Airline im FamilientestRyanair: Fürs Fliegen mit Säugling oder Baby nicht zu empfehlen

Wie familien- und kinderfreundlich ist Ryanair? Familien, die mit einem Säugling oder Baby fliegen möchten, sollten Ryanair besser meiden – so das Ergebnis unseres Airline-Tests. Mit Kleinkindern und Kindern über zwei Jahren hingegen können Sie problemlos mit dem Billigflieger fliegen, vorausgesetzt, Ihnen ist Reisekomfort nicht wichtig.

von KidsAway-Redaktion


Hinweis: Dieser Test stammt aus dem Januar 2011. Mittlerweile erlaubt Ryanair auch die Nutzung von Kinderrückhaltesystemen an Bord (Autokindersitze und CARES-Gurt).

Das Testergebnis kompakt

Gesamtkosten sehr gut
Stressfaktor befriedigend
Komfort ausreichend
Familienfreundlichkeit mangelhaft
Gesamtbewertung befriedigend

 

Die Bewertungskriterien

 

Ryanair: Fliegen mit Baby nicht zu empfehlen © KidsAway

Ryanair: Fliegen mit Baby nicht zu empfehlen

© KidsAway

Folgende Bereiche haben wir getestet:

  • Online-Buchung
  • Kosten
  • Gepäck
  • Anreise zum Ryanair-Flughafen
  • Check-in & Sicherheitskontrolle
  • Boarding
  • An Bord
  • Familienfreundlichkeit

Laut einer Umfrage von Stiftung Warentest sind der Preis sowie die Lage und Erreichbarkeit des Flughafens die wichtigsten Aspekte für Flugreisende. Neben diesen beiden Kriterien fließt die Familienfreundlichkeit besonders stark in unsere Gesamtbewertung mit ein.

 

Die Ergebnisse im Einzelnen

Die untigen Ausführungen beruhen auf Erfahrungen, die wir im Januar 2011 auf einem Ryanair-Flug von Frankfurt-Hahn nach Arrecife/Lanzarote gemacht haben. Die Bewertung ist rein subjektiv.

 

Online-Buchung

  • Fehlende Preistransparenz. Die Preistransparenz lässt stark zu wünschen übrig. Es gibt viele Zusatzleistungen, die für Familien mit Babys und kleinen Kindern sinnvoll und die separat hinzu buchbar sind. In unserem Fall hat sich der Flugpreis inklusive aller Nebenkosten (Administrationsgebühr, extra Gepäck, bevorzugtes Einsteigen, etc.) um 40 % erhöht!
  • Eingeschränkte Zahlungsmöglichkeiten. Die Bezahlung ist nur per Kreditkarte oder per Lastschriftverfahren (verbirgt sich hinter dem Kürzel „ELV“ unter den Zahlungsoptionen) möglich. In beiden Fällen wird eine Administrationsgebühr von 5 € pro Strecke auf den Endpreis aufgeschlagen.
  • Informationsflut. Im Nachgang zu unserer Online-Buchung wurden wir von ellenlangen Textemails mit unglaublich vielen Bedingungen und Einschränkungen erschlagen.

 

Kosten

  • Günstigster Preis. Der Flug war im Vergleich mit Alternativanbietern für die gleiche Strecke mit Abstand am günstigsten, trotz diverser versteckter Nebenkosten. Folgende weitere Kosten sind für uns aufgrund der relativ schlechten Erreichbarkeit des Flughafens Frankfurt-Hahn entstanden:
  • Zusätzliche Anreisekosten. Der Flughafen Frankfurt-Hahn liegt ca. 300 km von unserem Zuhause entfernt. Die ungefähren Benzinkosten für die Anreise summieren sich auf 80,- €.
  • Zusätzliche Übernachtungskosten. Da der Abflug bereits um 7:30 Uhr morgens war, entschieden wir uns für eine Übernachtung im Flughafenhotel direkt am Terminal (Familienzimmer für 72,- €).

 

