Mit Säugling am Strand18 Fragen und Antworten zum ersten Strandurlaub mit Baby

Das Baby ist noch klein, aber der Sommer lockt. Und die großen Geschwister haben auch ein Recht auf Ferien am Strand. Was ist okay beim Strandurlaub mit Säugling, was ist tabu? KidsAway beantwortet die häufigsten Fragen.

von KidsAway-Redaktion

Seite 3/4 Vom Scheitel bis zur Windel: Was soll und darf an Babys Haut und wie schützen wir es vor der Sonne?
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Babys am Strand immer vor der Sonne schützen! © Flickr/donnierayjones

Babys am Strand immer vor der Sonne schützen!

© Flickr/donnierayjones

Frage: Was soll ich meinem Baby am Strand anziehen?

Antwort: Da Babyhaut fast gar keine Eigenschutzzeit vor der Sonneneinstrahlung hat und auch empfindlich auf feuchten oder heißen Sand reagieren kann, ist das ansonsten immer zu empfehlende „nackig spielen“ am Strand keine Option. Babys sollten immer einen breitkrempigen Sonnenhut tragen, der möglichst auch den Nacken bedeckt. Dazu sind langärmelige, möglichst nicht einengende Shirts aus Baumwolle oder einem Baumwoll-Seide-Leinen-Gemisch ideal, in denen man nicht schwitzt. Spezielle UV-Schutz-Kleidung ist ideal, besonders wenn euer Baby schon aktiver ist und im Wasser spielt. Aber auch normaler (trockener!) Baumwollstoff hat, je nach Dichte des Gewebes, bereits einen Lichtschutzfaktor von 5 bis 10, farbechte Stoffe sogar bis 20.

Achtung: Vergesst die Füße mit der besonders zarten und hellen Haut nicht! Für Laufanfänger gibt es spezielle Strandschuhe mit weichen Sohlen, die den Spann bedecken; kleinere Babys tragen am besten dünne Baumwollsöckchen.

Worauf Babys am Strand verzichten können und sollten: das dicke Windelpaket. Darin schwitzen sie unnötig und Sandkörnchen, die in die Windel geraten, können unangenehm reiben. Achtet darauf, dass das Shirt lang genug ist, um den Po zu bedecken, und nehmt Pinkelpannen gelassen – ein angenässtes Shirt trocknet am Meer rasch wieder.

 

Frage: Wie wickle ich mein Baby am Strand?

Antwort: Am wohlsten fühlen sich Babys ganz ohne Windel; solange es nicht zu kühl ist, lasst ihr euren Säugling am besten „unten ohne“ und wischt kleinere Vorkommnisse gegebenenfalls mit einem Waschlappen oder einem Papiertuch weg. Wer Angst um die schöne Picknickdecke hat, legt das Baby auf ein dickes Moltontuch oder eine gefaltete Baumwollwindel, die größere Geschäfte auffängt.

Achtet beim Reinigen von Babys Po immer darauf, dass kein Sand zwischen die Pobacken oder zwischen euer Tuch und Babys Haut gerät. Volle Windeln oder verschmutzte Tücher stopft ihr bitte nicht in die am Strand bereitstehenden und sowieso schon überquellenden Papierkörbe, sondern bewahrt sie in einer luftdicht schließenden Plastiktüte auf und werft sie an eurem Hotel in eine „richtige“ Mülltonne. Dass weder Zellstofftücher noch Fäkalien an Badestränden vergraben werden sollten, ist hoffentlich klar.

 

Frage: Ist es sinnvoll, den Kinderwagen mit an den Strand zu nehmen?

Antwort: Das kommt darauf an … Der Kinderwagen hat am Strand Vorteile, wenn ihr ihn auch zu Hause regelmäßig nutzt: Er dient besonders kleinen Babys als vertrauter Schlafplatz, spendet Schatten und Schutz vor Wind und Insekten, wenn ihr ihn mit einem UV-Schutztuch oder einem Sonnensegel abdeckt und nimmt nicht zuletzt in seiner Ablage und im Gepäcknetz den ganzen Babykram auf, der mit an den Strand muss. Kühlung von unten bietet ein Lammfell, das ihr mit einer Mullwindel bedeckt.

Das Problem vieler Kinderwagen ist schlicht, dass sie für das Fahren im Sand vollkommen ungeeignet sind. Sofern ihr nicht über Bärenkräfte verfügt oder ein sandgängiges Modell wie den Bugaboo Cameleon besitzt, seid ihr also auf Strandabschnitte mit einer festen Zufahrtsrampe oder generell sehr festem Sand beschränkt. Eventuell könnt ihr auch zuerst die Babywanne abnehmen und zu eurer Sandburg tragen und das zusammengeklappte Gestell dann nachholen (oder an der Strandbar deponieren).

 

Frage: Was können wir als Schattenspender am Strand verwenden?

Antwort: Zwischen 11 und 15 Uhr ist der Strand mit Baby im Sommer sowieso tabu. Vorher und nachher solltet ihr euch weder auf einen bewölkten Himmel noch auf eine kühle Brise verlassen – die UV-Strahlung, die durch Sand, Wasser und Schäfchenwolken noch verstärkt wird, ist immer noch sehr gefährlich für Babys Haut. Pflicht ist daher ein zuverlässiger Schattenspender, der auch von der Seite einfallende UV-Strahlen abwehrt. Damit fallen schattenspendende Bäume, Mauern oder auch Sonnenschirme – egal, wie breit sie sind – schon mal aus. Mit unbeweglichen Schattenspendern habt ihr außerdem das Problem, dass der Stand der Sonne sich im Tagesverlauf ändert und der Schatten schneller als gedacht von euch weg wandert.

