten Urlaubsort für Familien erwarten: kinderfreundliche Restaurants und Hotels mit Kinder-Menüs und Kinderbetten, Supermärkte mit der aus Deutschland gewohnten breiten Palette an Produkten für den Urlaubstag einer Familie, von frischem Obst und Gemüse bis hin zu Sonnencreme und Maiswaffeln. Außerdem bietet Australien im Notfall eine medizinische Versorgung auf hohem Niveau und macht das Autofahren dank des gut ausgebauten Straßennetzes in den touristischen Regionen einfach und entspannt.

Entspannt ist es auch, ohne dicke Klamotten herumzulaufen und in den Tag hinein zu leben. Damit das gelingt, ist es wichtig, sich nicht zu viel vorzunehmen und lieber eine kürzere Reiseroute zu planen und auf längere Autofahrten zu verzichten – Australien ist schließlich das sechstgrößte Land der Welt.

Dasselbe gilt auch für die Tagesplanung. Anstatt alle Sehenswürdigkeiten innerhalb kürzester Zeit abzugrasen, sollte man mit Kindern zwischendurch immer wieder Spielplätze und Cafés besuchen – dies hilft nicht nur ihnen, entspannt zu bleiben.

Meine Angst vor gefährlichen Tieren war glücklicherweise unbegründet. Wir haben keine Tiere gesehen, vor denen ich mich hätte fürchten müssen – auf die Spinnen-Abteilung im Taronga Zoo habe ich allerdings verzichtet. Wir hatten uns allerdings vorab gut informiert, wie wir bei Spinnen- oder Schlangenbissen zu reagieren haben, und waren bei den Wanderungen durch die Nationalparks stets achtsam.

Was die Reiseplanung angeht, wären wir bei unserem nächsten Australien-Besuch mutiger und würden darauf verzichten, die meisten Hotels im Voraus zu buchen – außer in den großen Metropolen. Die Website www.wotif.com bietet eine gute Möglichkeit, Unterkünfte vor Ort zu buchen, und das bei guten Konditionen. Außerdem helfen Touristeninformationen mit Listen freier Unterkünfte weiter und übernehmen im besten Fall auch gleich die Buchung der gewünschten Bleibe.

Bereits jetzt freuen wir uns auf unsere nächsten Reiseabenteuer. Ideen dafür stecken schon in unserer Schublade. Weitere Erlebnisse unserer Australienreise könnt ihr in meinem Buch „No Worries – Australienreise mit Kind“ nachlesen, das ich 2012 im Mana Verlag veröffentlich habe. Wer das Buch direkt bei mir bestellt (14,80 Euro zzgl. 1,30 Euro für Verpackung und Versand innerhalb Deutschlands), dem schenke ich ein faltbares Lesezeichen mit unserer Reiseroute sowie Tipps für die Vorbereitung einer Australienreise mit Kind.

Erfahrungsbericht Aufgepasst! Hier könnte auch euer Reisebericht stehen

Wenn auch ihr an dieser Stelle über eure Reisen mit Baby und Kind berichten wollt: Hier könnt ihr ganz einfach euren Reisebericht hochladen und veröffentlichen!


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