Gepäck

  • Strenge Regeln für Handgepäck. Pro Person (ab zwei Jahre) ist lediglich ein Handgepäckstück zugelassen. Wichtig ist die Einhaltung der Maße (maximal 55 x 40 x 20 cm), die beim Einstieg überprüft werden. Handtaschen, Wickeltaschen, etc. müssen in diesem einen Handgepäckstück verstaut werden. Das Handgepäckstück darf nicht mehr als 10 kg wiegen.
  • Gepäck selbst schleppen. Handgepäck muss selbst mit ins Flugzeug getragen werden, teils über das Rollfeld in Regen und Schnee.
  • Aufgegebenes Gepäck kostet extra. Zusätzliches Gepäck (max. 20 kg pro Gepäckstück) muss aufgegeben werden und kostet extra (in unserem Fall bei 15 kg Zusatzgepäck 20,- € pro Strecke).
  • Kinderwagen kostenlos. Ein komplett zusammenfaltbarer Kinderwagen wird kostenlos befördert.
  • Autokindersitze, Reisebetten gegen Aufpreis. Weitere Gegenstände für Babys und Kleinkinder (Autokindersitz, Reisebett, Sitzerhöhung) können aufgegeben werden und kosten extra (in unserem Fall 10,- € pro Strecke und Gegenstand).
  • Kein Freigepäck für Babys. Kleinkinder, die auf dem Schoß der Eltern mitreisen, haben keinen Anspruch auf Freigepäck (auch kein Handgepäck).
  • Deftige Gebühren für Übergepäck. Für zusätzliches Gepäck und Übergepäck, das bei der Online-Buchung nicht angemeldet und bezahlt wurde, fallen hohe (Straf-)Gebühren an.

 

Anreise zum Ryanair-Flughafen

  • Der Flughafen Frankfurt-Hahn liegt im Hunsrück, etwa eine Autofahrstunde von Frankfurt/Main entfernt. Wir benötigten für die Autoanreise circa vier Stunden, inklusive einer Stunde Rast. Keine Staus, keine Behinderungen. Einige andere Flughäfen wären für uns schneller anfahrbar gewesen (beispielsweise Paderborn in nur 45 Minuten).
  • Da wir im Flughafenhotel direkt gegenüber dem Terminal übernachteten, war die Anreise recht stressfrei. Das Auto hatten wir bereits am Vorabend auf dem Parkplatz geparkt. Wir mussten also nur noch mit unserem Gepäck über die Straße zum Terminal gehen.
  • Auf dem Rückweg kamen wir erst am Nachmittag in Frankfurt-Hahn an. Die Straßen waren frei. Für die Rückfahrt nachhause benötigten wir inklusive Pausen ungefähr viereinhalb Stunden.

 

Check-in & Sicherheitskontrolle

  • Online-Check-in. Alle Passagiere müssen sich bis maximal vier Stunden vor Abflug online einchecken. Wer dies verpasst oder vergisst, kann die Hotline nutzen, muss aber empfindliche Bearbeitungsgebühren hierfür zahlen.
  • Vorteil Light-Reisende. Wer nur mit Handgepäck reist, kann nach dem Online-Check-in direkt zum Gate gehen.
  • Kein Warten am Schalter. Wir mussten unser zusätzliches Gepäck am Schalter aufgeben. Wir waren 1,5 Stunden vor Abflug im Terminal. Die Gepäckaufgabe war problemlos und schnell (keine Schlange).
  • Lange Warteschlangen an der Sicherheitskontrolle. Wir hätten beinahe unser Flugzeug verpasst, weil wir hier mehr als 40 Minuten warten mussten. Es waren insgesamt nur zwei Schalter für sehr viele Passagiere und einige Abflüge geöffnet. Keine Sonderbehandlung für Familien mit kleinen Kindern oder Schwangere.

 

Boarding

  • Bevorzugtes Einsteigen gegen Gebühr. Bei Ryanair gibt es keine reservierten Sitzplätze. Deshalb hatten wir gegen Gebühr den bevorzugten Einstieg (priority boarding) gebucht und durften somit zuerst einsteigen. Vorteil: Wir konnten uns in aller Ruhe einen Sitzplatz aussuchen und unser Gepäck verstauen.  Bei ausgebuchten Flügen können Sie so ohne Stress auch Sitzplätze für die ganze Familie in einer Reihe sichern.
  • Über das Rollfeld zum Flugzeug laufen. In Frankfurt-Hahn mussten wir sowohl bei Abflug als auch bei Ankunft über das Rollfeld von der Abflughalle zum Flugzeug laufen (circa 200 Meter). Auf dem Hinflug war das bei Schneeregen keine Freude.
  • Kinderwagen bis ans Flugzeug. Wir durften den Buggy bei den Abflügen jeweils bis zum Flugzeug mitnehmen. Am Ankunftsort wartete unser Buggy direkt neben dem Flugzeug auf dem Rollfeld (Frankfurt-Hahn) beziehungsweise an der Gepäckausgabe (Lanzarote) auf uns.
  • Komfortable Fluggastbrücke auf dem Rückflug. In Lanzarote brachte uns ein Bus vom Flugzeug zum Terminal. Auf dem Rückweg konnten wir komfortabel über eine Fluggastbrücke einsteigen.

 

An Bord

Ryanair ist eine „No-Frills-Airline“, das heißt eine Airline ohne jeden Schnickschnack. Das Fliegen gleicht eher dem Busfahren.

