FlugticketsWas taugen die Kindertarife der deutschen Fluglinien?
Deutsche Airlines werben mit saftigen Rabatten für Babys und Kinder. Doch bei einer Buchung sieht die Realität oft ganz anders aus.
von KidsAway-Redaktion
Kinder zahlen für den Flug oft mehr als gedacht
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Rabatte im Sinkflug
War vor einigen Jahren bei den deutschen Fluggesellschaften noch branchenweit eine Kinderermäßigung von 33 Prozent gängige Praxis, wird diese Höhe derzeit nur noch von Air Berlin gewährt. Alle anderen getesteten Fluggesellschaften bieten Kindern (2-11 Jahre) nur noch eine Ermäßigung von 20 bis 25 Prozent an. Tatsächlich ist die Ersparnis aber noch niedriger, denn ein Kinderrabatt wird meist nur auf den reinen Flugpreis gewährt, nicht aber auf Steuern und Gebühren. Doch gerade in den letzten Jahren haben die Fluglinien immer mehr Kosten aus dem „Flugpreis“ herausgerechnet und als Gebühren ausgewiesen, auf die es keine Ermäßigung gibt. Als direkte Folge davon schrumpft der Preisunterschied von Kinder- und Erwachsenenticket immer mehr.
Germanwings: Positive Ausnahme bei Kinderermäßigungen
Die Fluggesellschaft Germanwings stellt hier eine Ausnahme dar. Zwar bietet der Günstigflieger nominal „nur“ eine Kinderermäßigung von 20 Prozent an. Im Endeffekt zahlen Eltern für ein Kind mit der 20 Prozent-Regelung von Germanwings aber oft deutlich weniger, als mit nominell höheren Rabatten anderer Fluggesellschaften. Denn der Rabatt wird bei Germanwings so berechnet, dass der Endpreis für das Kind inklusive aller Steuern und Gebühren genau um 20 Prozent billiger ist als der Endpreis für einen Erwachsenen.
Oft keine Kinderermäßigung bei Ticket-Angeboten
Viele Airlines gewähren die Kinderermäßigung nur noch auf ihre normalenTarife, nicht aber auf Sonder- oder so genannte Aktionstarife. Auch hier zeigen sich Ausnahmen: Bei Air Berlin, Condor sowie bei Lufthansa und Germanwings fanden sich Niedrigpreise, bei denen Kinderermäßigungen gewährt wurden.
Endpreis für das Kinderticket oft nicht sofort ersichtlich
Ein weiteres Ärgernis für Fluggäste ist, neben sinkenden Rabatten, dass sie anhand der Buchungsunterlagen mitunter nicht auf den ersten Blick sehen, für welches Familienmitglied wieviel bezahlt werden muss. Einzig Condor, die sich den Testsieg mit Air Berlin teilt, schafft es, den Endpreis für jeden einzelnen Fluggast auf der Buchung klar und übersichtlich inklusive aller Steuern und Gebühren auszuweisen.
Baby-Flatrate oft teuer für Eltern
Ein Trend, der sich derzeit stark abzeichnet, ist die Abkehr vom Kleinstkinderrabatt in Höhe von 90 Prozent vom normalen Ticketpreis für Erwachsene (für Babys bis zwei Jahre ohne Sitzplatzanspruch). Neu ist hingegen die „Baby-Flatrate“. Das bedeutet, dass für mitfliegende Babys und Kinder unter zwei Jahren ein fester Betrag pro Flugstrecke fällig wird. In diesem Betrag sind auch alle etwaigen Gebühren enthalten. Jedoch ist die Flatrate für Babys ziemlich teuer. Beträgt sie, wie in einem Fall, beispielsweise 15 Euro, werden, bezogen auf einen Ticketpreis von zum Beispiel 29,99 Euro, für ein Baby ohne Sitzplatzanspruch stolze 50 Prozent des Ticketpreises fällig. Und das, obwohl für Kinder unter zwei Jahren bestimmte Gebühren, wie das Passagierentgelt, gar nicht anfallen. Die Flatrate ist in der Regel teurer als die 90-Prozentregelung. Baby-Flats sind also ein sehr gutes Geschäft für die Fluggesellschaften, aber nicht für Familien.