Früher nutzten viele Familien blick- und winddichte Windschutzzäune oder auch schräg gestellte Sonnensegel, die allerdings beim UV-Schutz dieselben Nachteile aufweisen. An Nord- und Ostsee sehr verbreitet sind inzwischen die sogenannten „Strandmuscheln“ oder Sonnenzelte, die wie ein halbes Igluzelt aussehen und entweder wie ein solches mit Gestänge aufgebaut oder als Pop-up-Variante aufgespannt werden.

Hier gibt es allerdings große Qualitätsunterschiede: Eine gute Strandmuschel sollte aus UV-beständigem Material bestehen, möglichst tief sein (so dass die ganze Familie bequem darin liegen kann, ohne dass die Beine draußen in der Sonne braten müssen) und an den Seiten abdeckbare Maschenfenster für die Belüftung haben. Ob der Stoff genügend UV-Schutz bietet, seht ihr am Prüfsiegel, das den UV-Standard 801 zeigen und nicht älter als ein Jahr sein sollte. Ein gutes Indiz ist möglichst dunkler Stoff, der keine sichtbaren Sonnenstrahlen durchlässt.

Für Flugreisen ist außerdem ein kleines und leichtes Packmaß ideal, für Urlaube an der Nordsee solltet ihr eher auf Windfestigkeit und gute Sandheringe achten. Faustregel: Ein gutes Sonnenzelt findet ihr eher im Campingfachmarkt als beim Discounter. Darüber hinaus ist alles möglich: Tests von Ökotest aus dem Jahr 2008 ergaben wild gemischte Ergebnisse, bei denen nur wenige Hersteller gut abschnitten und viele der UV-Schutz-Angaben komplett falsch waren.

Erfahrungsbericht Sonnenschutzzelte am Strand verboten!

Absurd, aber wahr: Im Jahr 2011 war auf der Hawaiiinsel Oahu laut Dekret die Nutzung von Sonnenschutzzelten, die mehr als eine Außenwand haben, verboten.  Und dieses Gesetz wurde auch von Rangern, die am Strand patrouillierten, umgesetzt.  Ob dies immer noch so ist – wer weiß es und mag es in den Kommentaren berichten?

 

Frage: Welches Sonnenschutzmittel ist für Babys geeignet?

Antwort: Die beiden wichtigsten Sonnenschutzmittel für Säuglinge und Babys sind Schatten und schützende Kleidung. Erst danach kommt die Frage nach Cremes und Lotions auf. Hier wird es problematisch: Die meisten chemisch wirkenden Sonnenschutzmittel enthalten Duftstoffe und eventuelle Allergene, deren Langzeitwirkung auf den Körper unbekannt ist und die auf empfindlicher Babyhaut nichts zu suchen haben (zumal Babys die Creme auch gern mit dem Mund testen).

Sonnencremes mit rein mechanischen Filtern, die das Sonnenlicht sozusagen „zurückwerfen“, gibt es seit einer EU-Richtlinie von 2006 fast nicht mehr; nur wenige Naturkosmetik-Marken bieten (unter Nichtbeachtung der Richtlinie) weiterhin rein mineralische Cremes an – die dann allerdings einen geringeren UVA-Schutz bieten. Die hier enthaltenen Wirkstoffe Titandioxid und Zinkdioxid können als Nanopartikel außerdem in den Körper gelangen – gerade bei Babys und auch von der Haut der Mutter, zum Beispiel beim Stillen am Strand. Da Nanopartikel bis dato nur deshalb als ungefährlich gelten, weil sie bei intakter Haut nicht in den Körper gelangen, scheiden damit strenggenommen auch rein mineralische Sonnencremes für Babys aus.

 

Frage: Brauchen auch Babys schon eine Sonnenbrille?

Antwort: Neugeborene und Säuglinge können mit einer Sonnenbrille nichts anfangen und würden sie im Liegen wohl auch schnell abstreifen. Babys von mehr als sechs Monaten, die schon aktiver sind und sitzen oder herumkrabbeln, solltet ihr am Strand aber nach Möglichkeit mit einer Sonnenbrille ausstatten. Da die kleinen Ohren und Nasen für eine klassische Bügelbrille noch ungeeignet sind und es hier schnell zu Druckstellen kommt (wenn die Brille nicht sowieso ständig verrutscht), empfehlen sich Modelle, bei denen die Gläser von einem breiten Neoprenband gehalten werden, das rings um den Kopf führt. Die Gläser sollen den gesamten Augenbereich abdecken, müssen also bis zu den Augenbrauen und zum Rand des Gesichts reichen.

Baby-Augen sind noch empfindlicher gegen Sonneneinstrahlung als die Haut und verdienen daher besonderen Schutz – am besten mit einer beim Optiker anprobierten und gekauften Brille, die das CE-Zeichen und den Vermerk „UV 400“ trägt.


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Kommentar als Gast schreibenKommentar (1)

  • Das sind super Tipps! Die Idee mit dem Planschbecken am Meer find ich tol! Darin können auch die Keinsten angstfrei planschen.

    Antworten | 27. Juni 2017

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