  • Freie Sitzplatzwahl.  Siehe  Boarding.
  • Eingeschränkte Beinfreiheit, wenig Sitzkomfort. Mein Mann, der 1,92 m groß ist, konnte nicht wirklich bequem sitzen und stoß mit seinen Beinen am Vordersitz an. Da wir aber sowohl auf der Hin- als auch auf der Rückreise Glück und jeweils zwei ganze Reihen für uns hatten, konnten wir uns ausbreiten.
  • Keine zurückklappbaren Sitze. Die Sitze können nicht zurückgeklappt werden. Aus unserer Sicht ein Vorteil, denn auch der Vordermann konnte seinen Sitz nicht bis auf unseren Schoß herunterklappen.
  • Keine kostenlosen Getränke oder Snacks. Passagiere können sich ihre Bordverpflegung entweder selbst mitbringen oder gegen Entgelt an Bord kaufen. Die Preise sind vergleichbar mit den Preisen im ICE der Deutschen Bahn. Aus unserer Sicht ebenfalls ein Pluspunkt, denn nicht jedem mundet das Flugzeugessen.
  • Kein Bordprogramm, keine Zeitungen. An Bord gibt es weder ein Multimedia-Unterhaltungssystem noch Filme oder Zeitschriften und Zeitungen (mit Ausnahme des Ryanair-Bordmagazins). Wir haben uns einfach unsere Leselektüre am Flughafen gekauft.
  • Kaffeefahrten-Feeling. Die Flugbegleiter verkaufen während des Flugs allerlei Sachen, von rauchfreien Zigaretten bis hin zu Losen für Gewinnspiele. Auch Werbespots laufen zwischendurch über die Bildschirme.

 

Familienfreundlichkeit

  • Keine bevorzugte Behandlung. Familien mit Babys und Kleinkinder sowie Schwangere werden genauso behandelt wie alle anderen Mitreisenden.
  • Keine Sitzplatzreservierung möglich. Familien können keine besonders geeigneten Sitzplätze im Flugzeug reservieren, auch nicht gegen Aufpreis.  Die einzige Möglichkeit, sich zumindest einen Sitzplatz aussuchen zu können und so sicherzustellen, dass die ganze Familie zusammensitzt, ist den gebührenpflichtigen „bevorzugten Einstieg“ zu buchen.
  • Schlechte Reisebedingungen für Babys. Babys können keinen eigenen Sitzplatz buchen, sondern müssen zwingend auf dem Schoß eines Elternteils sitzen. Da es verboten ist, Autokindersitze oder Babyschalen mit in die Passagierkabine zu nehmen, könnten Sie Ihr Baby auch nicht sicher auf einem extra Sitz anschnallen. Auch gibt es keine Babykörbchen. Babynahrung kann an Bord vom Flugpersonal nicht aufgewärmt werden.
  • Keine Kinderanimation.  Für Babys und Kleinkinder werden keine kleinen Geschenke wie beispielsweise Kinderspielzeug bereitgehalten. Da es kein Multimediasystem an Bord gibt, gibt es auch kein Kinderprogramm und keine Kinderfilme.
  • Keine Babyschalen und Autokindersitze. Babyschalen (z. B. Maxicosi) und Autokindersitze sind im Passagierraum grundsätzlich nicht zugelassen, sondern müssen gegen extra Gebühr aufgegeben werden.
  • Kein Freigepäck für Babys. Babys, die auf dem Schoß der Eltern reisen, haben keinen Anspruch auf Freigepäck. Das bedeutet, dass auch die Wickeltasche zum Handgepäck der Eltern zählt.
  • Kinderwagen kostenlos. Ein komplett zusammenfaltbarer Kinderwagen oder Kinderbuggy wird von Ryanair kostenlos transportiert. Weitere Gegenstände für Babys und Kleinkinder, wie beispielsweise Autokindersitze oder Reisebetten, können gegen Aufpreis mitgenommen werden.
  • Babys reisen zum Pauschalpreis. Babys, die auf dem Schoß der Eltern mitreisen, zahlen pauschal derzeit 20,- € pro Strecke. Es kann nur ein Baby pro Elternteil mitreisen.

 

Offene Fragen

Wir haben an Bord keinen Wickeltisch auf der Flugzeug-Toilette gesehen, sind uns aber nicht sicher, ob es diesen unter Umständen doch gibt. Ebenso wenig wissen wir, ob die Flugbegleiter Eltern von Babys kostenlos warmes Wasser für das Milchfläschchen zur Verfügung stellen würden.

Web Ryanair beantwortet Fragen zum Thema Informationen zu Reisen mit Babys und Kleinkindern auf seiner Website.

Frage Wer kann sagen, ob es einen Wickeltisch an Bord der Ryanair-Flugzeuge gibt? Müssen Eltern für warmes Wasser fürs Fläschchen an Bord zahlen? Wer eine Antwort hat –  bitte einfach diesen Artikel kommentieren.


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